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1824 - Zentrum der Zentrifaal

Titel: 1824 - Zentrum der Zentrifaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kleidung, die ihn deutlich von seinen Artgenossen abhob, die wir bislang nur in tristem Schwarz gesehen hatten, all das weckte zumindest bei einem Terraner Assoziationen es bedurfte keiner Mühe, mir Caliform mit einem Flammenschwert in der Rechten vorzustellen. Für sein Volk schien er aber eher so etwas wie ein bunter Hund zu sein, vergleichbar einem Hippie zwischen Londoner Brokern.
    Wieder zündeten die Bremsdüsen, wurde die CHIIZ von der Faust eines Titanen geschüttelt.
    Erinnerungen an die Zeit unserer ersten Mondlandung kamen hoch, an die Jahre der Dritten Macht, an Raumschiffskonstruktionen, die für uns Menschen seinerzeit das Nonplusultra der Technik bedeuteten, die aber doch nur über banale Transitionstriebwerke verfügt hatten.
    Wenn ich die Augen schloß, sah ich Schaltpläne vor mir und monströse Aggregate, eingehüllt in ebenso gigantische Kühlschlangen. Es juckte mich in den Fingern, den Paradea zu zeigen, wie sie ihre Transitionen effektiver und den Rematerialisierungsschock erträglicher gestalten konnten. Falls wir es nicht schaffen würden, Plantagoo wieder zu verlassen, würden wir bestimmt nicht unter Langeweile zu leiden haben.
    Verrückte Gedanken waren das.
    Ein harter Ruck, ein deutliches Nachfedern -der Seelenverkäufer war gelandet.
    Die Durchsagen über Interkom betrafen uns nicht. Perry und ich bekamen davon aber ohnehin wenig mit, denn Zentrifaal aus A-Kestahs Clan drängten uns in die nächste Schleuse. Daß wir Califorms großzügiges Angebot ausschlagen könnten, kam ihnen gar nicht in den Sinn.
    Der aus dem Exil heimgekehrte Zentrifaal stand in unserer Schuld, weil wir ihm das Leben gerettet hatten. Und wenn wir uns bereitfanden, ihm noch eine Weile zu helfen, war ihm das ein Raumschiff wert.
    Einerseits brauchten wir nichts dringender als ein eigenes Schiff, andererseits schwante uns Übles.
    Caliform sah in uns, den Fremden, nur willkommene Werkzeuge zur Festigung seiner Macht.
    Ein ruppig justiertes Zugfeld transportierte uns aus der Schleusenkammer.
    Das Hafengelände erinnerte an tausend andere Welten. In der Luft der Geruch von Ozon und erhitzten Metallegierungen; Hektik im Bereich der Frachtterminals; Versorgungsfahrzeuge; Inspektionstrupps ... Nur der Anblick der vielen tausend versammelten Zentrifaal ließ mich kräftig schlucken.
    „Das sind mindestens fünfzehntausend", raunte Perry an meiner Seite. „Eher noch mehr. Eine solche Sympathiebekundung hätte ich nicht erwartet."
    Ich auch nicht. Vor allem hätte Caliform allen Grund gehabt, seine Ankunft im verborgenen abzuwickeln. Ich war überzeugt davon, daß A-Gidekajs Leute nicht die einzigen waren, die Caliform nach dem Leben trachteten.
    Jubel brandete auf.
    Caliform war über uns in der Schleuse erschienen. Ich registrierte, daß er seinen Auftritt perfekt gewählt hatte. Eben hatten Wolkenschatten das Schiff verdüstert, doch jetzt brachen sich die Sonnenstrahlen gleißend auf der roten Schiffshülle.
    Die Helligkeit lag auf Califorms Gesicht, das bleicher erschien als für gewöhnlich. Wie oft hatten wir solche und ähnliche Szenen erlebt.
    „Wenn ich es recht bedenke", flüsterte Perry „dann muß Caliform dieser Riesenauflauf äußerst gelegen kommen."
    „Vielleicht", gab ich zu bedenken und schaute immer noch nach oben, „hat einer dran gedreht."
    Perry nickte. „Genau das vermute ich auch, Dicker."
    „So ein Empfang ist die halbe Miete und der beste Schutz vor Attentätern. Niemand wird angesichts dieser Menge offen vorgehen, es sei denn, er ist bereit, ein Blutbad zu riskieren. Jetzt schon ..."
    Caliform stieß den rechten Arm in die Höhe. Gleich darauf den linken. Breitbeinig stand er da, eine zur Statue erstarrte, wuchtige Gestalt.
    Seine Stimme klang mit Donnerhall über das Feld. Er benutzte die Außenlautsprecher der CHIIZ für seine Zwecke.
    „Freunde der GEDEONTA! Die Zeit ist reif. Das Volk der Zentrifaal wird bald wieder den Platz in Plantagoo einnehmen, der ihm gebührt."
    Nicht einmischen, Reginald, sagte ich mir. Erstens hast du ohnehin keine Möglichkeit dazu, und zweitens geht dich das alles nichts an. Maß dir nicht an, über Recht und Moral der Zentrifaal zu entscheiden!
    „Seit tausend Jahren werden wir gedemütigt und gegängelt. Das muß ein Ende haben. Wir Zentrifaal haben es nicht nötig, uns zu verstecken."
    Perrys Augen funkelten frostig, die Lippen hatte er fest aufeinandergepreßt.
    „Wir fürchten uns davor, die Gesetze der Galornen zu verletzen. Aber das sind Gesetze,

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