Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
183 - Die Stadt Gottes

183 - Die Stadt Gottes

Titel: 183 - Die Stadt Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
Gewehrkugel über die Köpfe der Menge. Rev’rend Torture riss die Arme hoch und brach zusammen. Mr. Black nahm das Gewehr von der Schulter. »Das Maschinengewehr!«, zischte er. »Wir müssen uns das verdammte Maschinengewehr schnappen!« Er drehte sich um und zielte auf den Schützen hinter dem Kurbelgewehr.
    Gebrüll und Geheule erhoben sich. Im Stadion brach Panik aus…
    ***
    Vielleicht hatte es an Peewees Art der Berichterstattung gelegen, vielleicht an General Garretts Ungeduld, denn erstens sprach sie einen breiten Slang in ihrer Aufregung, und zweitens war er müde und hungrig und wollte die Sache so schnell wie möglich hinter sich bringen.
    Wie auch immer: Die Sache ging schief.
    Garrett entnahm Peewees atemlos heraus gespuckten Worten, dass Stocks Ruine samt Whiskykeller und Kerkertrakt in den Händen von Trashcan Kids Gang wäre. Und er verstand sie so, dass die Herde der Horsays jeden Augenblick mit brennenden Reisigbündeln an den Schwänzen das Foyer und den Innenhof des Theaters stürmen würde.
    Die letzte Annahme sollte sich als folgenschwerer Irrtum erweisen.
    Trashcan Kids Kämpfer und Kämpferinnen schafften es, hinter mehr als vierzig Horsays ein Bündel aus Reisig, trockenem Holz oder altem Dämmungsmaterial aus den Ruinen zu binden. Sie schafften es auch, die Tiere durch die dunklen und vereisten Straßen bis kurz vor die Eingänge ins Foyer und den Innenhof des Theaters zu bringen. Sogar das Brennmaterial mit dem Sprit zu übergießen gelang ihnen. Als jedoch die ersten Flammen aufloderten, ging schief, was nur schief gehen konnte.
    Trashcan Kid persönlich entzündete den ersten Reisighaufen. Den hatten seine Leute mit Lederriemen am Zaumzeug der Leitstute befestigt. Die Leitstute stand direkt vor dem Durchgang in den Innenhof. Sie beäugte das auflodernde Feuer hinter sich, schnaubte und wieherte und stieg auf die Hinterbeine. Auch die Horsays hinter ihr wurden unruhig. Etwa zwanzig Bündel des mit Treibstoff getränkten Brennmaterials standen inzwischen in Flammen, und es war allerhöchste Zeit, die Tiere ins Theater zu jagen, doch ohne ihre Leitstute würde das nichts werden. Das hatte Trashcan Kid von den Komanchara in Texxa gelernt.
    Er packte also die Zügel der Leitstute, riss sie zu sich heran und zerrte sie Richtung Innenhof. »Willst du wohl gehorchen, du Mistvieh?!« Als hätte das Tier ihn verstanden, fletschte es die Zähne. Für einen Moment verlor Trashcan Kid das innere Gleichgewicht, als er das gelbe Raubtiergebiss sah – einen Moment zu lang. Die alte Horsaystute – sie gehörte übrigens Rev’rend Sweat – schlug ihre fast zwanzig Zentimeter langen Reißzähne in Trashcan Kids linken Unterarm. Es knirschte, es splitterte, die Stute zuckte einmal kurz mit dem Schädel – und Trashcan Kid stand ohne Hand da.
    Loola schrie auf. Sie packte ihre Axt und ging auf das Tier los. Drei Hiebe brauchte es, um ihm den Schädel zu spalten. Als die anderen Horsays sahen, dass ihre Leitstute tot war, spritzten sie in alle Richtungen auseinander. Wilder Hufschlag, Flammenschein und panisches Gewieher erfüllten die Winternacht. Ein einziges Horsay fand samt brennendem Holzhaufen den Weg in den Innenhof des Theaters. Trashcan Kid aber stand wie festgefroren, starrte seinen Armstumpf an und sah zu, wie das Blut aus ihm pulsierte.
    Dieses eine Tier bekamen General Garrett, Peewee und die WCA-Soldaten zu sehen. Und natürlich hörten sie den donnernden Hufschlag und das erregte Gewieher. An drei Stellen des Innenhofes lagen Garretts Leute bereits in Deckung. Der Gaul galoppierte durch den Innenhof, an den Fenstern flammten drei oder vier Mündungsfeuer auf, und auf einem Balkon im ersten Stockwerk ging eine Kanone los.
    Die Granate schlug unter den Soldaten ein, die sich hinter den alten Wassersammeltonnen nahe des Hintereingangs verschanzt hatten. Die Explosion ließ Dutzende von Fenstern zerbrechen. Leichen lagen auf einmal im Innenhof rund um den zuckenden Kadaver des Horsays.
    General Garrett befahl den Rückzug.
    ***
    Crow und Peterson versteckten sich in den Katakomben unter der Tribüne. Von dort aus beobachteten sie den Kampf im Stadion. Rev’rend Blood und eine Handvoll Bußwächter waren bei ihnen. Der Rev’rend feuerte aus seiner Schrotflinte in die Menge auf dem Spielfeld. Yanna und Boothcase bewachten die wenigen Gefangenen, denen die Flucht nicht gelungen war.
    Natürlich behielten die Rev’rends die Oberhand. Zwar gelang es Blacks Truppe, das Maschinengewehr zu

Weitere Kostenlose Bücher