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1822 - Die neue Haut

Titel: 1822 - Die neue Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nächsten Stunden noch ein Testprogramm laufen", erläuterte Gerald Steiner. „Vor morgen früh geht da nichts. Ich muß warten, bis die Siganesen mit der Feinabstimmung fertig sind. Du kannst mich übrigens Gerry nennen. Wollen wir gemeinsam einen Imbiß zu uns nehmen?"
    Bevor Thea zustimmen konnte, meldete sich eine Stimme aus dem Nichts.
    „Wenn das nicht die kleine Doro ist, dann will ich nicht Goliath sein!" erklang es dicht an ihrem linken Ohr.
    Die helle Stimme wurde offenbar durch einen Verstärker unterstützt.
    Als sie den Kopf in die Richtung wandte, sah sie einen Meter vor sich einen Siganesen schweben. Der rund elf Zentimeter große humanoide Winzling wirkte in seinem Schutzanzug um gut zwei Zentimeter größer.
    „Doro?" wunderte sie sich über die ungewohnte Anrede. „Im allgemeinen werde ich Thea genannt."
    „Das mag schon sein, aber ich habe immer Doro zu dir gesagt", behauptete der Siganese, von dem wegen des Schutzanzuges nur der Kopf mit dem lindgrünen Gesicht und den pechschwarzen Haaren zu sehen war. „Aber wie viele Jahre ist das schon her? Dreißig? Oder mehr? Ich habe dich als kleines Mädchen kennengelernt, als du von Mila und Nadja unterrichtet wurdest. Ich war einer der ersten von Siga, die auf Camelot Pionierarbeit leisteten. Später habe ich aus der Ferne deinen Werdegang beobachtet. Du hast dich gemausert, Doro. Erinnerst du dich nicht mehr an mich? Ich bin es, David Golgar."
    „Ich fürchte, ich erinnere mich nicht an dich", sagte Thea unsicher.
    Sie hatte keine deutliche Erinnerung an Siganesen aus ihren Kindertagen. Sie tauchten erst später auf, als sie zur Frau gereift war. Wenn dieser Siganese in ihrer Kindheit aufgetreten war, dann mußte er sich sehr im Hintergrund gehalten haben.
    „Immerhin ist mir dein Name heutzutage geläufig. Du hast den Ruf eines ziemlich rüden Siganesen, wenn ich so sagen darf."
    „Dann will ich nicht länger stören", sagte Gerry und zog sich rückwärtsgehend zurück. „Bis morgen am Hyperraum-Resonator, Doro."
    „Thea, bitte", berichtigte sie ihn.
    Als Gerald Steiner gegangen war, fragte sie David Golgar: „Was ist denn mit dem los? Zuerst ist er als Frauenfeind aufgetreten, und jetzt spielt er die Mimose. Ist er tatsächlich schüchtern?"
    „Nein, er steht nur auf Männer."
    Thea mußte über die respektlose Art des Siganesen lachen; jeder andere seiner Artgenossen wäre allein bei dem Gedanken an Homosexualität „ergrünt". Sie faßte sofort Zutrauen zu dem Wicht.
    Sie dachte: Siganesen sieht man nicht! Das war ein uralter Ausspruch.
    Und sie dachte impulsiv daran, daß dieser David Golgar die Person ihres Vertrauens sein könnte. Das würde sich in einem Gespräch leicht herausfinden lassen.
    „Gerry wollte mich auf einen Imbiß einladen. Übernimmst du seine Einladung, David?"
     
    Dialog 4
     
    „Ich habe ein ernstes Problem, David. Das Dumme daran ist nur, daß ich mich niemandem mitteilen kann, weil dadurch Leben gefährdet werden könnten."
    „Das klingt, als würdest du an mich als Vertrauensperson denken. Aber bevor du weitersprichst, will ich dich daran erinnern, daß ich als äußerst unzuverlässig gelte. Frag nur mal meinen Chef Aberno Pintoras."
    „Mein Problem geht eigentlich alle Cameloter an."
    „Das macht mich neugierig. Du kannst mir ja dein Leid klagen. Wenn ich nichts davon wissen will, dann vergesse ich es einfach wieder. So einfach geht das."
    „So einfach geht es eben nicht. Aber hör zu, David. Du erinnerst dich an den Jet-Absturz. Dabei sollen zwei Camelot-Aspiranten ums Leben gekommen sein."
    Klar erinnere ich mich. Wer nicht? Sie hießen Andor Felsch und Simon Dury. Und sie sollen dabei nicht ums Leben gekommen sein, sondern sie sind erwiesenermaßen tot."
    „Eben nicht. Ich selbst habe die Untersuchungsergebnisse gefälscht. Die beiden leben. Es sind zwei besonders gefährliche Burschen."
    „Das glaube ich nicht. Warum solltest du Unterlagen fälschen, um ihren Tod zu belegen?"
    „Sie haben sich in der Klause meines Vaters, die in den Bergen von Bonin liegt, eingenistet und halten ihn als Geisel. Sie bedrohen sein Leben. Darum kann ich keine Anzeige erstatten und muß tun, was sie von mir verlangen."
    „Und warum vertraust du dich da ausgerechnet mir an?"
    „Siganesen sieht man nicht. Du könntest dich mit eigenen Augen von der Situation überzeugen und dann entscheiden, was zu tun wäre. Du darfst aber niemanden sonst ins Vertrauen ziehen."
    „Die Sache gefällt mir nicht. Wenn ich mich

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