1821 - Aus den Tiefen der Hölle
sah das Schreckliche. Alles ging blitzschnell.
Andrea öffnete seinen Mund.
Einen Moment später verschwand die Mündung des Revolvers im Mund des Mafioso.
Das sah auch der Bruder. Er kreischte den Namen Andrea, und dieser Schrei ging im Echo des Schusses unter…
***
Die Detektivin Jane Collins hatte ihren Platz nicht verlassen und sich völlig still verhalten.
Sie hatte erlebt, wie die beiden Mafiosi von Matthias vorgeführt wurden.
Und nun hatte sich Andrea Cabresi selbst erschossen. Jane hatte mitbekommen, wie er sich den Lauf des Revolvers in den Mund gesteckt hatte. Dann hatte er abgedrückt.
Innerhalb von Sekunden war das Chaos perfekt. In dem Pub hatten sich nicht viele Menschen aufgehalten. Die wenigen Gäste schrien auf.
Sie sahen einen Mann, der zu Boden gefallen war und um dessen Kopf herum sich eine Blutlache ausbreitete.
Jane Collins war aufgestanden und wollte zu Jenny Price. Die hatte Jane entdeckt und riss ihre Augen weit und erstaunt auf.
Dann schrie sie etwas.
Jane rief Jennys Namen.
Die junge Frau störte sich nicht daran, sondern fuhr auf dem Absatz herum und rannte weg.
Jane wollte ihr nach, aber da standen plötzlich zwei Sicherheitsbeamte vor ihr, die ihre Arme ausgebreitet hatten und dafür sorgten, dass sie blieb.
»Sie müssen jetzt bleiben, Madam. Das hier ist ein Notfall, und wir werden alles tun, um…«
»Schon gut, ich bleibe.« Jane ließ sich wieder auf den Stuhl fallen.
***
Wir hatten uns beeilt und waren trotzdem nicht rechtzeitig genug gekommen. Das war uns klar geworden, als wir den Knall des Schusses gehört hatten.
Passiert war es in einem Pub, an dessen Eingang sich Menschen drängten. Zwei Sicherheitsleute sorgten dafür, dass keiner das Lokal betrat und auch uns wollten sie nicht einlassen.
Es dauerte nur Sekunden, bis sie die Ausweise gelesen hatten und wir eintreten konnten.
Ich sagte zu Suko: »Wo steckt Jane? Sie muss von hier angerufen haben.«
»Ich bin hier, John!«
Es tat Suko und mir gut, ihre Stimme zu hören. Beiden fiel uns der berühmte Stein vom Herzen, und dann sahen wir sie allein an einem Tisch sitzen.
Zwei Stühle waren noch frei. Ich ließ mich auf einen fallen, während Suko sich im Pub umschaute, der jetzt auch von Polizisten besetzt worden war. Sie hatten die Sicherheitsleute abgelöst und stellten ihre Fragen.
Ich saß Jane gegenüber und nickte ihr lächelnd zu. Den Toten hatte ich längst gesehen, und jetzt wollte ich von Jane Collins wissen, was hier passiert war.
Jane holte tief Atem, dann schüttelte sie den Kopf. »Es war einfach schrecklich, als Zeugin ansehen zu müssen, wie sich ein Mensch eine Kugel in den Kopf jagt. Ein klassischer Selbstmord, würde ich sagen.« Sie winkte ab. »War es aber nicht, denn dahinter steckte Matthias.«
Mir gab es einen Stich, als ich den Namen hörte. »War er hier?«, fragte ich.
»Ja, das war er.«
»Und weiter?«
»Er wollte seine Zeichen setzen, was er auch getan hat. Aber er kam nicht, um zu töten. Ganz im Gegenteil, er wollte mitmischen.« Jane lachte auf. Dann berichtete sie haarklein, was sie hier erlebt hatte.
Ich hörte zu. Einige Male nickte ich, und als sie fertig war, trat Suko zu uns und setzte sich hin.
»Ich habe einiges mitbekommen«, sagte er und goss aus einer großen Flasche Wasser in Gläser, die er mitgebracht hatte. Wir tranken, und dann stellte sich die Frage, was wir unternehmen sollten.
»Ja, das würde ich auch gern wissen«, sagte Suko.
Jane Collins übernahm das Wort. »Es ist klar, dass Matthias einen bestimmten Plan verfolgt. Es gibt diese verdammte Droge Crystal, und sie will er noch mal verändern. Das glaube ich zumindest.«
»Du kannst davon ausgehen«, sagte ich.
»Wieso? Weißt du mehr?«
»Ja.«
»Woher?«
Ich berichtete ihr von unserem Besuch in der Klinik und Richard Hales Reaktion. Meiner Ansicht nach hatte er die neue Droge bereits genommen. Er hatte in die Tiefen der Hölle geschaut und dort das Grauen gesehen.
»Das ist ja schlimm.«
»Du sagst es, Jane, und ich möchte gar nicht daran denken, was passiert, wenn Matthias es schafft, das Zeug unter die Leute zu bringen.«
Jane fragte: »Wie können wir es verhindern?«
Suko meinte: »Glaubst du, dass er weitermachen wird?«
Ich nickte. »Immer.«
»Und dann?«
»Er wird einen Weg finden müssen.«
»Das ist leicht, John.« Jane lächelte knapp. »Andrea Cabresi hat sich erschossen. Er ist demnach aus dem Spiel. Aber es gibt noch seinen Bruder Paolo.«
»Und
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