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1839 - Schwelle zum Absolutum

Titel: 1839 - Schwelle zum Absolutum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Meter breite Strom verschwand im Felsgestein und kehrte auf seiner Rückseite nicht an die Oberfläche zurück. Er versickerte tief im Gestein und trat gut hundert Kilometer südöstlich in Gestalt einer riesigen Fontäne wieder zutage. Dort befand sich die nächste Oase.
    Rebekka DeMonn achtete nicht auf Erlkönig, der wie gewohnt um ihre Beine strich und ein klägliches Maunzen von sich gab. Den bösen Blick der Kommandantin handelte nicht er sich mit seinen nervtötenden Lauten ein, sondern Rebekka, weil Angela Stoll ihr die Schuld dafür gab, daß der Kater sich muckste.
    „Backbord voraus befindet sich ein Vivoc-Nest", meldete der Terraner an der Ortung. „Ziemlich groß."
    Die ersten Nahaufnahmen des Vivoc-Nestes kamen herein. Die Tolkander hatten die meisten Container abtransportiert, und auch von der Vivoc waren nur mehr die schleimigen Puppen übrig, aus denen unzählige Gazkar, viele Neezer, einige Alazar und wenige Eloundar geschlüpft waren.
    Dennoch ließ sich neben den leeren Hüllen der Larven jede Menge Vivoc orten, die gar nicht geschlüpft war. Sie war einfach abgestorben. Die taube Vivoc machte drei Viertel der gesamten Menge aus.
    Am Nordrand des Nestes machte Rebekka Neezer und Alazar aus. Sie dirigierten Kolonnen von Robotern, und diese schichteten nicht geschlüpfte Vivoc in die Container zurück und transportierten sie ab.
    Was daraus wurde, entzog sich Rebekkas Kenntnis, regte aber ihre Phantasie an. Vivoc war als äußerst nährstoffhaltiges Material bekannt und ließ sich bestimmt hervorragend zur Herstellung von Nahrung für die geschlüpfte Brut verarbeiten. Oder sie wanderte zurück in eine Art Gen-Pool.
    Durch die ständige Kommunikation mit den drei anderen Space-Jets ergab sich bald ein übersichtliches Bild. Zwanzig Vivoc-Nester befanden sich auf Gaillon. Millionenfach hatten die Tolkander ihre Brut ausgesät.
    Nein, nicht nur ihre eigene Brut, korrigierte sich Rebekka. Da kommt noch etwas nach.
    Sie erinnerte sich an den Bericht über das, was Arfe Loidan auf der GILGAMESCH herausgefunden hatte. Es gab mindestens eine weitere Art, die aus der Vivoc schlüpfte.
    „Wir gehen tiefer und sehen uns die Typen aus der Nähe an", befahl Angela Stoll. „Syntron, ich brauche eine fünfzigprozentige Verstärkung des Schirmfeldes."
    „Das läßt sich gerade noch machen", reagierte der Automat. „Anweisung ist ausgeführt."
    Wie ein Stein sank die FANNY RILL in die Tiefe. Erst in fünfhundert Metern Höhe fing die Kommandantin das Fahrzeug ab und lenkte es in einer weiten Schleife hinab zum Boden.
    Neezer und Alazar reagierten nicht. Sie gaben nicht einmal zu erkennen, ob sie die Anwesenheit des kleinen Diskus überhaupt wahrnahmen.
    Auch im Osten der Oase, wo noch immer drei Zubringerschiffe ruhten und die Container mit der übriggebliebenen Vivoc in sich aufnahmen, regte sich nichts. Die Tolkander gaben keinen einzigen Schuß ab; das Feld mit dem Tangle-Scan kam nicht mehr zum Einsatz.
    Suvashvyna hielt bisher Wort.
    Die Ortung meldete, daß die Tolkander einen kodierten und deshalb nicht identifizierbaren Funkimpuls erhielten. Sie stellten augenblicklich ihre Tätigkeit ein und machten sich auf den Weg zu den Schiffen. Wenig später starteten die Fähren und stiegen hinauf in den Orbit zu den Igelschiffen. Von den technischen Anlagen ließen Gazkar und Neezer nicht einmal eine Schraube oder einen Draht liegen.
    Was blieb, waren die Reste der Vivoc, über die sich alsbald die Tierwelt der Oase hermachte.
    Identische Vorgänge spielten sich in achtzehn weiteren Oasen ab. Nur eine einzige fiel aus dem Rahmen.
    Augenblicklich meldete sich Gia de Moleon in der FANNY HILL.
    „Seht euch an, was dort los ist", sagte sie. „Irgendwo müssen wir doch einen Hinweis darauf finden, was für ein Spiel dieser Chaeroder mit uns treibt."
     
    *
     
    Die Vegetationsinsel lag hoch im Norden, weit abseits des Hanse-Stützpunktes. Ein Kontakt mit diesem kam noch immer nicht zustande. Ihm war endgültig die Energie für eine Funkverbindung ausgegangen.
    Auch von den fünfhundert Männern und Frauen, die auf Gaillon lebten, hatte sich bisher noch keine Spur gefunden.
    Die Space-Jet stieg auf eine Flughöhe von fünf Kilometern und näherte sich der Oase im Gleitflug.
    „Es handelt sich um ein Tal", stellte Angela Stoll fest. „Es ist mehrere Kilometer lang und bis zu tausend Meter tief."
    Vier Fähren starteten aus dem Tal und verschwanden im Himmel über Gaillon. Sie nahmen die letzten technischen

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