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1812 - Camelot

Titel: 1812 - Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Freie.
    Es war eine klare Nacht. Der Himmel präsentierte sich als hell funkelndes Sternenmeer, wie immer in sternklaren Nächten. Charon, der größere der beiden Monde, war nicht zu sehen. Styx zeigte sich als stellargroßer Knopf über dem nördlichen Horizont. In der anderen Richtung konnte man in der Ferne die Lichter von Mandalay sehen.
    Thea wäre in diesem Moment gerne bei ihrem Vater in der Wildnis gewesen, obwohl sie wußte, daß ihm terranische Sitten noch fremder waren als ihr Rudy wußte nicht einmal, welches Jahr man schrieb, geschweige denn, daß ein neues begann. Irgendwie war ihr Vater in seiner greisen Einfältigkeit zu beneiden. Dennoch wurde ihr etwas schwer ums Herz, wenn sie an ihn dachte. So allein in der Wildnis zu leben, fernab der Zivilisation. Andererseits lebte er recht glücklich in seiner Eigenwelt und der Vergangenheit, die er aus der Erinnerung in sich aufgebaut hatte.
    Die Gedanken an den Vater stimmten sie noch melancholischer. Sie nahm sich vor, ihn in den nächsten Tagen zu besuchen.
    Unwillkürlich mußte sie, wie als Assoziation zu ihrem Vater, an Bully denken.
    Reginald Bull - mit ihm natürlich Perry Rhodan und Alaska Saedelaere, aber die standen ihr nicht so nahe - war nun schon seit zwei Monaten auf Trokan, dem „zweiten Mars" des Solsystems, verschollen. Ein Gebilde, das „Pilzdom" genannt wurde, hatte ihn und die beiden anderen Zellaktivatorträger verschlungen und nicht wieder freigegeben.
    Die Meldung war von der GILGAMESCH gekommen, die - quasi auf ihrem Jungfernflug - die seltsamen Vorgänge auf Trokan untersuchen wollte.
    Niemand vermochte zu sagen, welches Schicksal den dreien beschieden waroder ob sie überhaupt noch lebten. Der einzige, ein Fremder namens Kummerog, der darüber möglicherweise hätte Auskunft geben können, war von Mimas geflohen. Es hatte den Anschein, als habe dieser Kummerog mit den drei Zellaktivatorträgern die Plätze getauscht. Denn gleichzeitig mit ihrem Verschwinden hatte der Pilzdom ihn freigegeben.
    Aber Kummerog, der den Assistenten des Ersten Terraners Bruno Drenderbaum als Geisel genommen hatte, schien sich in Luft aufgelöst zu haben. Seine Spur endete in den Überresten der explodierten PRETTY PLAID.
    „Wo bist du jetzt, Bully?" fragte Thea die Sterne.
    In gewisser Weise stand sie Reginald Bull näher als ihrem Vater. Er war so etwas wie ein Patenonkel für sie. Bully hatte sie als kleines Mädchen aus der Wildnis nach Port Arthur gebracht und dafür gesorgt, daß sie eine adäquate Erziehung und Ausbildung bekam.
    Aus dem kleinen Wildbalg, der zwischen fleischfressenden Pflanzen und vorsintflutlichen Ungeheuern aufgewachsen war, war ein Kind der Zivilisation geworden. Bully hatte aber dafür gesorgt, daß sie die Beziehung zu ihrem Vater nie vernachlässigte.
    Den Versuch, auch Rudy in die Zivilisation zu holen, hatte Bully dagegen erst gar nicht gemacht.
    „Rudy hat seine Wurzeln in der Wildnis", argumentierte er. „Wenn man diese Wurzeln kappt und ihn zu verpflanzen versuchte, würde ihn das vermutlich töten. Laß ihn, wo er ist! Du bist ihm weiterhin nahe und kannst ihn besuchen, wann immer du willst."
    Als sie Schritte hinter sich hörte, brauchte sie sich nicht umzudrehen, um zu wissen, wer sich ihr näherte.
    „Ich möchte allein sein, Corby", sagte sie ins Leere.
    „Warum denn so kratzbürstig, Thea? Ich ..."
    „Bitte!"
    Corby würde es wohl nie lernen. Sie faßte in diesem Moment zum xtenmal den Vorsatz für die Zukunft, Corby nie eine Chance zu geben, ihr zu nahe zu kommen. In keiner schwachen Stunde, und wenn er gerade noch so lieb war.
    Bleib mir nur ja vom Leibe, Corby!
    Sie war wieder allein. Aus dem Hangar drang das Johlen der Feiernden.
    Da heulte die Alarmsirene auf. Die Lichter begannen zu blinken, als Vorwarnung dafür, daß die Energieversorgung abgeschaltet wurde. Bald darauf lag die Werft im Dunkeln; die Strahlenfinger von Handund Helmleuchten geisterten durch die Nacht.
    Allgemeines launisches Kreischen hob an.
    „Das sind die Igel-Wesen", lallte ein Angeheiterter in gespieltem Entsetzen; er hatte die Lacher auf seiner Seite.
    „Klar, die Igel haben Camelot entdeckt."
    „Rette sich, wer kann!"
     
    *
     
    Solche Schreckensmeldungen nahm natürlich niemand ernst, denn alle setzten voraus, daß es sich bei dem Alarm bloß um eine Übung handelte. Darum entstand keine Hast. Man suchte die Schutzräume wohlgeordnet und geradezu in ausgelassener Stimmung auf.
    Etwa ein- bis zweimal im Jahr wurde in

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