1821 - Aus den Tiefen der Hölle
tat, denn man hatte ihm den Kopf auf den Rücken gedreht.
Ein schlimmes Bild, das auch Suko, Jane und mich schockte. Wir hörten das leise Aufstöhnen der Detektivin und danach den Kommentar des Mafioso.
»Das ist Wu San. Er hat seine Treue zu mir mit dem Leben bezahlen müssen…«
***
Matthias war aufs Ganze gegangen. Er war gut informiert und hatte das auch ausgenutzt. Und eine Idee, wie ich ihn aus der Welt schaffen konnte, hatte ich auch nicht.
Ich trat an Paolo Cabresi heran. »Nun?«
»Wer tut so was?« Seine Stimme zitterte. »Wer ist in der Lage, Menschen den Kopf auf den Rücken zu drehen?«
»Ihr Feind. Derjenige, der aus den Tiefen der Hölle kommt. Der von Luzifer gefördert wird.«
»Luzifer?«
»Sie haben richtig gehört.«
»Aber den gibt es nicht.« Er schüttelte den Kopf. »Sagen Sie, dass es ihn nicht gibt.«
»Das kann ich nicht.«
Cabresi schlug die Hände vor sein Gesicht. Er ging zur Seite, erreichte dann einen Barockstuhl, der halb Sessel war, und ließ sich hineinfallen.
Suko war verschwunden. Er inspizierte die anderen Zimmer, und ich sah Jane an der Treppe stehen.
»Willst du nach oben?«
»Ja.«
»Bleib da lieber weg, Jane. Wir wollen uns nicht bewusst in Lebensgefahr begeben.«
»Dann gehst du davon aus, dass er noch hier ist?«
»Aber sicher.«
Jane Collins fragte weiter. »Und wo befindet sich Jenny Price? Hast du da auch eine Antwort?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Ich könnte mir vorstellen, dass es auch Jenny Price erwischt hat. Matthias ist radikal.«
Jane Collins runzelte die Stirn. »Und warum sollte er sie töten?«, fragte sie dann.
»Kennst du Matthias?«
»Nein.«
Ich nickte. »Eben, Jane. Ihm kann man wirklich alles zutrauen.«
Paolo Cabresi hatte zugehört, doch er reagierte nicht auf das, was gesagt worden war.
Suko kehrte von seinem Inspektionsgang zurück. Wir sahen bereits an seinem Gesichtsausdruck, dass er keinen Erfolg gehabt hatte, und das erklärte er auch.
»Nichts zu machen. Ich habe keinen entdeckt.« Er ging an uns vorbei in Richtung Treppe. Vor ihr blieb er stehen. »Wir haben uns noch nicht in der Etage dort oben umgeschaut. Da könnte sich auch jemand versteckt halten.«
Ehe wir reagieren konnten, hörten wir Schritte.
Wir schauten zur Treppe. Sie war recht breit. Auf dem oberen Absatz erschien plötzlich eine Gestalt. Sie ging die letzten Schritte und wir rechneten damit, dass sie auch über die Stufen nach unten gehen wollte, aber das tat sie nicht.
Vor der ersten Stufe blieb Jenny Price stehen und schaute nach unten. Sie sagte nichts, aber sie fing plötzlich an zu kichern und benahm sich wie eine Person, die großen Spaß hatte.
Sie tat nichts. Sie blieb im Flur der ersten Etage stehen und schaute auf uns nieder. Ich sah, dass sich in ihren Augen etwas verändert hatte.
Sie waren verdreht. Die Pupillen sahen wir nicht. Das Weiße füllte die Augen aus. Das war ein schlimmes Bild. Man konnte den Eindruck haben, dass dort oben eine Tote stand.
Ich überlegte, wie wir die Lage für uns ausnutzen konnten. Auf jeden Fall mussten wir vorsichtig sein, denn es war wahrscheinlich, dass noch jemand im Hintergrund lauerte. Matthias war da, und er hatte Jenny Price wohl nur vorgeschickt.
Sie fing an zu lachen und presste dann ihre Hand gegen die Lippen, um es zu stoppen. Stand sie unter Stoff?
Es konnte durchaus sein, dass Matthias sie unter Drogen gesetzt hatte. Aber wo steckte er?
»He, ihr da unten…«
Wir schauten auf Jenny, und Jane Collins trat einen Schritt vor.
»Was ist los?«, fragte sie. »Willst du uns das nicht sagen?«
»Warum sollte ich?«
»Ist Matthias hier?«
»Kann sein.«
Wir warteten, was noch passierte. Es gefiel mir zwar nicht, aber diese Person da oben stahl uns tatsächlich die Schau. Ich war mir sicher, dass sie unter Stoff stand und nicht normal reagierte. Plötzlich schwang sie herum und legte beide Hände auf das Gelände. Sie stieß sich nicht ab, aber sie hatte eine Botschaft für uns.
»Einer von euch wird jetzt kommen müssen.«
»Und wer?«, rief Suko.
»Der Typ, dem das Haus gehört.«
Paolo Cabresi zuckte zusammen, nachdem er diese Antwort gehört hatte. Er schüttelte sich. Er holte tief Luft und stöhnte dabei auf.
»Ich?«, fragte er.
»Ja. Oder habe ich mich so undeutlich ausgedrückt?«
»Nein, hast du nicht«, sagte ich. »Aber was willst du von ihm? Was soll er dort oben?«
»Das geht dich nichts an. Er soll kommen.«
»Und dann?«
»Sehen wir weiter.«
»Soll er das
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