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1814 - Unter dem Galornenstern

Titel: 1814 - Unter dem Galornenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich um eine gelbe, zwiebelgroße Knolle, die von einem der tiefen Aste hing.
    „Vorsicht, Alter!" rief ich.
    Bully erwiderte barsch: „Mir ist jetzt alles egal!"
    Er riß die Frucht herunter und schob sie sich in den aufgerissenen Mund. Nicht einmal gekostet hatte er; was für eine Unvernunft. Als er mit den Augen rollte und zu kauen anfing, lief mir das Wasser im Mund zusammen. Der Dicke war ein Glückskind. Er hatte auf Anhieb etwas gefunden, was schmeckte und vielleicht sogar Nährwerte besaß.
    „Hier sind noch mehr, Perry!"
    Er warf mir eine der gelben Zwiebeln zu. Ich biß ab und ließ den bitteren Geschmack einen Augenblick wirken. Wenn man kurz vor dem Verhungern steht, stellt man keine Ansprüche.
    Das Zeug war perfekt. In meinem Magen breitete sich ein wunderbares Gefühl aus. Den wühlenden Schmerz, den ich seit vielen Stunden ignorierte, vermochte das zwar auch nicht zu beseitigen, aber ich war sicher, daß ich mich in einer Stunde besser fühlen würde. Bis dahin kam’s darauf an, maßvoll zu essen, nicht zu schlingen.
    Wir verzehrten jeder ein halbes Kilogramm. Der ärgste Hunger war vergangen, und die Aktivatoren halfen mit, uns nicht zusammenbrechen zu lassen. Ein normaler Mensch hätte den Strapazen Tribut gezollt; wir dagegen blieben in Bewegung.
    Unsere Suche führte geradewegs zum Abhang weiter. Am Fuß des Plateaus erstreckte sich ein kleiner Teich, an der Grenze zwischen Humusboden und schwarzem Gestein.
    Ich registrierte, daß es sich nicht um Basalt handelte.
    Dennoch verhielten wir uns wachsam. Eine Wasserquelle stellte eine besondere Gefahr dar. Nachdem wir eine halbe Stunde gewartet hatten, in der sich keine Räuber, nicht einmal kleine Dschungeltiere sehen ließen, traten wir ans Ufer.
    Ich bückte mich. Mit einem Finger prüfte ich das Wasser.
    Es war kalt, aber es brannte nicht. Der saure Zusatz, den das Regenwasser noch enthalten hatte, wurde entweder durch einen alkalischen Bestandteil neutralisiert oder es handelte sich um Quellwasser aus dem Inneren des Gebirges.
    Ich schöpfte eine Handvoll und trank davon..
    Bully schaute mich erwartungsvoll an. „Und?" wollte er mit großen Augen wissen.
    „Man kann es trinken", antwortete ich. „Es schmeckt nicht, aber ich glaube, es schadet auch nicht weiter."
    Wir löschten unseren Durst, natürlich in kleinen Schlucken, über mindestens eine halbe Stunde verteilt, dann setzten wir uns frierend ans Ufer. Ich spürte jeden Knochen.
    Bully gab unablässig schnaufende Geräusche von sich. Er ächzte wie ein sehr alter Mann; was er streng genommen ja auch war. Im biblischen Alter von dreitausend Jahren sind ächzende Geräusche nicht ungewöhnlich.
    „Mein lieber Mann, das war bitter nötig", murmelte er. „Ich hätte es keine zwei Stunden mehr ausgehalten."
    „Geht’s dir schon wieder besser?" fragte ich.
    Plötzlich verengten sich seine Augen. Er starrte mich mißtrauisch an. „Besser? Wieso willst du das wissen, Perry?"
    Ich legte den Kopf in den Nacken und schaute die endlose Felsenwand hinauf, deren Farbe sich in einem Kilometer Höhe in Weiß verwandelte.
    „Denkst du noch an das Stummelschiff, Bully?"
    „Klar." Er folgte meinem Blick und begriff. Sein Gesicht wurde blaß. „Ich war vor einigen hundert Jahren mal in Urlaub. Auf einer Siedlerwelt namens Coshmertopp. Schöner Planet. Damals habe ich Bergsteigen gelernt. Und deswegen sage ich dir, daß du diesen Abhang ohne Seil und Haken völlig vergessen kannst. Ganz davon abgesehen, daß wir nicht mal Handschuhe haben."
    Ich schaute immer noch den Abhang hinauf.
    „Perry, vergiß es!" sprach er eindringlich. „Das haut nicht hin! Perry! Hörst du mir überhaupt zu?"
    Reginald Bull bekam ein dunkelrotes Gesicht vor Ärger.
    Und dann fragte ich ihn: „Was glaubst du, wie lange wir brauchen werden?"
     
    *
     
    Wir hatten nicht .die geringste Ahnung, was während unserer Abwesenheit in der Milchstraße passierte.
    Die Unruhe brannte in mir, ich witterte mit jeder Faser Unheil. Und was der Albino mit den Segelohren unternahm, solange er nicht in unserer Nähe war, konnten wir auch nicht sagen.
    Genügend Gründe, es kam auf jede Stunde an.
    Während sich Bully eine Weile hinlegte, an einen geschützten Platz, mitten in der Abendsonne, ging ich auf Erkundung im Urwaldstreifen. Über Kenntnisse als Bergsteiger verfügte ich ebenfalls. Mir war vollständig klar, daß wir ohne entsprechende Ausrüstung wenig zu bestellen hatten.
    In erster Linie benötigten wir Seile. Ich machte

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