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1840 - Locksignal Frieden

Titel: 1840 - Locksignal Frieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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von Macht, die einem schon den Herzschlag beschleunigen konnte.
    Cistolo Khan hatte in Marsch gesetzt, was er hatte auftreiben können: zusammen rund sechstausend LFTEinheiten, dazu kamen rund dreitausend Einheiten, die von Point Survive zu uns gestoßen waren.
    Aber diese zahlenmäßige Überlegenheit sah prächtiger aus, als sie in Wirklichkeit war. Die Tolkanderflotte hatte sich in den Tangle-Scan gehüllt, gegen den wir noch immer weitgehend machtlos waren.
    Cistolo Khan setzte seine Überlegungen fort.
    „Das heißt vor allem, daß wir endlich funktionstüchtige Fünf-D-Indifferenz-Kompensatoren brauchen, und das in großer Stückzahl ..."
    „Noch sind wir nicht soweit"" antwortete Myles Kantor, in dessen Gebiet die Entwicklung dieser Geräte fiel; er sprach ruhig, er wußte, was er und seine Leute geleistet hatten.
    Die Menschen in den Forschungs- und Entwicklungsanstalten auf Camelot sahen inzwischen aus wie ihre eigenen Gespenster: restlos überarbeitet, abgemagert, hohläugig. Sie taten, was sie nur konnten. Aber sie waren noch nicht fertig, und die Zeit drängte.
    „Wie lange wird es noch dauern?" forschte Cistolo Khan nach. „Versteh mich richtig, dies ist kein verkappter Tadel." Er grinste schwach. „Wenn ich jemanden rüffeln will, klingt das anders. Es ist lediglich eine Anfrage."
    „Und ich habe nur diese eine Antwort - wir sind noch nicht soweit", gab Myles Kantor zurück. „Es ist im Grunde sogar gleichgültig, wie lange es noch dauern wird. Entweder wird das Gerät in einer erstklassig arbeitenden Form rechtzeitig fertig, dann haben wir gute Chancen, die Invasion gewaltsam zurückzuschlagen.
    Oder auf Camelot dauert es zu lange, dann werden die Tolkander uns überrennen."
    „Und genau das sollten wir verhindern", sagte ich energisch.
    Ich haßte es, in der Defensive zu sein. Es widersprach den Maximen, nach denen ich erzogen worden war, damals, auf der galaktonautischen Akademie von Iprasa.
    Cistolo Khan seufzte leise. „Du bleibst dabei?"
    Ich nickte.
    „Mit allem, was wir haben, auf die Gliederschiffe losgehen und sie vernichten?"
    „Mit den Chaerodern und den Physandern haben wir endlich die Führungsmannschaft der Tolkander vor uns", erklärte ich. „Gelingt es uns, diese zu schlagen, wird das eine verheerende Folge für die Moral der Tolkander allgemein zur Folge haben."
    „Hmmm!" machte Cistolo Khan. „Ich weiß, daß du ein paar Jahrtausende voller Abenteuer und Kämpfe auf dem Buckel hast, da kann ich nicht mithalten. Trotzdem bin ich dagegen, und das aus mehreren Gründen."
    „Du wirst sie mir nennen, hoffe ich!"
    „Zum ersten: Niemand kann mit Sicherheit sagen, ob solch ein Angriff Erfolg haben kann. Es ist durchaus möglich, daß die Chaeroder und Physander technisch noch weiter entwickelt sind als die anderen Völker der Tolkander. Dann liefen wir ins offene Messer ..."
    „Risiken sind dazu da, eingegangen zu werden", hielt ich ihm vor.
    Cistolo Khan war kein Feigling, das wußte ich. Er hatte Skrupel, die Männer und Frauen, die ihm unterstanden, in einen verlustreichen Kampf zu führen, und auch das ehrte ihn. Ich konnte ihn durchaus verstehen.
    Aber das Schicksal von Milliarden stand auf dem Spiel - und das schloß die Besatzungen der Kampfschiffe mit ein.
    Wenn die Tolkander die Initiative ergriffen und mit voller Macht Terra oder andere Zentralwelten angriffen, dann würden sie diesen Kampf ohnehin austragen müssen - mit wahrscheinlich noch weitaus höheren Verlusten.
    „Punkt zwei", fuhr Cistolo Khan fort. „Das Auftauchen der Chaeroder könnte ein Gambit sein ..."
    Gambit, ein Begriff aus dem archaischen Spiel der Könige. Gambit bedeutet, daß man dem Gegner ein vermeintlich leicht zu schlagendes Opfer anbietet, vielleicht sogar die kostbare Dame, um ihn damit in eine Position zu locken, von der aus man ihn matt setzen kann.
    Ich wiegte den Kopf.
    „So trickreich sind die Tolkander bis jetzt nicht gewesen", widersprach ich ihm. „Bis jetzt haben sie sehr gradlinig angegriffen, ohne sonderliche Finten, Kniffe und Listen. Und da sie überall im Vorteil sind, warum sollten sie dann ein Gambit anbieten?"
    „Drittens", setzte Cistolo Khan seine Analyse fort. „Du gehst davon aus, daß eine Truppe, die ihre Kommandeure verliert, damit führerlos wird und kopflos auseinanderrennt, nicht wahr?"
    „Die Wahrscheinlichkeit dafür ist sehr hoch", antwortete ich.
    „Und was, wenn diese führerlose Truppe dann zu marodieren beginnt? Wenn sie in die ganze Galaxis

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