Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung

Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung

Titel: Sasori, S: Schlangenfluch: Samuels Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Prolog
     
    „Da vorne, auf dem Felsen am Ufer!“ Kyle stieß Adam an, der im Halbschlaf über der Angel hing. „Da liegt einer drauf.“ Das Wasser umspülte den unteren Teil des Rückens, aber Schultern und Arme waren deutlich zu sehen. Sein Magen krampfte sich zusammen, er hatte noch nie eine Leiche gesehen und wer immer da hing, musste tot sein. Adam stemmte den Kopf hoch und stierte durchs Morgenlicht. „Das ist doch kein Mensch.“ Nebenbei setzte er den Flachmann an, ohne den Blick seiner rot geäderten Augen von dem Etwas zu nehmen. „Was ist das auf seinem Rücken?“ Er drückte Kyle die Angel in die Hand und tastete nach seinem Feldstecher. „Ein Fisch, sag ich doch. Da sind Zacken aber einen solchen Brocken habe ich hier noch nie gesehen.“
    „Seit wann haben Fische Arme?“ Er riss Adam das Fernglas aus der Hand und stellte es scharf. Da schwappte ein Arm im Wasser, aber warum sah er dunkel aus? Faulte der schon? Sein Frühstück drückte an die Magenwand. Kyle schluckte und wischte sich über den Mund. Jetzt nur keine Krise kriegen, Adam war dabei, auch wenn er ständig besoffen war. Wenn er sagte, das Ding sei ein Fisch, war es ein Fisch. Und diese Knubbel am Rücken? Scheißegal. Und die Hand, die an dem gammligen Arm hing? Auch scheißegal. Ausgerechnet jetzt zog ein Nebelfetzen über den Loch Morar auf das Westufer zu. Ein Fisch. Kein Problem. Kein Mensch. Und wenn doch? Zum Teufel mit Adam. „Ich seh mir das jetzt an. Und wenn ich mir vor Angst in die Hosen pisse.“
    Adam lachte, aber mit jedem Ruderschlag lachte er leiser.
    „Mach keinen Fehler, Junge.“ Er kroch zum Bug und kniff die Augen zusammen. „Nachher ist das eine Ausgeburt aus den Tiefen des Sees, die uns umschlingt und hinab zum Grund schleppt, um ihre Brut zu füttern.“
    „Verdammt, Adam! Halt dein besoffenes Maul! Der ist tot, der umschlingt nichts mehr.“ Mhorag war eine Legende, ebenso wie Nessi. Trotzdem jagte ihm die Gänsehaut seines Lebens über den Rücken. Schuppen. Verdammt noch eins. Das Vieh hatte tatsächlich Schuppen. Je näher sie kamen, desto deutlicher sah er sie. Dicht an dicht, Große auf dem Rücken und Kleinere auf den Armen.
    „Stinkt's schon?“ Adam reckte den Hals. Der hatte Nerven! Kyle schnupperte, aber es war nichts Ungewöhnliches zu riechen. Er suchte Halt an dem Felsen und zog das Boot näher heran. „Ist mir egal, ob's stinkt oder nicht. Ich steig aus. Ich will wissen, was das ist.“ Das eisige Wasser nahm ihm den Atem, als er bis zur Hüfte darin eintauchte und um den Felsen herum watete. Das konnte es nicht geben, der Körper sah aus wie eine Mischung aus Fisch und Mensch. Der Schädel war kahl und von hornigen Schuppen überzogen. Kyle tippte vorsichtig mit dem Finger daran, aber nichts geschah, außer dass ihm vor Herzrasen schwindelig wurde. Aus der Schläfe rann Blut und zog sich auf dem nassen Gesicht zu dünnen Schlieren aus. Die Nase war abgeflacht, die Lippen voll und über die Wangenknochen und das Kinn zogen sich winzige Schuppen, ebenso auf dem Nasenrücken. Das Vieh war nicht mal hässlich, nur dunkelgrün. Eigentlich sogar ein sehr schönes Grün. Es gab Autos in der Farbe.
    „Komm aus dem Boot und hilf mir, Adam. Das blutet, das ist noch nicht lange tot.“ Er tastete sicherheitshalber nach dem Puls am Hals, aber durch die dicke, ledrige Haut fühlte er nichts. „Wo bleibst du?“
    Bleich brabbelte Adam vor sich hin, schnappte sich ein Paddel und kletterte aus dem Boot. Er stakste durch das Wasser und stieß den Körper grob damit in die Seite, aber nichts geschah. Idiot! Kyle nahm ihm das Paddel aus der Hand. „Jetzt mach es nicht noch mehr kaputt.“
    „Kaputter als tot geht nicht.“ Adam half ihm trotzdem, das Ding auf die Seite zu drehen. Gelbgrüne Augen. Die gehörten nie und nimmer zu einem Menschen.
    Adam keuchte auf, taumelte zurück und bekreuzigte sich. „Ein Wasserdämon. Ich habe es gewusst, die Sagen haben recht. Das da ist Mhorag.“
    „Es war Mhorag.“ In einer der großen Brustplatten war ein daumendickes Einschussloch. „Das Vieh ist gekillt worden, sauber von vorne erschossen.“ Wer wollte es dem Schützen übel nehmen? Bei dem Vieh hätte jeder abgedrückt.
    „Was machen wir jetzt? Gehen wir zur Polizei?“ Adam sah Kyle unglücklich an. „Ich war lange genug im Knast, um einen Bogen um alles zu machen, was ne Uniform trägt. Nachher glauben die, wir hätten das hier auf dem Gewissen.“
    „Du willst ihn irgendwo verscharren und

Weitere Kostenlose Bücher