1832 - Der City-Dämon
okay.«
Sie wollte von ihrem toten Geliebten noch mal Abschied nehmen, obwohl er so schrecklich aussah. Sie schaute ihn an, sprach sogar so etwas wie ein Gebet und drehte sich dann um.
»Ja, wir können gehen.«
Das taten wir dann auch.
***
Phil Grady musste einen Schnaps trinken, als er hörte, dass es wieder einen Toten gegeben hatte. Das machte ihn fertig, und er sprach aus, was er dachte.
»Dann war wohl alles vergebens. Sie beide können es nicht schaffen. Die andere Seite ist zu stark.«
Ich wiegelte ab. »Das sollten Sie nicht so laut sagen, Phil. So sehen wir das nicht. Wir haben noch nicht aufgegeben. Und wir werden es auch nicht tun. Wir machen weiter.«
»Und wie?«
»Das wird sich ergeben.«
Der Hausmeister schaute uns mit einem Blick an, der zeigte, dass er uns nicht glaubte. Dann wollte er wissen, ob man ein solches Wesen überhaupt besiegen konnte.
»Das sicher.«
»Und wie?«
»Vielleicht mit anderen Waffen, als Sie es sich vorstellen.«
»Denken Sie dabei an Ihr Schwert?«
»Auch.«
»Es ist etwas Besonderes, nicht?«
»Das kann man wohl sagen. Ich habe es geschenkt bekommen.«
»Ach. Von wem?«
»Das ist nicht wichtig.« Er brauchte nicht zu wissen, dass König Salomon es mir überlassen hatte. Oder auch Donata, die Totenfrau. Damals hatte ich es in der Kathedrale von Chartres bekommen und es seitdem gut gehütet. Jetzt war mir der Gedanken gekommen, dass ich es wahrscheinlich gebrauchen könnte. Wer mir diesen Gedanken eingegeben hatte, wusste ich nicht. Jedenfalls war er da und ich hatte mich auch auf ihn eingelassen.
»Können Sie mit der Klinge das Monster töten?«
»Ich will es hoffen.«
»Aber warum hat es Ihnen auf dem Friedhof nichts getan?«
»Das war nicht möglich.«
»Waren Sie besser?«
»Das wird sich noch herausstellen.«
Ich war über diese Situation auch nicht glücklich, aber da war nichts zu machen. Wir kamen nicht voran, weil wir keine Hinweise auf unseren Gegner hatten. Wir mussten warten, bis er sich uns wieder zeigte. Das konnte in den nächsten Minuten sein, aber auch erst in einem Tag.
Aber es würde etwas geschehen, davon ging ich aus. Das ließ ich mir auch nicht ausreden.
Noch war das Schwert nicht zu sehen. Es steckte in seiner Schutzhülle, und da wollte ich es vorerst auch lassen.
»Was kann man tun?«, fragte Phil Grady.
»Nichts«, antwortete Suko.
»Wieso? Lassen Sie alles laufen?«
»Nein, aber können Sie uns sagen, wo sich diese Gestalt aufhält?«
»Leider nicht.«
»Eben. Und das gilt auch für mich und meinen Kollegen. Wir wissen einfach nichts. Aber es wird sich hoffentlich ändern. Wir jedenfalls lassen uns so leicht nicht vertreiben.«
Grady schnaufte. Aber er lächelte auch. Er schien irgendwie froh zu sein, diese Antwort gehört zu haben.
»Ich werde noch einen Schluck zu trinken holen«, sagte er.
»Bring mir was mit«, bat Serena Warren.
»Was willst du denn?«
»Was Hartes.«
»Gin?«
»Das wäre nicht schlecht.«
»Mach ich.«
Er wollte gehen, aber etwas anderes kam uns dazwischen. Die Türglocke meldete sich. Er ging hin und sagte auf dem Weg: »Bestimmt einer, der sich wieder beschweren will.«
»Wollen Sie öffnen?«, fragte Suko.
»Klar, ich bin schon unterwegs.«
Er öffnete auch die Tür – und wir hörten Sekunden später seinen Schrei und dann die hastig klingenden Schritte. Aber nicht er betrat das Wohnzimmer, sondern eine Frau, die völlig aufgelöst war und uns ihre blutigen Hände zeigte.
Wir waren schockiert, und ich wollte fragen, was ihr widerfahren war, da begann sie schon zu sprechen.
»Auf – auf – dem Speicher«, flüsterte sie.
»Was ist damit?«, fragte ich, weil sie kaum noch reden konnte. Sie hatte einen Weinkrampf erlitten.
»Was ist dort?« fragte Suko sie und baute sich dicht vor ihr auf. »Sagen Sie es.«
»Meine Nachbarin«, flüsterte sie.
»Und?«
Die Frau musste erst mal tief Luft holen. »Sie – sie ist tot, aber überall ist Blut. Ich rutschte darauf aus und – na ja, den Rest sehen Sie.« Sie zeigte wieder ihre Hände.
»Okay«, sagte Suko, »was haben Sie noch gesehen?«
»Den Mörder!«
»Was?«
»Ja, ich sah den Mörder. Er war noch da. Er kam aus einer dunklen Ecke, und ich bin gerannt wie nie. Jetzt bin ich hier.«
Das war sie. Und es ging ihr nicht gut. Das war für jeden von uns zu sehen.
Ich wusste jetzt, wohin wir mussten. Suko auch. Er drehte sich zu mir um und sah, dass ich das Schwert aus der Hülle holte.
»Alles klar, John?«
»Und
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