1815 - Rätselwelt Galorn
funktionierte, war die überlegene Technik der Galornen. Ihre Schüsselroboter funktionierten einwandfrei. Und es funktionierte die Glücksreduktion - und dies waren die beiden vordringlichen Gründe, aus denen heraus es Tasch-Ter-Man, Kroogh und all die anderen überhaupt noch auf Galorn aushielten.
„Das kann ein Täuschungsmanöver sein", mutmaßte Dyn-Qar. „Daß etwas blinkt und sich ein paar Zahlen in einem Display verändern, heißt noch lange nicht, daß hinter dieser Anzeige auch etwas steckt, was wirklich läuft und funktioniert. Du folgerst daraus, daß diese beiden Fremden entweder eine Möglichkeit gefunden haben, die Techniksperre aufzuheben - oder daß sie auf gleicher Stufe mit den Galornen stehen."
„Wahrscheinlich beides", sagte der Groß-Kroogh leise und nahm seinen großen Napf in Empfang. Er enthielt insgesamt etwas weniger als die Menge, die er bekommen hätte, hätte er das Konglomerat aufgelöst.
Aber dann hätte er die Kontrolle über den Tasch-Ter-Man verloren, und daran war der Groß-Kroogh eindeutig nicht interessiert.
In der Mitte von Dyn-Qars Körper gab es einen Hohlkanal in der Art einer Manschette. Dort hielt der Tasch-TerMan für gewöhnlich seine Handlungsgliedmaßen verborgen, vier Arme, sehr vielgelenkig und dadurch außerordentlich beweglich und geschickt, zehn Zentimeter dick, fünfzehnmal so lang und sehr kräftig.
Mit einem dieser Arme nahm Dyn-Qar nun seine Essensration in Empfang und entfernte sich von der Ausgabestelle.
Das Essen, das von den Schüsselrobotern verabreicht wurde, war für Dyn-Qars Geschmack sehr wohlschmeckend. Die Kroogh hingegen klagten immer wieder, es fehle an der Würze und dem nötigen Biß für ihre Kauwerkzeuge, die unterbeansprucht würden und darunter litten. Erfreulich fanden die Kroogh nur die Tatsache, daß man die Näpfe mitessen konnte, und daran hatte Lyskun genug zu knabbern für seine Beißer.
„Also gut", sagte Dyn-Qar, während er aß und nach wie vor die Fremden im Auge behielt. „Was willst du tun?"
Der Rotkopf hatte inzwischen eine eigene Portion bekommen und schlang sie gierig hinab. Entweder war er halb verhungert, oder es schmeckte ihm tatsächlich. Dyn-Qar kannte sich in den Proportionen von Zweibeinern halbwegs aus, und nach kurzem Überlegen war ihm klar, wie die Dinge standen. Der Grauäugige war das Männchen, das ging schon aus seinen Proportionen hervor. Das Fremdgeschöpf mit den roten Haaren war vermutlich ein Weibchen und deswegen etwas rundlicher; bei vielen Zweibeinern war es so, daß die Weibchen prozentual einen höheren Fettanteil an der Körpermasse aufwiesen. Der ungeheure Appetit des Weibchens und seine Rundlichkeit ließen sich wahrscheinlich und problemlos dadurch erklären, daß es trächtig war - vermutlich von dem Grauauge, dessen auffälliges Mißtrauen und ständige Wachsamkeit damit ebenfalls hinreichend erklärt waren.
Brutpflege, diagnostizierte hier der Tasch-Ter-Man.
Die Dinge derart klar und eindeutig durchschaut zu haben, stimmte Dyn-Qar sehr zufrieden mit sich selbst, und er genoß das bescheidene Mahl. Außerdem amüsierte er sich innerlich sehr darüber, daß seit Ewigkeiten in der Galaxis Plantagoo darüber spekuliert wurde, wie es mit der sexuellen Fortpflanzung und überhaupt bei den TaschTer-Man bestellt war. Zweigeschlechtlich, drei- oder mehrgeschlechtlich?
Parthenogeschlechtlich? Fortpflanzung durch Zellteilung, Wucherungen, Knollenwuchs?
Zu den Eigenarten der Tasch-Ter-Man gehörte es, auf solche Fragen grundsätzlich keine Antworten zu geben, nicht einmal dem Gebieter gegenüber, auch nicht bei Androhung und Anwendung von Gewalt.
„Wir werden sie beobachten, feststellen, was sie vorhaben und unternehmen. Diese beiden haben etwas vor, und das werden wir herausbekommen. Und dann schlagen wir zu..."
„Zuschlagen?"
Meinte der Groß-Kroogh das mehr im übertragenen Sinne oder buchstäblich? Im letzten Fall würde sich das „Wir" auf den Tasch-Ter-Man beschränken, denn zum Kämpfen taugte ein Kroogh nicht besonders gut, egal ob einzeln oder im Konglomerat.
„Wir werden sehen, was für uns dabei herausspringt", antwortete Lyskun leise.
Ein Vorteil des Machtverhältnisses zwischen einem Gebieter und seinem Tasch-Ter-Man bestand darin, daß der Untergebene auch zur Verschwiegenheit verpflichtet war. Jeder andere Bewohner auf Galorn hätte Lyskun möglicherweise verraten, um sich einen Vorteil zu verschaffen; Dyn-Qar war dies grundsätzlich nicht möglich.
„Du weißt,
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