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1832 - Flucht von Lokvorth

Titel: 1832 - Flucht von Lokvorth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vor zehntausend Jahren nie und nimmer abgegeben hätte.
    Die „Menschlichkeit" der Terraner hatte schon viel zu sehr auf ihn abgefärbt. Er brauchte heute Argumente, um eine Gefahr aus dem Wege zu räumen, die sein Leben gefährdete.
    Ein Strahlschuß der Gazkar verfehlte ihn knapp, doch im nächsten Moment brach die Hölle los.
    Unter dem Deflektorfeld, das im Moment überflüssig war, schimmerten die Schutzfelder der Roboter, baute sich auch Atlans eigener Schirm auf. Die Kampf-Modulas erfaßten ihre Ziele und feuerten. Dies geschah so schnell, daß kein Verfolger eine Chance hatte. Alle drei Staffeln der Neezer-Eiboote stürzten getroffen zu Boden, die anrennenden Gazkar starben lautlos.
    „Sofort weiter!" befahl Atlan. „Über die Häuser, zum Stadtrand! Erst in zweieinhalb Stunden rücken wir wieder vor. Vielleicht hat sich hier bis dahin alles beruhigt, und man denkt mehr an die heranschlüpfende Brut und das Absolutum als an uns."
    Es war eine unrealistische Hoffnung, aber an etwas mußte er sich ja klammern.
    Zusammen mit den zehn Robotern und den Antigravscheiben überflog er die Bauwerke, die ihnen den Weg versperrt hatten, und landete in einem weiteren Park ganz am Rande der Stadt.
    „Wir ziehen uns aufs offene Land zurück", gab er durch. „Dort haben wir alle Bewegungsmöglichkeiten, und vielleicht können wir es schaffen, daß man uns vergißt."
    Sie zögerten nicht. Nach zehn Minuten gab Atlan den Befehl zur Landung in einem Erholungsgebiet, gute dreißig Kilometer vom Stadtrand entfernt. Früher hatte es hier von Entspannungssuchenden nur so gewimmelt.
    „Schutzschirme und Deflektorfelder abschalten", sagte Atlan. „Wir sind nicht verfolgt worden, also ist das Entdeckungsrisiko minimal, wenn wir keine Energie emittieren."
    Der Arkonide sah sich um.
    Das Gelände stieg nach Süden hin, also von der Hauptstadt fort, leicht an. Es gab Wege aus Kunststoffbelag, die zwischen Wiesen hindurchführten. Hier und dort standen kleinere Baumgruppen oder Büsche. Ein Bach schlängelte sich zwischen ihnen hindurch, überspannt von malerisch wirkenden Brücken.
    Was die Jahreszeit betraf, hatten sie ausgesprochenes Glück. In den Gräsern zirpten grillenähnliche Tiere, und auch in der Luft wimmelte es von Insekten. Das schien aber auch alles an Tieren zu sein, was sich hier herumtrieb.
    Die gefährlichen Räuber waren aus der Umgebung der Stadt entfernt worden, Energiezäune und Detektoren stellten sicher, daß sie nicht zurückkehrten und die Ausflügler anfielen.
    In dieser Zeit blieb dieser Landstrich von den schweren Regenfällen verschont, und auch die gefährlichen Samenwolken stellten kein Problem dar.
    Es war noch warm. Lokvorth wies mittlere Temperaturen von plus 34 Grad Celsius auf. Es war eine wilde, unberührte Welt gewesen, als vor fast neunhundert Jahren für den Virenforscher Quiupu eine Station eingerichtet worden war. Flora und Fauna wären phantastisch und manchmal kaum voneinander zu trennen.
    Selbst heute,gab es noch größere Landflächen, wo die merkwürdigen Riesenwurzeln den Boden wie ein Geflecht durchzogen.
    Wo sich Menschen und andere Intelligenzen breitgemacht hatten, war der Planet gezähmt worden. Doch die Erfahrung hatte gezeigt, daß schon der kleinste Defekt in einer künstlich errichteten Zivilisation ausreichen konnte, um die Natur das zurückerobern zu lassen, was man ihr abgetrotzt hatte.
    Das ging dem Arkoniden durch den Kopf, als er die Umgebung betrachtete, mit der lichtdurchfluteten Kulisse der Stadt in zwanzig Kilometern Entfernung.
    „Infrarotortung", meldete da einer der Roboter.
    Atlan zog seine Waffe, schloß den Helm und sah die Anzeige.
    Und dann das Bild.
     
    *
     
    Der Mann war in Lumpen gekleidet. Sein Alter war schwer zu schätzen - maximal hundert Jahre, dachte Atlan, nicht mehr. Er wirkte ausgezehrt. Das Gesicht war eingefallen und von einem schwarzen Haarschopf umrahmt. Strähnen fielen ihm teilweise über die Augen. Der Oberkörper steckte nur in einer verschlissenen Weste. Die Arme waren frei, sehnig und muskulös. Dieser Mensch machte nicht den Eindruck eines verwöhnten Städters.
    „Nicht schießen", sagte er, als Atlan herankam. „Ich weiß nicht, ob ihr meine Freunde seid, aber ihr gehört ganz sicher nicht zu der verdammten Bande, die uns alles genommen hat."
    Daß er damit keine Landstreicher oder Kriminelle meinte, sondern die Tolkander, das war Atlan klar.
    Erließ die Hand mit der Waffe sinken. Im Gürtel des Fremden erkannte er den Griff

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