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1823 - Regenten der Träume

Titel: 1823 - Regenten der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und zwar eine von der blaugeschuppten Sorte, mit drei knochenlosen Armen in der Mitte.
    Die beiden Beine wiesen eine Länge von je dreißig Zentimetern auf. Sie endeten in hallenartigen grauen Füßen. Zehen ließen sich nicht erkennen. Im angestammten Ökosystem waren vermutlich keine Zehen notwendig.
    Das war es also: Unser Leben hing vom Wohlwollen einer aufrecht gehenden, blauen Schlange mit Otterkopf ab.
    Und die Schlange sagte in diesem Augenblick: „Mein Name lautet Buage. Ihr würdet mich als eine Zahlmeisterin bezeichnen. Ich organisiere den Passagierbetrieb in der CHIIZ. Taucht ein Problem auf, so wendet ihr euch an mich oder an meine Stellvertreter. Habt ihr das verstanden?"
    Unwillkürlich atmete ich auf.
    „Bedeutet das, unsere Passage ist gesichert?"
    „Natürlich." Das Wesen namens Buage schien überrascht. „Der Kapitän hat es doch zugesichert."
    (Erstaunlich, wie schnell man sich an fremde Mimiken gewöhnen kann: Trotz der starren Augen und der fremdartigen Physiognomie traute ich mir zu, wichtige Regungen sicher zu erkennen. Ja, es war Überraschung, was sich da im Ottergesicht spiegelte.) „Das mit dem Zahlmeister haben wir verstanden, denke ich."
    Mein fragender Blick galt Bully, aber der antwortete mit einem Wink, der soviel bedeuten sollte wie: Mach du nur, Perry!
    „Wir wüßten allerdings gern, wie es jetzt weitergeht, Buage. Kannst du etwas darüber sagen?"
    „Ja. Wir haben keinen Platz."
    Das Schlangenwesen wandte sich abrupt um.
    Es berührte einen Schalter, der verdeckt neben der einzigen Tür der Schleusenkammer lag, und öffnete den Durchgang zu einem schlecht beleuchteten Korridor. Als ich den Zustand der Wände sah, wurde mir anders. Mit diesem Raumschiff in den Weltraum? Ich beruhigte mich damit, daß wir schon in schlimmeren Kähnen geflogen waren.
    Aber nicht sehr oft.
    Bevor ich etwas sagen konnte, war Buage bereits durch die Tür nach draußen gehuscht. Dann war die Tür wieder zu.
    Bully fragte verdattert: „Was war das denn für ein Zeitgenosse?"
    „Das war Buage", antwortete ich lakonisch.
    Ich drückte auf den Schalter, erzielte jedoch kein Ergebnis.
    „Und übrigens, Dicker, wir sind hier eingesperrt."
     
    *
     
    Die feuerrote Rakete, die den Namen CHIIZ trug, versengte mit flammenden Triebwerken den Untergrund. Im Umkreis von einigen hundert Metern schmolz der Schnee, als sich das 260 Meter hohe Raumschiff in den Himmel katapultierte.
    Unter uns blieben das Hochplateau, die Stadt Gaalo und der Planet Galorn zurück. Und hoffentlich auch der Wächter der Basaltebene, der uns aus einem unbekannten Grund auf den Fersen war. Mehrere Male hatte er versucht, uns umzubringen. Hätten wir den Grund gekannt, wir hätten womöglich mit ihm reden können. Aber das schien nicht möglich zu sein. So blieb nur die Flucht in den Weltraum übrig.
    Ich schaute aus dem Schleusenluk. Herz-FÜNF war bereits nicht mehr zu sehen.
    Ein intensiver orangefarbener Fleck ließ sich gerade noch erkennen. Vermutlich handelte es sich um den Drachen; ein strahlendes Loch im Boden, über das man uns jede Information verweigert hatte.
    Über den Wolken wurde es tiefblau, dann immer dunkler, und Sekunden später umgab uns die von Millionen Glimmerpunkten durchsetzte Dunkelheit des Weltraums.
    Bully drängte sich neben mich. Wir drückten uns gemeinsam die Nasen platt.
    „Das ist also Plantagoo", murmelte der alte Freund. „Sieht aus wie jede andere Galaxis. Was meinst du dazu, Perry?"
    „Mmmm ... Ich möchte nur wissen, wo da draußen die Milchstraße ist."
    Ein Gefühl der Wehmut überkam mich. Ich hatte das schon zu oft erlebt, gestrandet an fernen Gestaden, viele Millionen Lichtjahre von zu Hause entfernt. Es hatte oft Jahre gedauert, den Rückweg zu finden. Und eines Tages, so fürchtete ich, würde es ein Abschied für immer sein. Dann wäre Terra wirklich nur noch ein winziger Lichtpunkt. Einer unter Milliarden, der sich von den anderen durch nichts mehr unterschied.
    Die Rakete brachte sich mit rumpelnden Triebwerken auf Geschwindigkeit.
    Ich hatte so etwas seit tausend Jahren nicht mehr mitgemacht.
    „Impulstriebwerke", behauptete Reginald Bull fachmännisch. Er neigte den Kopf, horchte aufmerksam, grinste ein bißchen. „Ich möchte mal behaupten, Perry, daß das hier ein sehr, sehr lahmer Kahn ist ...
    Beschleunigung praktisch gleich Null."
    Ein heftiger Stoß fuhr durch die Schiffszelle. Den Bruchteil einer Sekunde hatten die Andruckabsorber ausgesetzt; nicht wenig für eine

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