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1817 - Krieger der Gazkar

Titel: 1817 - Krieger der Gazkar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Joseph ebenso. Auch er war Optimist, und es gab jede Menge Gründe, optimistisch zu sein.
    Joseph war stets in der Lage gewesen, sich sofort auf eine veränderte Situation einzustellen und nicht der Vergangenheit hinterherzujammern.
    Auch jetzt lag es dem alten Haudegen fern, einfach aufzugeben. Trotzdem war er zwischendurch, vor allem in sentimentalen Momenten wie diesen, hin- und hergerissen; er konnte seine Trauer nicht vollends beherrschen.
    Die Angreifer waren unbekannt, Angehörige einer absolut fremden Lebensform. Nur ihre merkwürdigen Schiffe, fliegende Eier und flunderartige Gleiter, waren in Erscheinung getreten. Und nur einmal, als Joseph ein fliegendes Ei abgeschossen hatte, war aus der aufgeplatzten Hülle eine ekelhafte, stinkende grüne Masse herausgequollen, bevor die Überreste des Bootes explodiert waren. Das war aber auch der einzige Hinweis gewesen, daß die Boote bemannt waren.
    Das anschließende Massaker hatten nur Joseph und Pepe wie durch ein Wunder überlebt. Auch Bunny war ungeschoren davongekommen, weil er sich selbst rechtzeitig in einem Sumpfloch versenkt hatte.
    Das war immerhin Grund genug zum Optimismus, fand der BASIS-Veteran. Sie beide hatten ohne Verletzungen überlebt, sie waren frei und konnten etwas gegen die Invasion der Fremden unternehmen.
    Nun waren sie unterwegs nach Swamp-City, um eine Warnung nach Terra zu funken. Irgendeine Satellitenstation im Orbit funktionierte wohl noch, und Joseph vertraute Bunny, daß der Roboter zusammen mit der Funkstation etwas zustande bringen konnte, um Terra zu erreichen. Falls die Fremden den Funk weiterhin mit ihren Signalen stören sollten, gab es bestimmt irgendwo eine Space-Jet oder Fähre, mit der sie sich in den Weltraum absetzen und über die nächste Relaisstation einen Hilferuf ausschicken konnten.
    Es gab eine Menge Möglichkeiten.
    Mit dem Störsignal hatte überhaupt alles angefangen. Plötzlich hatte ein grauenhaftes, schrilles Stakkato in der Luft gelegen, das die Terraner und Lafayetter gleichermaßen fast in den Wahnsinn getrieben hatte. Sie waren vor Schmerzen nicht mehr in der Lage gewesen, mehr als einen vernünftigen Gedanken zu fassen und sich auf die einfachsten Dinge zu konzentrieren.
    Joseph war der einzige Irhmune gewesen, möglicherweise aufgrund des implantierten Chips in seinem Kopf. Pepe hatte zunächst ebenfalls unter den Auswirkungen des grauenhaften Signals gelitten, jedoch nicht so stark wie die anderen, und er hatte sich allmählich daran gewöhnt. Inzwischen schien er gar nichts mehr zu spüren, und Joseph wertete das als positives Zeichen.
    Als BASIS-Veteran dachte er über Lafayette hinaus, an das, was die Fremden mit anderen Planeten anstellen mochten, wenn er als einziger Immuner und einigermaßen Herr seiner Sinne es nicht rechtzeitig schaffte, die Galaktiker zu warnen. Daran dachte er gar nicht vorrangig.
    Er klammerte sich vor allem deswegen so zäh an jedes Fünkchen Hoffnung, weil er es nicht ertragen konnte, Lafayette leiden zu sehen. Und sterben ...
     
    *
     
    „Trink noch einen, Pepe!" forderte der Cajun diesmal den Jungen auf und stieß leicht gegen seinen Becher.
    „Nicht zuviel, Jop, sonst werde ich noch betrunken!" lachte Pepe.
    Sein Adamsapfel hüpfte wie eine Murmel an seinem Hals auf und ab; seine langen, schlaksigen Arme und Beine zappelten vor Vergnügen. In den Bechern befand sich ein würziger Kräutertee aus frisch gezupften Blättern, garantiert sehr gesund und - für beide äußerst bedauerlich - absolut alkoholfrei.
    Glücklicherweise waren Josephs Rucksack und ein Teil von Pepes Ausrüstung unbeschadet geblieben, so hatten sie wenigstens das Notwendigste zum Überleben dabei - und die Geige. Ohne den Trost der Musik wären sie beide bestimmt nicht so schnell vorangekommen.
    Joseph fand es auch jetzt an der Zeit, ein Liedchen zum besten zu geben, ein improvisiertes Medley Es klang in jedem Fall harmonisch, mitreißend und fröhlich. Pepe sang aus Leibeskräften mit. ‘ „Ist das nicht etwas gefährlich gewesen?" meinte Pepe hinterher harmlos.
    Voll dämlich, dachte Joseph Broussard. Pepe hatte das seltene Talent, immer hinterher festzustellen, daß eine gewisse Handlung nicht unbedingt positive Folgen nach sich zog, und damit jede sorglose Stimmung zu versauen.
    Obwohl Joseph sich fest vorgenommen hatte, Tag und Nacht aufmerksam zu sein und den Fremden keinerlei Hinweis darauf zu geben, daß sie noch lebten, vergaß er alles um sich herum, sobald er die Geige in der Hand

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