1837 - Rebekkas schwerster Gang
bessere Möglichkeiten als zuvor, Spuren zu suchen und Entdeckungen zu machen.
Entschlossen hörte sie auf zu schaukeln und erhob sich.
„Ich bin im Büro", wies sie den Servo an. „Leite alle Gespräche für mich um."
„Wird erledigt, Rebekka."
Sie ging den Weg zu Fuß. Das tat sie meistens, und niemand würde sich daran stören. In der Nähe von Halle 4 suchte sie eine der terranischen Toiletten auf. Das Versteck im Zwischenboden war unversehrt, und als sie die Pappschachtel mit den Schnipseln öffnete, fand sie das Zeichen Gia de Moleons. Der Kristall mit den Nachrichten war abgeholt worden. An seiner Stelle lag eine winzige Folie.
K 009 für K008. Kstand für Kontaktmann.
Sie barg die Folie in der hohlen Hand, wo sie sich durch die Körperwärme auflöste.
Rebekka legte die Schachtel in das Versteck zurück und verwischte ihre Spuren. Unter Beachtung der üblichen Sicherheitsvorkehrungen verließ sie den Bereich in der Nähe von Halle 4 und suchte ihr Büro auf. Ein Anruf von Eleonore Bricksen lag vor. Sie bat um Unterstützung bei der Auffindung eines besonders geschickten Taschendiebs. Rebekka signalisierte ihr, daß sie in spätestens zwei Stunden zu ihr stoßen würde.
Zuvor wollte sie etwas anderes erledigen, was von größerer Bedeutung war.
Die Meldung im Nachrichtenversteck bedeutete, daß Gia de Moleon einen Ersatz für den auf Stiftermann ums Leben gekommenen Norman Denkan schicken würde. Noch hatte Rebekka DeMonn keine Ahnung, wann und wie der neue Kontaktmann oder die neue Kontaktfrau eintreffen würde. Allerdings gab es nicht besonders viele Möglichkeiten, einen Agenten unauffällig in die BASIS einzuschleusen und auf Stiftermann III unterzubringen.
Sie erfand Charlotte sowie ein paar andere Gimmicks, die ihr bei der Suche nach der richtigen Person helfen sollten.
Gegen Abend meldete sich Williams Pressestelle. Ein älterer, griesgrämiger Terraner kündigte ihr die Ankunft eines Soziologen von einer ferronischen Hochschule an.
„Der Kerl heißt Marcel Rembrandt; er hat etwas von einer wissenschaftlichen Untersuchung über die soziologische Struktur der Spielhölle gefaselt. William meint, du eignest dich am besten dafür, mit so einem Typen umzugehen."
„Kann sein. Jetzt fehlt nur noch Rukkus, der sich irgend etwas ausdenkt, um mich zu beschäftigen. Ich sollte vielleicht eine Umfrage starten, ob es jemanden gibt, der der Meinung ist, ich sei mit meinem Job gut ausgelastet. Wahrscheinlich findet sich außer mir keiner."
„Ich glaube nicht, daß es William Crimson darum geht", näselte der Typ.
„Das habe ich auch nicht behauptet."
Rebekka schaltete mißmutig ab und stützte den Kopf in die Hände.
So einfach wird Gia es sich doch nicht machen, daß sie einen Soziologen herschickt, damit er mich unterstützt.
Nein, es war unwahrscheinlich. Wie sie Gia kannte, ließ sich die Chefin des TLD etwas Besseres einfallen.
Sie suchte Eleonore auf. Die Bricksen belegte sie fast einen halben Tag mit Beschlag, und Rebekka war froh, als sie endlich in die ruhigen Wände ihres eigenen Büros flüchten konnte.
Wenig später stellte sie fest, daß ein Typ namens Marlek Charlotte enttarnt hatte.
*
Yiltampena betrachtete die Szenerie bereits zum zehnten Mal. Hautnah erlebte er anhand der von Raylaczas TRONNAK übermittelten Daten mit, was sich auf der Eastside-Welt Taylahayx ereignet hatte: Tizian Grannet und Shampolar sowie die Mannschaften ihrer Schiffe waren bei dem Angriff eines unbekannten Dritten ums Leben gekommen. Damit weilten nach dem mysteriösen Tod von Nimbracza und Damil von Akrus bereits vier der zwölf Anführer nicht mehr unter den Lebenden. Hinweise auf den Auftraggeber der Mörder gab es keine.
„Es ist einer von uns!"
Schwer schlug die Faust des Überschweren auf die Konsole und zertrümmerte sie. Der Syntronverbund reagierte sofort und schaltete auf eine Ersatzkonsole um. Omtazpa, der Pilot der UKRIAUK, starrte seinen Kommandanten erschrocken an.
„Bist du dir ganz sicher?"
„Ja. Unsere Organisation besitzt keine Lückeninder Geheimhaltung. Nur wir zwölf wissen über die jeweiligen Treffpunkte Bescheid. Wenn die Geheimdienste galaktischer Völker ihre Hände im Spiel hätten, würde es bedeuten, daß in jedem unserer Schiffe ein Agent sitzt, der über unbekannte Kommunikationsmöglichkeiten verfügt. Beides ist nicht der Fall. Also bleibt nur einer von uns."
Er rief die optischakustischen Stellungnahmen aller noch lebenden Führer auf. Die Auswertung
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