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1831 - Requiem für den Smiler

Titel: 1831 - Requiem für den Smiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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er mit den Beinen aufsetzte, versagten ihm diese den Dienst, und er stürzte hin.
    Agnes war sofort bei ihm, drehte ihn auf den Rücken und hob sein Gesicht. Es war blau angelaufen, als hätte er unter Atembeschwerden zu leiden. Aber noch während sie seinen Kopf in die Arme gebettet hatte, kehrte die Farbe wieder in sein Gesicht zurück.
    „Angst", sagte Tekener mit dem Versuch eines Lächelns und deutete nach oben. „Mußte runter. Der ZA mach’s wieda."
    „Verstehe", sagte Agnes. Ihre anfängliche Besorgnis wich Erleichterung. „Dein Zellaktivator regeneriert dich wieder."
    „Red’ ni’ g’schwoll’n", sagte Tekener mit angestrengtem, verzerrtem Grinsen, als verursache ihm diese Grimasse Schmerzen. Er winkelte die Arme ab und wippte mit den flachen Händen und nach unten gekehrten Handflächen auf und ab. Dazu sagte er: „Bleib’n!"
    „Okay, wir bleiben hier", bestätigte Agnes. „Wo sind wir?"
    „Slums. Künstavier’1."
    „Künstlerviertel und Slums. Alles klar."
    Agnes sah. sich um. Die Dächer der Häuser reihten sich scheinbar in allen Richtungen ohne Unterbrechungen aneinander. Es gab alle Formen von Dächern, von steilgiebelig über kuppelförmig bis ganz flach. Dazwischen standen ärmliche, primitiv aus Müll zusammengebaute Hütten. Unrat lag herum. Zwischen dem vielen Müll fanden sich auch immer wieder leere Vivoc-Larven.
    Das schreckte Agnes hoch. Aber ihr suchender Blick fand nicht den Schatten eines Tolkanders. Sie ging zum Rand des Daches und blickte in eine leere, dunkle Gasse hinunter. Auch diese strotzte vor Müll.
    Danach kletterte sie über mehrere Dächer, wobei sie einige Male Stege oder Brücken überqueren mußte, die über die Straßen führten. Über den Dächern der Slums von Lokvorth war eine eigene Welt entstanden. Man konnte den ganzen Stadtbezirk durchqueren, ohne auch nur einmal seinen Fuß auf eine Straße setzen zu müssen.
    Agnes nickte zufrieden, was als Kommentar zu werten war, daß sie auf dieser „Oberwelt" vorerst sicher wären.
    Die Terranerin kehrte zu den anderen zurück.
    Tekener war nirgends zu sehen.
    „Wo ist Tek?" fragte sie alarmiert.
    Torük Galayz zirpte aufgeregt und vollführte dabei eine Reihe von Bewegungen mit Armen und Beinen, die an einen ungelenken Stepptanz erinnerten.
    Nurmir-Trenk sagte: „Erkunden tun. Sich sehen sich um."
    „Narr! Idiot!" rief Agnes und biß sich auf die Lippen. Als sie in das erschrockene Echsengesicht des Topsiders sah, fügte sie beruhigend hinzu: „Nicht du, Nurmir. Ich meine Tek."
    Sie machte eine Pause und fragte in unpersönlichem Ton: „Hast du Kontakt zu Tek, SERUN?"
    „Ich stehe mit seinem SERUN in Verbindung", antwortete ihr Schutzanzug. „Ronald Tekener ist ganz in der Nähe. Es besteht keine Gefahr durch Tolkander für ihn."
    „Ruf ihn zurück!" befahl Agnes. „Sein SERUN soll ihn herbringen."
    „Das geht nicht", widersetzte sich der SERUN. „Ronald Tekener ist der Einsatzleiter. Er hat absolute Befehlsgewalt. Ich kann mir nicht anmaßen, seine Bewegungsfreiheit einzuschränken."
    „Und wenn er schlappmacht, ist er hilflos!" Agnes blickte ins Leere. „Wieviel Spritzen hat er schon?"
    „Siebenundzwanzig!"
    „Das bringt ihn um."
    Agnes zuckte zusammen und hob lauschend den Kopf.
    „Was für Geräusche?" fragte sie und blickte nach oben.
    Sie benötigte die Antwort des SERUNS nicht mehr, denn nun sah sie, wie Beiboote der Tolkander, gut ein Dutzend, aus dem Himmel auf die Slums herabsanken.
    „Deckung!" befahl sie.
    Nurmir-Trenk schlüpfte in einen Container, der einst von irgendeinem Wohnsitzlosen zu einer Behausung umgebaut worden war. Torük Galayz drehte aber weiterhin seine schlenkernden Runden, die wie ein geheimnisvolles Ritual wirkten.
    Agnes mußte ihn gewaltsam zum Container treiben und ihn durch die Öffnung zwängen. Der Blue protestierte zirpend, aber er kam danach wenigstens nicht wieder zum Vorschein.
    Agnes suchte Deckung hinter einem Mauervorsprung. Von dort beobachtete sie, wie die Beiboote bis knapp über die Dächer sanken und dann in der Schwebe blieben. Schlangenähnliche Neezer sprangen heraus und begaben sich in die Tiefe der schmalen Straßenschluchten.
    „Was da los?" fragte Agnes aufgeregt.
    „Das läßt sich noch nicht beurteilen", antwortete der SERUN.
    Die Terranerin verließ vorsichtig ihr Versteck und eilte im Schutz verschiedener Aufbauten in Richtung eines der Beiboote, das über einem freien Platz schwebte.
    Agnes erreichte den Dachrand und konnte auf die

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