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1810 - Der Weg nach Camelot

Titel: 1810 - Der Weg nach Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Seine Augen hingen wie hypnotisiert an der Darstellung des AntigrauÜberlebenstanks, in dem Kallia ruhte.
    Ruckartig richtete sich sein Körper auf. Bewegte sie sich? Enttäuscht sank er zurück. Es handelte sich um eine Täuschung, hervorgerufen durch unbewußte Bewegungen seiner Augäpfel.
    Myles Kantor erhob sich. Er durfte sich nicht etwas einreden, was nicht vorhanden war.
    „Ich bin jetzt wieder zu sprechen", sagte er an die Adresse des Servos.
    „Das ist gut. Die RICO ist zurückgekehrt, und Atlan will mit dir reden. Er hat seine Mission erfolgreich abgeschlossen."
    Wie elektrisiert fuhr Myles herum.
    „Gib mir Details", verlangte er. „Was ist geschehen?"
    Ein Hologramm baute sich auf und zeigte den 1000 Meter durchmessenden Klotz des Moduls GILGAMESCH-2, Eigenname RICO. Erst beim zweiten Hinsehen erkannte der Terraner das Gebilde unterhalb der Oberfläche. Es hing in einem Transportfeld und wies deutliche Spuren von Zerstörung auf.
    „Ein Igelschiff", flüsterte Myles beinahe ehrfürchtig. „Er hat es tatsächlich geschafft."
    Hastig schob er seine persönlichen Gedanken und Wünsche beiseite, richtete seine Aufmerksamkeit ganz auf das fremde Ding. Er steuerte den nächsten Transmitteranschluß an und ließ sich ins Zentralmodul MERLIN abstrahlen.
    Dort hielt sich bereits alles auf, was Rang und Namen hatte. Atlan traf gleichzeitig mit ihm beim Konferenzraum ein. Sie reichten sich die Hände.
    „Jetzt bist du an der Reihe", lächelte der Arkonide. „Meine Mannschaft hat bereits alle Vorbereitungen getroffen. Ihr könnt umgehend an Bord des Wracks gehen."
    „Hast du Gefangene gemacht?"
    „Nein. Es gibt nur rudimentäre Überreste der Fremden, verschmorte Klumpen aus organischem Material. Rückschlüsse auf das Aussehen der Fremden sind keine möglich. Aber ich denke, daß die Labors auf Camelot mehr damit anfangen können als wir."
    Der Arkonide nickte Gucky, Homer und den anwesenden Kommandanten und Wissenschaftlern zu.
    Dann berichtete er von der Verfolgung des Igelschiffes, dessen Abschuß und den Vorgängen im speziell abgesicherten Zentrum. Die Insassen des Erkunders hatten sich in die Luft gesprengt und das so gründlich, daß wenig Hoffnung blieb, wichtige Hinweise auf ihre Herkunft und ihre Absichten zu finden.
    Die RICO-Besatzung war völlig schockiert worden.
    „Es ist nicht gerade viel, was ich dir bieten kann", wandte sich Atlan an Myles Kantor. „Mehr war eben nicht drin."
    „Halb so schlimm", tröstete der Terraner den Arkoniden. „Wir knöpfen uns das Ding vor."
    Er hatte es plötzlich sehr eilig und verschwand ohne ein weiteres Wort.
     
    6.
     
    Ein greller Lichtblitz explodierte in meinem Kopf. Stechende Schmerzen breiteten sich nach allen Seiten aus. Langsam kehrte meine Sehkraft zurück, und ich nahm meine Umgebung wahr. Ich lag in meiner Suite auf dem Boden und starrte an die mit allerlei Firlefanz geschmückte Decke. Das Zeug bestand ausschließlich aus hochwertigen Materialien. Auf mich wirkte es mehr als kitschig.
    Die Frage, ob alle VIP-Suiten derart ausgestattet waren, verkniff ich mir am besten.
    Mein Nacken schmerzte. Ich wandte langsam den Kopf.
    Ich war allein. Kummerog war nicht bei mir. Kein Problem für ihn. Er kontrollierte mich mit Hilfe der Haut selbst auf eine Entfernung von mehreren hundert Kilometern.
    Wie komme ich eigentlich hierher? Von allein?
    Die Haut gab ‘mir keine Antwort. Aber ihre Gegenwart rief mir in Erinnerung, daß mir neues Wissen zugeflossen war. Wissen über Kummerog. Trotz der Trennung stellte die Haut noch immer ein Teil von ihm dar.
    Kummerog war ein Mutant aus dem Volk der Cantrell. Dieses hatte ihn vor langer Zeit in der fremden Galaxis Bröhnder ausgesetzt, wo er zum Anführer einer Horde von Raumpiraten wurde. Als Mörder von Bröhnder verbreiteten sie überall Angst und Schrecken.
    Eines Tages stieß Kummerog auf das Schiff eines sterbenden Wesens, das sich als vierten Boten von Thoregon bezeichnete. In dessen Schiff gelangte der Cantrell zum Arsenal der Baolin-Nda im Leerraum zwischen den Galaxien Bröhnder und Troutt. Von dem Boten erhielt er auch das Passantum für das Arsenal.
    Hier endete das Wissen über Kummerog, aber es konnte nicht alles sein. Die Geschichte mußte irgendwo eine Fortsetzung haben.
    Ich will mehr wissen, dachte ich intensiv.
    Die Haut reagierte nicht. Sie ließ mich im ungewissen darüber, wer für den Informationsschub verantwortlich war. Kummerog oder sie selbst?
    „Wie lange war ich bewußtlos?"

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