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1814 - Unter dem Galornenstern

Titel: 1814 - Unter dem Galornenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unser mysteriöser Feind kämpfte mit ähnlichen Voraussetzungen wie wir selbst. Hätte er über Strahlwaffen, Granaten oder gar ein Raumschiff verfügt, er hätte seine Vorteile längst umgemünzt.
    Eine weitere Stunde marschierten wir entlang deckender Geländeformen, immer Generalrichtung Osten, auch wenn das Vorwärtskommen oft erschwert war.
    Nach Ende der dritten Stunde beschlossen wir, unsere Taktik zu ändern. Ich hegte eine gewisse Zuversicht, daß der Verfolger nicht mehr in der Nähe war.
    Und wenn doch, dann war es eben vorbei. Wir konnten weder einen dritten Kampf überstehen, noch war es möglich, die Kletterei über tiefliegende Pfade auf Dauer fortzusetzen. Die nötigen Kräfte besaßen wir einfach nicht mehr.
    Also wechselten wir auf den flachen Teil des Tafellandes. Die wellenförmige, oft karstige Landschaft war aus dieser Höhe leicht zu überschauen. Man konnte oft hundert Meter geradeaus marschieren, ohne daß es Stolpersteine oder auffällige Löcher gab.
    Ich schaute nach vorn, auf den seltsam vernebelten Horizont. Es schien, als stiege in verwirbelten Konvektionsströmen feuchte oder erwärmte Luft nach oben.
    Was das zu bedeuten hatte? Ich wußte es beim besten Willen nicht. Meine Unkenntnis der planetaren Verhältnisse ließ keine Deutung zu.
    Genauso oft schaute ich rückwärts, um einen eventuellen Verfolger möglichst zeitig zu entdecken. Eines stand fest: Wollte sich der Knochenmann unbemerkt noch einmal nähern, so konnte das nur durch die vertieften Rinnen im Basalt geschehen. Und durch diese Rinnen, das wußten wir, kam man schlecht voran.
    Solange wir ein gewisses Tempo vorlegten, befanden wir uns in Sicherheit.
    Gegen Mittag hatten wir mehr als zehn Kilometer zurückgelegt. Der Pilzdom war nicht mehr sichtbar.
    Lediglich die Formation, in deren Mitte er sich befand, hatte ich mir mit Sorgfalt eingeprägt.
    Nach hinten schaute ich jetzt kaum noch. Doch ich war nicht so sicher, welcher Anblick für mich der deprimierend war: das wüstenartige Tafelland - oder die Gesteinsformation, die sich vor uns aus dem Land erhob.
    Der ungewisse Nebelschleier, der in der Luft lag, vermochte die Sicht kaum noch zu trüben. So wurde die Felsenwand deutlich sichtbar.
    Über eine nicht mehr überschaubare Breite ragte vor uns eine Art Mauer auf. Was ich für ein relativ flaches Plateau gehalten hatte, stellte in Wahrheit ein kaum überwindliches Hindernis dar. Das Landefeld des Raumschiffs lag in katastrophaler Höhe.
    „Was meinst du, Perry? Wie weit oben ist das?"
    „Zweitausend Meter", schätzte ich düster.
    Ich starrte die ganze Zeit die gebirgsartige Linie an. Jenseits von etwa einem Kilometer Höhe wurde es weiß; dort mußte die Frostgrenze beginnen, die entsprechenden Regionen der Steilwand waren teils von Eis, teils von Schnee bedeckt.
    Mir wurde nicht bewußt, wie sehr ich in diesen Augenblicken die Schultern hängen ließ. Es war anzunehmen, daß wir beide ein Bild des Elends boten.
    Zwei geschundene, der völligen Erschöpfung sich nähernde Terraner, eine unbekannte Anzahl Lichtjahre von zu Hause, ohne Nahrung, ohne Wasser und ohne eine Ahnung, wie das Dilemma zu lösen wäre.
    Wie mechanische Spielzeugpuppen setzten wir Schritt an Schritt. Doch so schnell es mit der Depression ging, so rasch tauchte auch wieder Hoffnung auf.
    Der dunkle Rand, der das Gebirge am Fuß von der Ebene abgrenzte, erwies sich als Vegetationsstreifen.
    Je näher wir kamen, desto mehr entpuppte sich das dumpfe Grau als Grün. Von dort stieg die warme Luft auf.
    Und wenn das, was ich auf die Entfernung für Bäume hielt, wirklich pflanzlichen Ursprungs war, konnte es für uns die Rettung bedeuten.
    Unwillkürlich beschleunigten wir unsere Schritte. Die Blicke wanderten wieder häufiger zurück. Alles durfte passieren, nur kein Auftritt dieses Skelettwesens.
    Wir erreichten die Vegetationsgrenze, als in der Ebene der Nachmittag endete.
     
    *
     
    Foremon besaß kaum noch Gefühl im Körper. Alle Energie hatte er in einem schrecklichen Wüten abgegeben. Er hatte ein verblüffend großes Areal umgegraben, neu gestaltet, aufgebaut und wieder zusammenfallen lassen. Einen solchen Kraftakt hätte er sich nicht zugetraut, nicht mit weniger als einem Drittel seiner Kräfte.
    Der Regen wusch alle Spuren fort. Ob er die Mörder erwischt hatte oder nicht, das vermochte er nicht zu sagen. Er hoffte, daß er die Frage zu einem späteren Zeitpunkt beantworten konnte.
    Mit letzter Kraft schleppte sich Foremon in den Schutz

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