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183 - Die Stadt Gottes

183 - Die Stadt Gottes

Titel: 183 - Die Stadt Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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packte ihn und zerrte ihn nach links zu den Bußwächtern. Als nächstes schnappte er sich Trashcan Kids Gefährten Ozzie. Der nahm das Megaphon und rief:
    »Ich denke, ich bin ganz okee, oder?« In der Menge auf dem Spielfeld wurde es unruhig. Die Leute begannen zu flüstern und zu zischen.
    Rev’rend Rage entriss Ozzie den Blechtrichter.
    »Morgen bei Sonnenaufgang wirst du brennen!« Seine Stimme war heiser vor Zorn. Mr. Black begriff, dass die Dinge dort oben auf der Tribüne sich anders entwickelten, als der Gottesmann geplant hatte. Sollten die Gefangenen sich abgesprochen haben?
    Noch drei weitere Gefangene verweigerten Sündenbekenntnis und Buße. Mr. Blacks Verdacht wurde somit bestätigt. Im Stadion begann es mächtig zu rumoren. Rev’rend Rages Stimme überschlug sich, Rev’rend Blood tänzelte nervös hin und her, und Rev’rend Torture packte die Gefangenen immer grober an.
    Schließlich führte er Miss Honeybutt Hardy zu Rage.
    Sigur Boshs Gestalt straffte sich, Mr. Black hielt den Atem an. Miss Hardy aber nahm das Megaphon entgegen und sagte: »Ja, da ist etwas, das ich bitter bereue…!«
    ***
    Trashcan Kid betrachtete die Flasche mit einem angewiderten Zug um die Lippen. Die Frau beobachtete ihn mit mürrischer Miene. Trashcan Kid schüttelte den Kopf und reichte den Schnaps an Dirty Buck weiter.
    Auch der betrachtete das Etikett geringschätzig und schüttelte den Kopf.
    »Wir suchen nicht irgendwelchen Fusel«, sagte Trashcan Kid. »Wir wollen was Vernünftiges kaufen. Gib uns von dem guten Whisky, den dein Mann seit neustem unter die Leute bringt.«
    »Was fällt dir ein, Trashcan Kid?« Die Frau tippte sich an die Stirn. Die Fettringe an ihrem Körper schwabbelten bei jeder Bewegung. »Erst schwatzt du mir den Kopf voll, damit ich euch reinlasse, und jetzt stellst du auch noch Ansprüche!«
    »Reg dich nicht auf, Stockduck.« Dirty Buck grinste versöhnlich. »Gib uns einfach von dem guten Stoff, okee? Wir zahlen auch gut.«
    »Nenn mich noch einmal so, und du fängst dir eine!«, bellte Louis Stocks Frau.
    »Aber Louis nennt dich doch auch so.« Dirty Buck setzte seine harmloseste Unschuldsmiene auf. »Alle nennen dich so.«
    »Aber auch nur, wenn ich es nicht höre!« Sie stemmte die Arme in die breiten Hüften. »Für euch bin ich immer noch ›Lady Stock‹, ist das klar?«
    »Alles klar«, sagte Trashcan Kid. »Also, wie viel willst du für die Flasche?«
    »Wäre Louis nicht krank, wäre ich gar nicht zu Hause gewesen! Außerdem ist heute ein Festtag – ihr solltet eigentlich bei der öffentlichen Bußfeier sein! Alle sind dort!«
    »Wissen wir. Gehen wir auch hin – wenn du uns den Whisky verkauft hast. Also? Wie viel?«
    »Der Whisky ist unverkäuflich.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und gab die uneinnehmbare Festung.
    Trashcan Kid griff unter seine Jacke und zog einen daumengroßen Goldbarren heraus. »Einen halben pro Flasche.« Die Präsidentin hatte Mr. Black gestattet, die eisernen Reserven des Weltrats in seine Strategie mit einzubeziehen.
    Lady Stock fiel das Doppelkinn auf die Brust, ihre Augen wurden groß wie Schnapsgläser, ihr Blick feucht.
    »Louis sagt, der Whisky ist ein ganz ein guter und den kriegen nur besondere Leute.« Sie schluckte.
    Leute, die noch ein bisschen Mut für den letzten Schritt zur Buße brauchen, lag es Trashcan Kid auf der Zunge. Er zog stattdessen drei weitere Goldbarren aus seiner Jacke.
    »Nur für den Fall, dass du glaubst, wir könnten nicht bezahlen.«
    Jetzt packte auch Dirty Buck vier Goldbarren aus.
    »Das würde uns wirklich den Weg auf die Tribüne erleichtern.« Er feixte.
    »Ja, bei Wudan – wie viele Flaschen wollt ihr denn kaufen?« Jetzt entspannten sich auch Lady Stocks Züge.
    »Mindestens vier«, sagte Dirty. »Du hast doch die ganzen Jungs unten vor der Tür gesehen. Wollen heut alle noch ihre Bußstrafe abholen, und keiner ist wirklich locker genug dazu. Da braucht’s schon mehr als nur einen Schluck.«
    Die Stock zögerte. Die Goldbarren in den Händen der Jungs fesselten ihren Blick. »Okee«, sagte Trashcan Kid.
    »Einen pro Flasche.«
    Ein Ruck ging durch den fetten Leib der Frau. »Louis wird dich knutschen vor Glück«, grinst Dirty Buck.
    »Vor Glück über unsere Buße, meint er«, fügte Trashcan Kid hinzu.
    »Also gut«, seufzte Lady Stock. »Kommt.« Sie drehte sich um, verließ den Raum und schaukelte einen breiten, von Wandfackeln erleuchteten Gang hinab. Dirty Buck und Trashcan Kid folgten ihr.
    Es

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