1813 - Königin der Knochen
Hause.«
»Ich schon, Bill. Wohin du willst, weiß ich nicht.«
Er stieg aus und sagte dabei: »Wohin fahren alte Ehekrüppel wohl?« Er gab sich selbst die Antwort. »Nach Hause natürlich.«
»Dann viel Spaß und grüß Sheila von mir.«
»Mach ich doch glatt. Bis später dann …«
***
Ich war ja froh, noch einige Stunden Schlaf zu bekommen. Kaum dass ich im Bett lag, fielen mir auch schon die Augen zu, und als ich erwachte, stellte ich sofort fest, dass ich verschlafen hatte. Zudem rief Suko schon an, um zu wissen, was mit mir los war.
»Nichts«, sagte ich.
»Ach, verschlafen?«
»Genau.«
»Soll ich schon vorfahren?«
»Kannst du machen – und sag, dass ich dienstlich verhindert bin.«
»Gute Ausrede. Du musst dir schon was Besseres einfallen lassen.«
»Das brauche ich nicht mal, denn ich habe nicht die ganze Nacht im Bett gelegen.«
»Oh, dann denke ich, dass wir besser zusammen fahren.«
»Ist mir auch recht. Wie ist denn das Wetter? Ich habe noch nicht nach draußen geschaut.«
»Trostlos.«
»Okay, dann versäumt man nichts. Aber wer auf Grau steht, der kann sich freuen.« Ich öffnete die Tür zum Bad. »So, und jetzt stelle ich mich unter die Dusche. Alles Weitere im Auto.«
»Ja, bis gleich.«
Es gibt ja Menschen, die mit nüchternem Magen einige Stunden am Morgen aushalten können. Zu den Leuten gehöre ich nicht. Mein Magen braucht schon Arbeit, und die bekam er nach dem Duschen. Ich fand noch ein paar Kekse. Jeder Gesundheitsapostel hätte die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen.
Kaffee kochte ich nicht. Dafür trank ich Saft, das musste bis zum Büro reichen.
Suko wunderte sich, wie schnell ich nebenan schellte.
»He, schon fertig?«
»Ja. Dafür ist mein Haar noch nass.«
»Das trocknet schon noch.«
Wir fuhren mit dem Lift nach unten. Natürlich wollte Suko wissen, ob ich geblufft oder die Wahrheit gesagt hatte, was die letzte Nacht anging.
»Die Wahrheit.«
»Kann ich sie hören?«
»Ja, gleich im Auto.«
Und das Versprechen hielt ich. Während wir unserem Ziel entgegen krochen, rief ich Glenda Perkins an und erklärte ihr, dass wir uns etwas verspäten würden.
»Beeil dich trotzdem. Bill hat angerufen, er wollte dich schon sprechen, und ich habe von ihm erfahren, dass ihr euch in der letzten Nacht getroffen habt.«
»Das stimmt.«
»Und?«
»Das sage ich dir alles später. Falls sich ein günstiger Zeitpunkt ergibt.«
»Na, du hast es nötig.«
Ich lachte und unterbrach die Verbindung.
»Was sagt Glenda?«
Ich warf Suko einen knappen Seitenblick zu. »Sie erzählte, dass Bill schon angerufen hat.«
»Kein Wunder, John, der ist heiß. Das in der vergangenen Nacht war schon ein Hammer.«
»Muss ich auch sagen.«
»Glaubst du denn, dass es Templer gewesen sind? Oder haben sie sich nur verkleidet?«
»Möglich ist alles.«
Es hatte keinen Sinn, wenn wir uns jetzt den Kopf darüber zerbrachen. Mein Plan stand fest. Sobald wir im Büro waren, würde ich in Südfrankreich anrufen, wo meine Freunde, die Templer, lebten. Vielleicht wussten sie mehr über diese Isabella. Besonders ihr Anführer Godwin de Salier, der schon bei den Kreuzzügen mitgekämpft hatte und praktisch durch einen Zeitriss zu uns gekommen war. Ich hegte die Hoffnung, dass diese Person ihm sogar etwas sagte.
Wir erreichten Scotland Yard mit einer kräftigen Verspätung. Als wir in die kleine Tiefgarage glitten, fing es an zu regnen, wobei der Regen mit Schneeflocken gemischt war.
Dann fuhren wir hoch ins Büro, wo Glenda sich mit ihrem Stuhl drehte, weil sie zur Tür schauen wollte. Wir traten ein.
»Aha, die Herren sind auch schon da.«
»Und wie«, sagte ich. »Es hätte auch schlimmer kommen können, aber wir hatten zum Glück keinen großen Stau.«
»War die Nacht wieder schlimm?«
»Es ging«, sagte ich.
»Und jetzt?«
»Trinke ich einen Kaffee.«
Glenda lächelte säuerlich. »Und was tust du dann?«
»Werde ich telefonieren. Und zwar mit Godwin de Salier. Ist das in Ordnung?«
»Wunderbar. Du solltest aber erst Bill anrufen.«
»Hat er was gesagt?«
»Ja, er hätte schon bessere Nächte erlebt. Dann hat er was von Templern und einem Schwert gemurmelt, mehr kann ich dir auch nicht sagen.«
»Danke, das reicht.« Ich ging zur Maschine und holte mir den Kaffee. In meinem Rücken hörte ich Glenda und Suko flüstern. Wahrscheinlich wollte sie mehr erfahren. Sie hatte aber Pech, denn Suko erzählte auch nicht alles.
Ich haute mich hinter meinen Schreibtisch und
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