Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1840 - Locksignal Frieden

Titel: 1840 - Locksignal Frieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ausschwärmt und mal hier, mal da eingreift, ohne ein konkretes Ziel oder einen Plan, den man durchkreuzen kann? Noch stehen die Tolkander ganz offensichtlich unter einer geschlossenen Führung und verfolgen einen ganz bestimmten, uns allerdings nur vage bekannten Plan. Wenn wir den Plan durchkreuzen, dann können wir vielleicht erreichen, daß ihre Führung den Plan fallenläßt. Damit wäre uns weit mehr gedient."
    Er überlegt logisch, kommt aber zu den falschen Schlüssen. Die Kalkulation spricht eindeutig zu deinen Gunsten.
    Ich war dem Extrahirn für den Kommentar dankbar. Ich haßte es, immer wieder den Antreiber spielen zu müssen, denjenigen, der die aggressiven Pläne vorschlug und dem es Vergnügen zu bereiten schien, Intelligenzwesen in tödliche Gefechte zu schicken. Nichts war falscher als das. Vielleicht hatte es vor zwölftausend Jahren gestimmt, als ich arkonidischer Admiral gewesen war. Heute, im Jahr 1289 Neuer Galaktischer Zeitrechnung, stimmte das nicht mehr.
    Aber es blieb dabei: Man kann kein Feuer löschen, ohne Feuerwehrleute in Todesgefahr zu schicken; der Beruf bringt das mit sich.
    „Und dann zum letzten Punkt", beendete Cistolo Khan seine Überlegungen. „Es wäre ja immerhin möglich, daß Avynshaya die Wahrheit sagt ..."
    Wahrhaftig, diese Möglichkeit gab es - theoretisch.
    Was hatte der Chaeroder, von dem wir nur die Stimme kannten - in gut verständlichem Interkosmo, aber in einem näselnden, schrillen Falsetttonfall -, von sich gegeben?
    Die uns bereits bekannten Völker der Tolkander, die Neezer, Gazkar, Alazar und Eloundar, seien ziemlich primitive Gesellen, die nur das eine Ziel kannten, ihre Art zu erhalten und sich fortzupflanzen. Dabei würden die Physander sie mit der nötigen Technologie versorgen, und die Aufgabe der Chaeroder sei es, diese Aktionen zu „koordinieren". Leider aber würden die anderen manchmal „über die Stränge schlagen" und auf andere Intelligenzwesen „wenig Rücksicht" nehmen - genau dies sei bedauerlicherweise in der Milchstraße geschehen. Die Chaeroder sähen es nun als ihre Aufgabe an, die Sache wieder in Ordnung zu bringen.
    Das klang nicht schlecht ...
    Avynshaya hatte des weiteren behauptet, in der gemeinsamen Heimatgalaxis Tolkandir würden alle tolkandischen Völker - auch die genannten vier - friedlich nebeneinanderleben. Nur seien leider diese vier, vom Wandertrieb befallen und daher - rein zufällig - in der Milchstraße gelandet.
    Ich hatte diese Aussagen längst mit dem Logiksektor analysiert und fand sie herzlich wenig glaubwürdig.
    Denn: Warum beschränkten die vier Wandervölker ihr Umherschweifen nicht auf die eigene Galaxis?
    Eine durchschnittliche Galaxis wie die unsere enthielt an die 200 Milliarden Sonnen, das dürfte als Spielwiese und Kuschelecke für die Fortpflanzung doch wohl reichen.
    Außerdem: Wir wußten zwar nicht genau, wo Tolkandir lag, aber keinesfalls in unserer unmittelbaren kosmischen Nähe. Folglich gab es, um sich auszutoben, andere Galaxien am Wege. Nicht, daß ich diesen Sternensystemen eine Heimsuchung durch die Tolkander gegönnt hätte, aber an das „rein zufällig" vermochte ich nicht zu glauben.
    Und zum guten Schluß: Wenn ich weiß, daß meine Kinder gelegentlich Randale machen und den Nachbarn die Fensterscheiben einwerfen, dann stelle ich ihnen ganz bestimmt keinen modernen Gleiter zur Verfügung, damit sie diesen Unfug auch noch in der weiteren Nachbarschaft treiben können.
    Nein, für mich stand fest: Dies war kein Zufall, und was Avynshaya da von sich gab, war lediglich dazu gedacht, uns einzulullen, in Sicherheit zu wiegen und von etwas abzulenken.
    „Immerhin ...", sagte Cistolo Khan nachdenklich. „Die Tolkander haben versprochen, ein Zeichen für ihre Friedfertigkeit zu setzen. Avynshaya hat zugesagt, daß alle von den anderen Tolkandervölkern übernommenen und mit Vivoc überzogenen Welten unverzüglich geräumt werden sollen. Das Wichtige daran ist das unverzüglich, denn es gibt uns die Möglichkeit, dieses Zugeständnis in sehr kurzer Zeit zu überprüfen."
    „Vorausgesetzt, es stimmt", warnte ich.
    Zwar hatten wir inzwischen Meldungen bekommen, die tatsächlich danach klangen, als würden die Tolkander die von Vivoc befallenen Welten tatsächlich räumen. Aber ich traute diesen Invasoren noch immer nicht über des Weg. Und der Vorschlag, den Avynshaya angedeutet hatte, gefiel mir ebenfalls nicht.
    Angeblich waren die Tolkander bereit, nicht nur die Brutplaneten zu räumen,

Weitere Kostenlose Bücher