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1814 - Unter dem Galornenstern

Titel: 1814 - Unter dem Galornenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eine bestimmte Sorte Lianen ausfindig, die man für Kletterzwecke nutzen konnte. Es war möglich, sie zusammenzudrehen und zu dicken Tauen zu knüpfen. Wie solche Taue sich bei Minusgraden verhielten, vermochte ich schwer abzuschätzen; eine Partie „Russisch Roulette", wie der Dicke sagen würde.
    Als ich mit den ersten Seilen zurückkehrte, war Bully verschwunden. Ich nahm an, daß er sich ebenfalls auf Erkundung begeben hatte.
    Den gesamten Rest der Zeit bis Sonnenuntergang verbrachte ich damit, Rohmaterial für Seile zu sammeln. Am Ufer des Teiches stapelte sich mit der Zeit ein ansehnliches Häufchen.
    Zwischendurch, wenn ich wieder vorbeischaute, lagen plötzlich kleine Stückchen Holz herum. Der Dicke war aktiv, er hatte irgend etwas vor. Aber was? Ich konnte nur erkennen, daß ein Teil der Holzstücke naß war, ein anderer Teil trocken. Und ein paar größere Brocken sahen aus, als seien sie für ein Lagerfeuer gedacht.
    Wir trafen uns, als die Sonne unterging.
    Reginald Bull schaffte es, mit Schnipseln eines Gestrüpps Glut zu entfachen. Zehn Minuten später brannte ein Feuer. Die Flammen verströmten eine beträchtliche Hitze, und wir genossen in vollen Zügen das Gefühl von Erwärmung, wie wir es lange nicht verspürt hatten.
    „Was soll das nasse Holz?" fragte ich ihn nach einer Weile.
    „Dasselbe möchte ich von diesem Lianenzeug auch wissen, Perry."
    Wir grinsten uns an. Zum ersten Mal seit langer Zeit ging es uns gut.
    „Aus den Lianen werden Seile", erklärte ich. „An den abgerissenen Stellen tritt klebrige Masse aus. Wir knüpfen die Lianen zusammen und schmieren sie mit dem Kleber ein. Und dann hoffen wir, daß es hält.
    Einwände, Dicker?"
    „Oh, gar keine ..."
    „Und was ist mit dem Holz?"
    „Ich habe einen zweiten Teich gefunden", erzählte er. „Mitten im Dschungel. Das Ufer lag voller Holzstückchen, aber nur eine einzige ganz bestimmte Sorte. Wenn dieses Holz naß ist, kann man’s biegen und sogar auseinanderreißen. Aber das Material, das im Trockenen liegt, ist hart wie Eisen. Ich habe von keinem dieser Eisenbäume einen Zweig abbrechen können."
    „Und das bedeutet?"
    Bull lachte breit. „Es bedeutet, daß ich aus diesen völlig durchnäßten Holzstückchen Haken formen werde. Über Nacht können sie am Feuer trocknen. Sieht so aus, ‘als würde das gut zu deinen Seilen passen.
    Stimmt’s, Perry?"
    „Stimmt", sagte ich.
    Das einzige, was mir nicht gefiel, war die Sache mit dem Feuer. Einer von uns mußte die ganze Nacht Wache halten, am Holz und an den Seilen arbeiten, während der andere schlief. Und irgendwo da draußen wartete immer noch der Albino.
    Bully übernahm die erste Schicht. Trotz aller Sorgen, es war ein herrliches Gefühl, an einem glimmenden Feuer einzuschlafen.
    Ich träumte von dem -schwarzen Band an meinem Handgelenk. Es verwandelte mich in einen feuerspeienden Drachen, der eine halbe Galaxis in Schutt und Asche legte.
     
    *
     
    „Nicht mehr als einen Tag, Bully. Wir müssen es schaffen, solange es hell ist. Ich kann. mir nicht vorstellen, daß wir eine Nacht in der Steilwand überstehen."
    „Du weißt, daß es knapp wird."
    „Natürlich."
    Haken und Seile lagen bereit, zwar nicht in ausreichender Menge, aber doch so, daß man sich behelfen konnte.
    Die Schwierigkeit lag im verwendeten Material. Zwar besaßen wir einen provisorischen Hammer aus Holz; es würde jedoch mühsam sein, unsere Haken damit in festen Stein zu treiben. Organische Werkstoffe, die einer solchen Belastung standhielten, existierten nur wenige. Selbst wenn wir darüber verfügt hätten, in der Kürze der Zeit wäre keine Verarbeitung möglich gewesen.
    Wir verließen uns auf Glück und Zufall. Eine Sache, die mir widerstrebte; die aber Bully als impulsivem Charakter nur geringe Probleme bereitete.
    Als wir aufbrachen, trugen wir in grob geflochtenen Säcken Vorräte und Werkzeug. Daß sich die Beutel bald in ihre Bestandteile auflösen würden, ließ sich vorhersehen. Sie waren auch nicht für lange Dauer gemacht, sondern für eine einzige Kletterpartie.
    Hinauf - und wieder hinunter, wenn wir oben keine Hilfe finden.
    Ob es für den Rückweg allerdings noch reichen würde, speziell die Körperkräfte, das sah ich als äußerst fraglich an.
    Bully und ich legten uns Seile um Hüften und Körper, wir sicherten provisorisch mit Knoten ab. Hier kam’s nicht auf die reine Lehre an, sondern darauf, irgendwie den Hang hinaufzugelangen.
    Bully machte den Anfang. Er suchte sich eine

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