1839 - Schwelle zum Absolutum
zerschellte sie an der gegenüberliegenden Felswand des Taleinschnitts.
Die Tolkander reagierten nicht einmal jetzt. Sie schienen nichts wahrzunehmen, was sich in ihrer Umgebung abspielte.
Rebekka holte den Kerl zu sich heran. Er zappelte wie verrückt in dem Traktorstrahl und ließ sich auch durch Zuruf nicht beruhigen.
Der ehemaligen Ressortchefin der BASIS stockte der Atem.
„Buddy ...?" hauchte sie.
Der Gerettete war etwa einen Meter und fünfzig groß. Er besaß einen großen Kopf und einen für dessen Verhältnisse zu klein geratenen Körper. Dazu schütteres Haar, Segelohren, einen breiten Mund und Augen, rund und traurig. Mit den übergroßen Händen gestikulierte er wild vor sich hin. Seine Kombination war zerrissen, die Stiefel waren alt und ausgelatscht.
Auf den ersten Blick sah er aus wie Buddy Encelady. Bei genauerem Hinsehen erkannte Rebekka allerdings, daß die Gesichtszüge Abweichungen aufwiesen. Die Augenbrauen waren dichter, der Mund nicht ganz so breit. Die Nase besaß an der Spitze eine rote Knolle, und die Augen trieften ununterbrochen.
„Wie heißt du?" fragte Rebekka. „Du brauchst keine Angst zu haben. Bei uns bist du in Sicherheit."
Der Typ schielte nach allen Seiten und beruhigte sich langsam.
„Gefahr? Schnell weg. Wie? Was?"
„Sag mir deinen Namen. Ich bin Rebekka DeMonn."
„Lenny" Er bekam einen Hustenanfall. „Lenny Eisen-Bein. Großwildjäger. Wo bin ich?"
„Du bist auf Gaillon."
Eisenbein begann zu schluchzen.
„Nicht Gaillon", bettelte er. „Will hier weg. Schnell! Tempo!"
„Wir bringen dich weg, ja, das tun wir." Noch immer stand Rebekka DeMonn unter dem Eindruck der Begegnung. „Du stammst von Epheyta im Orion-Arm, ja?"
„Ja. Schnell weg."
„Hab noch ein bißchen Geduld. Wir nehmen dich später mit an Bord unserer Space-Jet."
„Jet? Wo?"
Rebekka deutete nach oben in den Himmel über dem Tal. Zwischen den Baumwipfeln war nicht viel von ihm zu erkennen.
„Der Kerl stirbt fast vor Angst", meldete sich Angela Stoll. „Bring ihn sofort her zu mir!"
„Ich schicke ihn dir rauf."
„Nein, verdammt! Du kommst mit. Das ist >ein Befehl von Gia!" Der Tonfall der Kommandantin ließ keine Widerrede zu. „Die anderen fünf bleiben an dem Eloundar dran."
Gia de Moleon also. Das beruhigte Rebekka ein wenig.
Die Chefin des TLD verfolgte ebenso wie Angela Stoll per Bild- und Tonübertragung alles mit, was hier unten geschah. Und stolperte wie Rebekka über die Ähnlichkeit von Lenny Eisenbein mit seinem Landsmann Buddy Encelady.
Ein Knacken und Prasseln ließ Rebekka DeMonn herumfahren. Überall im Unterholz tauchten plötzlich Gazkar auf.
Sie trugen keine Waffen, aber ihre Absicht war eindeutig. Sie versuchten mit ihren Körpern, die Ankömmlinge zum Ausgang des Tals abzudrängen.
„Laßt euch nicht beeindrucken", sagte Rebekka.
Dann packte sie Lenny Eisenbein und startete durch.
11.
„Versucht, bis zu dem Eloundar vorzudringen und die Hanseaten herauszuholen! Sie befinden sich dicht bei dem Heiligen zwischen der Vivoc. Nehmt die Deflektoren zu Hilfe. Und beeilt euch! Achtet vor allem darauf, in welchem psychischen und geistigen Zustand sich die Menschen befinden. Sie dürfen durch eure Aktion keine Schäden davontragen."
„In Ordnung, Angela", klang die Antwort auf.
Die Kommandantin wandte sich zur Mündung des Antigravschachts. Rebekka DeMonn traf ein und schob den Epheytaner vor sich her.
„Ein Großwildjäger also, interessant. Er kommt dir nicht zufällig bekannt vor?"
„Wie du unschwer an meinen Worten drunten bemerkt haben dürftest, kam er mir bekannt vor."
„Egal. Gia will ihn sofort sehen." Die Stimme von Angela Stoll wurde um einige Nuancen eisiger.
Grund war Erlkönig. Er tappte in leichtem Wiegeschritt herbei und hatte nichts Besseres zu tun, als Rebekka mit freundlichem und anhaltendem Schnurren zu begrüßen.
„Du sollst keine Maulaffen feilhalten!" herrschte die Kommandantin sie an. „Der Transmitter ist justiert.
Ab nach oben mit dem Kerl!"
Rebekka DeMonn schob Lenny in den Hintergrund zu dem flammenden Feld. Eisenbein leistete Widerstand und begann zu schreien.
„Es ist alles in Ordnung", schärfte Rebekka ihm ein. „Wir bringen dich in Sicherheit."
Sein lang anhaltender Angstschrei verhallte, als das Abstrahlfeld ihn erfaßte und hinauf in die LUNA transportierte. Rebekka warf einen Blick auf das Bedienungsterminal. Die grüne Leuchtfläche blieb erhalten, das Gerät schaltete sich nicht
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