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1819 - Der vergessene Templer

1819 - Der vergessene Templer

Titel: 1819 - Der vergessene Templer
Autoren: Jason Dark
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Geröll, das sich vor einer Treppe angesammelt hatte.
    Er lief in den Steinhaufen hinein, der für den Mörder zu einer Stolperfalle wurde. Seine Flucht wurde gestoppt, er kippte nach vorn und landete auf dem Steinhaufen.
    Dabei war ein schepperndes Geräusch zu hören. Einige Steine kullerten nach vorn, blieben dann liegen, und auch der Templer rührte sich nicht.
    Das bedeutete noch nicht, dass ich gewonnen hatte. Man konnte aber von der halben Miete sprechen, die ich eingefahren hatte.
    Er war durcheinander. Das sah ich an den Bewegungen seiner Waffe. Er lag auf der Seite und schwenkte das Schwert von einer Seite zur andern wie andere einen Blumenstrauß.
    Und ich holte es mir. Ob er mich gesehen hatte, wusste ich nicht, er hätte sowieso höchstens einen Schatten wahrnehmen können, weil ich mich so schnell bewegte.
    Ich bekam seinen rechten Arm zu packen, riss ihn hoch und schlug ihn wieder nach unten. So rammte ich ihn gegen die Steine.
    Er musste seine Waffe loslassen.
    Bevor das Schwert wegrutschen konnte, griff ich zu und hielt die Waffe fest.
    Jetzt ging es mir besser.
    Ich war zurückgewichen und schaute zu, wie der Ritter wieder auf die Beine kam. Das war mit der schweren Rüstung gar nicht so einfach. Er konnte nicht mehr an Kampf denken, und auch nicht an seinen Gegner, er musste sich um sich selbst kümmern.
    Halbhoch kam er, dann erwischte ihn mein Tritt in den Rücken und schleuderte ihn abermals zu Boden. Diesmal landete er bäuchlings auf dem Steinhaufen, und das sah ich als meine große Chance an, denn ich warf mich vor. Das Schwert ließ ich fallen, denn jetzt wollte ich ihm den Helm vom Kopf reißen.
    Ein Zerren – ein Reißen …
    Der Helm saß ziemlich fest, und ich hörte mich keuchen, so sehr strengte ich mich an.
    Und dann schaffte ich es doch. Der Helm ruckte in die Höhe, und plötzlich lag der Kopf frei. Der Schwung ließ mich nach hinten taumeln. Ich fand erst Halt durch den Aufprall gegen die Wand.
    Aber ich hatte den Helm.
    Er schützte den Kopf des Ritters nicht mehr.
    Ich schleuderte den Helm durch die Öffnung nach draußen. Jetzt hatte ich die Vorteile auf meiner Seite.
    Ich sah zum ersten Mal den Kopf, denn er drehte ihn zur Seite. Ich konnte ihn gut erkennen, denn ich hatte meine Lampe hervorgeholt und leuchtete ihn an.
    Ich war so einiges gewohnt, doch bei diesem Anblick schluckte ich schon. Das war kein normaler Kopf mehr. Man konnte eher von einem dunklen Klumpen sprechen, der leicht waberte, als wäre er mit Pudding gefüllt.
    So etwas Ähnliches wie ein Gesicht sah ich auch. Zwei Augen waren vorhanden, ein Maul ebenfalls, und wenn ich ihn beschreiben sollte, dann war er auf dem Weg zur Verwesung gestoppt worden. Schwarz, leicht schwabbelnd, ein ekliges Ding.
    Ich ließ den Ritter vorerst in Ruhe und sprach ihn nur an.
    »Ich bin der letzte Sinclair, dem du gegenüberstehst. Andere wirst du nie mehr sehen. Klar?«
    Er lachte.
    Oh, lachen konnte er. Dann vielleicht auch sprechen, und so startete ich einen neuen Versuch.
    »He, du bist Diaz?«
    Er nickte.
    »Und man hat dich damals nicht mitgenommen auf das Schiff, das nach Westen segelte?«
    »Nein.«
    Er konnte also reden. »Dann hast du dich und deine Seele dem Teufel verschrieben …«
    »Baphomet.«
    »Sorry, wie konnte ich das vergessen. Du hast ja mal zu den Templern gehört. Dann hast du auch erfahren, wer ihr großer Feind ist. Aber Baphomet ist ein Teil Luzifers. Und alle, die der Hölle dienen, müssen letztendlich eingestehen, dass sie auf das falsche Pferd gesetzt haben. Man hat dir die Gelegenheit zur Rache gegeben, aber mehr Tote mit dem Namen Sinclair wird es nicht geben.«
    Er sagte nichts, als ich schwieg, aber ich war mir sicher, dass er mich verstanden hatte. Es war mir jetzt auch egal, was er tat und was er dachte. Ich wollte einen Schlussstrich ziehen.
    Er stand jetzt.
    Ich konnte es mir aussuchen. Zum einen den Kopf mit dem Schwert zerhacken oder das Kreuz nehmen, um ihm zu beweisen, wozu ich fähig war.
    Ich nahm das Kreuz!
    Er sah es, wie es an der Kette pendelte. Er hatte auf mich zu laufen wollen, aber jetzt stoppte er, denn er sah den weichen Glanz, der das Kreuz umgab.
    »Es ist der Heiler«, sagte ich, »aber auch der Vernichter. Und das wird er bei dir sein.«
    Er wollte etwas sagen.
    Er hob auch die Arme an.
    Lächerlich langsam. Zu schwer war die Rüstung.
    Nein, ich nahm das Kreuz doch nicht. Ich wollte es nicht beschmutzen, obwohl es fast lächerlich wirkte. Ich ließ es verschwinden und
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