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1821 - Invasion der Igelschiffe

Titel: 1821 - Invasion der Igelschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zu sein.
    Vilgor lächelte.
    Für ihn gab es nicht den geringsten Zweifel, daß er der größere Halunke war. Tayloz Upkek war für ihn nur eine Schachfigur, die man im Notfall opfern konnte, lediglich eine Marionette, die an Vilgors Fäden zappelte und sich dabei groß, gerissen und bedeutend vorkam.
    Eitelkeit, persönliche wie staatliche, ist der größte Schwachpunkt in der gesamten Politik, hatte Centoar Vilgor von seiner Mutter gelernt, auch sie eine Meisterin in dieser Kunst. Diesen Schwachpunkt muß man geschickt ausnutzen und dabei immer wieder und sehr kritisch aufpassen, daß man ihr nicht selbst zurr Opfer fällt. Mehr brauchst du nicht zu wissen, das ist das ganze Geheimnis.
    Centoar Vilgor empfand eine tiefe Dankbarkeit für diese Frau, die ihm das Leben geschenkt und ihm vor allem gezeigt hatte, wie man daraus das Beste für sich machte.
    „Ich bin gespannt", setzte Vilgor das Gespräch fort, „wann es soweit sein wird, daß die Terraner ..."
    Hinter Tayloz Üpkeks Rücken flammte die Trivideowand auf.
    „Eine Sondersendung, Exzellenz", sagte ein unsichtbarer Sprecher.
    Upkek und Vilgor wechselten rasche Blicke.
    Offenbar war der Zeitpunkt gekommen.
    Entweder eine Zentralwelt der Blues, Akon oder eine der Hauptwelten der Liga. Vielleicht sogar Arkon?
    Einem dieser Ziele mußte der Angriff gelten.
    Vilgor merkte, wie er sich zu verkrampfen begann. Gänzlich frei von Angstgefühlen und Sorgen war er nicht. Er registrierte es und beschloß, mehr darauf zu achten. Er durfte seine rationale Verstandeskälte nicht von unangebrachten Emotionen beeinträchtigen lassen.
    „Es ist die Wega", stellte der Blue fest. In seiner Stimme schwang ein Unterton von Befriedigung mit.
    „Also die LFT" Nur knapp zehn Lichtjahre, wurde Centoar Vilgor bewußt. Ein winziger Hüpfer für moderne Raumschiffe. Ein Satz, und die Tolkander konnten im Solsystem und über Trokan auftauchen.
    „Erhöhte Alarmbereitschaft!" ordnete Üpkek an. „Die AZTAKT muß jederzeit starten können."
    Jene Seite seines Körpers, an der am Hals die Mundöffnung zu sehen war, blieb Centoar Vilgor zugewandt. Was sich zur Zeit auf der großen Bildwand tat, konnte der Blue problemlos mit den beiden hinteren Augen seines Tellerkopfes wahrnehmen.
    „Verstanden, Exzellenz!"
    „Ich bin gespannt, wie sich die Terraner schlagen werden", bemerkte Vilgor.
    Er lehnte sich mit seinem Sessel zurück und nahm eine entspannte Haltung ein. Der Akone war neugierig, was für ein Schauspiel ihm in den nächsten Minuten und Stunden geboten werden würde.
    „Die Terraner können unmöglich zulassen, daß ein Planet praktisch vor ihrer Kammertür überrannt wird", konstatierte Tayloz Üpkek. „Schon um den Kopf zu wahren, müssen sie alles in die Schlacht werfen, was sie haben."
    „Sie haben sechstausend Einheiten in der Nähe versammelt", wußte Centoar Vilgor zu berichten.
    Über die Serviceautomatik seines Sessels orderte er ein Erfrischungsgetränk. Echter terranischer Champagner wäre ihm lieber gewesen - er haßte die Terraner, aber er schätzte ihre Küche und ihre Getränke -, doch diese Geste von Zufriedenheit und Triumph war wohl etwas übertrieben, zumal Üpkek sich nichts bestellt hatte.
    Der Blue wies die Syntronik an, die bildliche Darstellung so zu vergrößern, daß sie die gesamte Rückwand seines Wohnraumes an Bord der AZTAKT einnahm. Jetzt waren auch die Details gut zu erkennen.
    Die terranischen Journalisten machten ihre Sache - wie gewohnt perfekt. Aus Vilgors Sicht war das sehr angenehme auf Drorah hingegen hätte er den Medien solche Freiheiten gründlich ausgetrieben. Man mußte die Bevölkerung durch eine Flut von wahren und falschen Meldungen geistig beschäftigt halten und sie dabei derart gründlich verwirren, daß sie niemals den vollen Durchblick erreichte. Auch das gehörte zur Staatskunst.
    „Aha, der Angriff beginnt", sagte Tayloz Üpkek zufrieden. „Viertausend Einheiten haben die Tolkander aufgeboten, sie wissen offenbar, daß sie mit stärkerem Widerstand rechnen müssen."
    Raumschiffe brauchten in aller Regel einen ziemlich langen Anlauf, um Uberlichtgeschwindigkeit zu erreichen; sowohl strecken- als.. auch zeitmäßig. Das galt ebenso im umgekehrten Fall - auch der Bremsweg war lang und ausgedehnt. Infolgedessen konnten die Tolkander nicht einfach überraschend unmittelbar über ihrem Zielplaneten auftauchen; bei ihrer Fahrt wären sie im Bruchteil einer Zehntelsekunde auf dem Planeten aufgeschlagen. Vielmehr

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