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1807 - Die Haut des Bösen

Titel: 1807 - Die Haut des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zu erkennen, ob die vollkommen weißen, wäßrigen Augen ihn auch wirklich wahrnahmen.
    „Hallo!" antwortete er mühsam und leise.
    „Ich glaube, er ist über den Berg", sagte Myles Kantor.
    Mit einem Knopfdruck alarmierte er die behandelnden Ärzte sowie die Wissenschaftler seines Teams, und keine zwei Minuten später hielten sich vierzehn Männer und Frauen in dem Raum auf. Jeder von ihnen überwachte einige der vielen Monitoren, die über die biologischen und neuroelektrischen Prozesse in seinem Körper Auskunft gaben.
    „Alle Systeme sind deutlich aktiver geworden", meldete eine junge Frau.
    Myles Kantor beobachtete den Fremden. Er erkannte, daß er die Krise überstanden hatte. Kummerog befand sich eindeutig auf dem Weg der Besserung, und es war nicht zu erwarten, daß er noch einmal ins Koma fiel.
    Ebenso wie Bruno Drenderbaum trat Myles Kantor einige Schritte zurück, um den Ärzten nicht im Wege zu stehen.
    „Was hältst du von ihm?" fragte der Wissenschaftler leise.
    „Es ist zu früh, etwas darüber zu sagen", antwortete der Assistent des LFT-Kommissars. „Warten wir ab, bis er uns ein wenig von sich erzählt hat."
    Sie mußten mehrere Tage warten. In dieser Zeit schwieg Kummerog, oder er antwortete nur sehr einsilbig in einer Sprache, zu der die Galaktiker keinen Zugang hatten. Ohne entsprechende Informationen konnte auch ein syntronischer Translator keine Übersetzung geben.
    Doch vier Tage nach seinem Erwachen gab Kummerog sich umgänglicher. Er war noch zu schwach, um sich von seinem Lager erheben zu können, aber wenn Myles Kantor ihn ansprach, antwortete er in ganzen Sätzen, so daß der Translator nun die nötigen Informationen erhielt.
    Zugleich aber bemühte Kummerog sich, Interkosmo zu lernen. Er hatte eine ungewöhnlich gute Auffassungsgabe und ein hervorragendes Sprachgedächtnis. Worte, die er einmal gehört hatte, vergaß er nicht wieder, und er sprach sie fast akzentfrei aus.
    Mittlerweile war die durchsichtige, faltige Haut noch weiter geworden. Sie hing teilweise in handtellergroßen Lappen von seinen Armen und seinen Beinen ab, bildete sich aber auch an der Brust und an den Hüften weiter aus.
    Myles Kantor nahm sich vor, den Fremden bald um Informationen über diese Haut zu bitten. Vorläufig aber beschäftigte ihn eine andere Frage viel mehr; sobald es ihm möglich war, forderte er Auskunft von Kummerog. Wo waren Perry Rhodan, Reginald Bull und Alaska Saedelaere?
    Myles Kantor war ständig mit Trokan in Verbindung. Daher wußte er, daß es den Wissenschaftlern und Technikern dort noch immer nicht gelungen war, in den Pilzdom einzudringen.
    Mittlerweile begann man zu resignieren. Nur nackte Gewalt schien übrigzubleiben, wenn man sich Zugang zu dem geheimnisvollen Gebäude verschaffen wollte. Dies verbot sich aber von selbst, da man das Leben der Unsterblichen nicht gefährden wollte.
    „Ich weiß nichts von diesen Männern", antwortete der Fremde, nachdem Myles Kantor ihm Rhodan, Bull und Saedelaere beschrieben hatte. „Ich habe sie nicht gesehen."
    „Als du das erstemal wach geworden bist, hast du das Wort Kummerog ausgesprochen", sagte Myles Kantor. Zusammen mit Bruno Drenderbaum war er bei dem Genesenden, der nach wie vor auf seinem Lager lag. „Ist das ein Name? Dein Name?"
    „Ich bin Kummerog", bestätigte das fremde Wesen.
    Es versuchte, sich zu erheben, doch dazu fehlte ihm noch immer die Kraft. Erschöpft ließ es sich wieder auf den Rücken sinken und verlangte nach etwas Wasser.
    Drenderbaum reichte ihm ein Glas, und das Wesen trank es in einem Zug leer.
    Dabei achtete der Assistent des LFT-Kommissars darauf, daß er Kummerog nicht berührte. Er trug isolierende Handschuhe, ebenso wie alle anderen, die mit dem Fremden zu tun hatten. Da keiner der Ärzte mit Sicherheit sagen konnte, ob es über das Fehlen der Hand weitere Beeinträchtigungen der Gesundheit gab, ob etwa eine Infektion vorlag, was möglicherweise zu einer Ansteckung führte, war höchste Vorsicht geboten.
    Sicher waren sich die Mediziner lediglich darin, daß auf dem Luftwege oder durch eine Tröpfchenübertragung keine Infektion erfolgen konnte. Die Atemluft Kummerogs und seine Ausscheidungen waren analysiert worden. Eine Gefahr ging von ihnen nicht aus, so daß Kummerog keine Isolierzelle benötigte und seine Besucher sein Krankenzimmer jederzeit betreten konnten.
    „Wer bist du?" fragte der Assistent des LFT-Kommissars. „Und woher kommst du?"
    Kummerog bemühte sich offenbar, Antworten zu geben,

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