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1817 - Krieger der Gazkar

Titel: 1817 - Krieger der Gazkar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ein Lager war.
    Das Wasser war glasklar, aber an vielen Stellen von Teichpflanzen überwuchert, unter denen sich große Raubfische und sehr gefährliche große Reptilien verbargen. Die Wasserschlangen waren ebensowenig zu unterschätzen wie die Wasserskorpione, alle hochgiftig und ungeheuer schnell.
    Auch bei den Pflanzen hieß es jetzt, übervorsichtig zu sein und am besten keiner zu nahe zu kommen.
    Diese baumreiche, im gelegentlich auftreffenden Sonnenlicht funkelnde und flirrende Wasserlandschaft war von einer faszinierenden, morbiden Schönheit, die für die beiden Menschen alles bedeutete.
    Sie war Lafayette, ihre Heimat.
     
    *
     
    Joseph hatte unterwegs leise gehofft, auf nomadisierende Jäger zu treffen, die die absolute Freiheit und Unabhängigkeit ebenso sehr liebten wie das Leben in der Natur ohne technische Hilfsmittel und die Nähe anderer Menschen außer der eigenen Familie. Es war natürlich sehr unwahrscheinlich, aber es hätte wenigstens einen kleinen Anlaß zur Freude gegeben, zur Hoffnung, den Stachlern nicht hilflos ausgeliefert zu sein - und nicht allein zu sein.
    Die Sehnsucht erfüllte sich nicht. Seit gut drei Wochen waren die beiden nun unterwegs; je näher sie Swamp-City kamen, desto unruhiger wurde Joseph, desto drängender sein Wunsch.
    Er verstand Pepes Frage, die er in den letzten Tagen immer häufiger stellte. Pepe hatte kein Gefühl für Entfernungen, er konnte sich nur etwas unter „nah" oder „weit" vorstellen. Kilometerangaben stand er hilflos gegen über.
    Deshalb verließ er sich lieber auf seinen väterlichen Freund, der in diesen Dingen ziemlich gut Bescheid wußte und ihm stets Auskunft geben konnte, wie viele Tage sie nun unterwegs waren und welche Entfernung sie in dieser Zeit zurückgelegt hatten.
    Die Frage, wie weit es noch sei, gehörte schon zur Standard-Prozedur, sobald das Essen garte und sie ein paar Minuten stiller Erholung hatten.
    „Jetzt ist es nicht mehr weit", antwortete Joseph Broussard wahrheits getreu. „Vielleicht noch fünfzig Kilometer oder so. Ich kann es dir nicht genau sagen, denn Bunny ist irgendwann durcheinandergekommen."
    Er erzählte dem Jungen nicht, daß der Roboter schon lange vergeblich versuchte, Swamp-City anzufunken. Joseph gegenüber hatte Bunny versichert, daß mit seinem Funksystem alles in Ordnung sei.
    Dennoch erhielten sie keine Antwort. Die Hauptstadt von Lafayette mit ihren rund 70.000 Einwohnern schwieg.
    Joseph hielt zäh an der Überzeugung fest, daß dies an der Störstrahlung der Stachler lag - oder bei dem alten Roboter war noch einiges mehr als nur ein paar Schrauben locker. Bunny, der daraufhin mehrere Möglichkeiten mit mathematischer Wahrscheinlichkeitsberechnung herunterrattern wollte, brachte er unwirsch zum Schweigen.
    Und er verpflichtete ihn, nichts darüber zu Pepe zu sagen.
    Pepe nickte und grübelte einige Zeit still vor sich hin. Dabei bildeten sich auf seiner Stirn kritische Falten. Er fuhr sich mit der Zunge mehrmals hektisch über die Lippen.
    „Woran denkst du?" fragte Joseph schließlich behutsam.
    Er kannte diese Stimmung an Pepe und versuchte, ihn herauszureißen. Beim ersten Mal war Pepe drei Tage lang in Schweigen verfallen, er war völlig in sich gekehrt gewesen, sein Blick verschleiert.
    Joseph hatte ihn wie ein Kleinkind, das die ersten Schritte versucht, an die Hand nehmen und ihn sogar füttern müssen. Es war nicht einfach gewesen, den Jungen wieder zurückzuholen - wo auch immer sein Geist sich befunden haben mochte. Danach hatte er zum ersten Mal eine kurze Andeutung über seine Vergangenheit gemacht, aber so wirr und unzusammenhängend, daß Joseph sich keinen Reim darauf machen konnte.
    Pepes Augen klärten sich langsam, der starre Blick wich, und seine angestrengte Miene entspannte sich.
    „Wie bitte?" gab er anstelle einer Antwort zurück.
    „Ich wollte nur wissen, woran du gerade denkst", erläuterte Joseph mit möglichst harmlosem Tonfall.
    Natürlich war es im Grunde nicht wichtig, woran Pepe dachte, aber er hätte so gern einmal etwas aus der Vergangenheit des Jungen erfahren.
    „Ach, ich weiß nicht genau ...", antwortete Pepe.
    Er fuhr sich verwirrt durch die verfilzte schwarze Wolle auf seinem Kopf, die man nur unter Vorbehalt als Haare bezeichnen konnte.
    „Was habe ich denn gemacht?" fragte er.
    „Nichts. Ich habe nur gesehen, daß du nachgedacht hast."
    „Lange?"
    „Nein. Ich war besorgt. Du hast so ernst dreingeschaut, und da wollte ich wissen, ob du etwas befürchtest,

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