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181 - Die Hölleneiche

181 - Die Hölleneiche

Titel: 181 - Die Hölleneiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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du heute ungemein sexy aussiehst? Der Ausschnitt deines Kleides hat es in sich.«
    Vicky kicherte. »Ich bin froh, daß etwas drin ist.«
    »So hatte ich meine Bemerkung eigentlich nicht gemeint.« Ich strich mit meinen Fingern über ihren nackten Rücken, denn das Kleid war hinten ebenfalls dekolletiert.
    »Duuu! Laß das, sonst verzichte ich auf den zweiten Teil des Konzerts!« Ich grinste. »Was will ich mehr?«
    »Vicky!« rief plötzlich jemand hinter uns überrascht aus. »Vicky Bonney!«
    Wir drehten uns um.
    Ein rundliches Mädchen in Vickys Alter kam auf uns zu. Ihre gewaltige Oberweite drohte das Dekolleté zu sprengen.
    Sie hatte schwarzes Haar, dicke Pausbacken und trug ein »vielschichtiges« Kleid, mit dem sie ihre Fülle elegant kaschierte.
    »Lisa! Lisa Whitfield!« rief Vicky begeistert aus.
    Sie lachten und umarmten sich.
    Für einige Augenblicke war Tony Ballard völlig abgemeldet. Es dauerte einige Sekunden, bis Vicky einfiel, daß ich auch noch da war. »Oh, darf ich dir meinen Freund Tony Ballard vorstellen? Tony, das ist meine gute Schulfreundin Lisa Whitfield.«
    Wir gaben uns die Hand. »Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte ich.
    Dann vergaßen mich die Mädchen wieder.
    Sie hatten sich so schrecklich viel zu erzählen.
    Leider ließ es die Zeit nicht zu, denn die Pause ging zu Ende. Eine Glocke forderte uns auf, an unseren Platz zurückzukehren. Lisa regte deshalb an, wir könnten zusammen nach dem Konzert noch irgendwo einen Drink nehmen.
    »Kein Problem«, sagte ich.
    Dann begaben wir uns in die zweite Runde, und ich muß gestehen, daß ich ehrlich überrascht war. Was das Orchester nun spielte, war durchaus hörbar und für die Ohren erträglich. Der Applaus am Schluß kam mir vom Herzen.
    In einer gemütlichen Bar bestellte ich dann für die Mädchen, was sie haben wollten, und für mich Pernod.
    Vicky Bonney und Lisa Whitfield stießen auf das Wiedersehen an. Ich durfte mit anstoßen, aber ich war irgendwie das fünfte Rad am Wagen.
    Vicky bezog mich zwar höflichkeitshalber immer wieder in das Gespräch mit ein, aber ich konnte nicht mitreden. Ich war ja nie in ihrer Schulklasse gewesen, wußte nichts von den Streichen, die sie ihren Lehrern gespielt hatten.
    Lisa war jetzt Malerin, wie ich vernahm. Angeblich verkauften sich ihre Bilder recht gut.
    Sie besaß eine kleine Stadtwohnung in Marylebone. Sie wohnte dort, wenn sie geschäftlich in London zu tun hatte, oder wenn sie ins Theater ging beziehungsweise ein Konzert besuchte.
    In einem kleinen Dorf namens Barrygate hatte sie sich ein hübsches Haus gekauft, in das sie Vicky - und der Form halber auch mich - einlud.
    Wir sollten unbedingt ein verlängertes Wochenende bei ihr verbringen.
    Ich wußte, daß ich das nicht tun würde, schließlich konnte ich am Wochenende andere Dinge tun, als mich zu Tode langweilen. Lisa war ja nur an Vicky interessiert. Und das war ja auch in Ordnung so.
    Vicky wollte für uns beide Zusagen, doch ich sprach von zuviel Arbeit, die es zu erledigen galt. »So kurzfristig kann ich nicht disponieren. Vielleicht ein andermal.« Das und ähnliches gab ich von mir.
    Es waren Höflichkeitsfloskeln, und als solche faßte sie Lisa Whitfield offenbar auch auf. Sie hatte Verständnis dafür, daß ich nicht nach Barrygate kommen wollte.
    Aber Vicky würde kommen.
    ***
    Der Höllenbaum!
    James Kingsley bebte innerlich, und kalte Schauer überliefen ihn, »Es wird Tote geben!« flüsterte der alte Mann und wischte sich mit der Hand über die eiskalte Stirn.
    Wind kam auf.
    Kingsley stand da, als hätte er Wurzeln geschlagen.
    Das Feuer des Himmels begann zu leben. Über der Wolkenbank, die die Sonne verdeckte, erschien auf einmal eine riesige, grauenvoll verzerrte Fratze mit leeren Augen und weit zu einem stummen Schrei aufgerissenem Maul.
    Kingsley faßte sich ans Herz.
    Eine glühende Nadel schien es durchstoßen zu haben.
    Der alte Mann wankte und stöhnte, »Das Zeichen! Diese Teufelsfratze ist das Zeichen! Der Tod wird Einzug halten in Barrygate.«
    Ein Windstoß zerfetzte das Antlitz am Himmel. Es löste sich auf, war nicht mehr zu sehen.
    Aber der Baum stand noch da, und er würde erst verschwinden, wenn die Hölle bekommen hatte, was sie wollte.
    Kingsley mußte sich förmlich losreißen vom Anblick dieses Schreckensbaums. Während er ins Dorf zurückeilte, glaubte er ein höhnisches Gelächter zu hören, das ihm der Wind nachtrug.
    Hank Mason kam ihm entgegen. Sie waren gleich alt. Hank sah und hörte

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