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1840 - Locksignal Frieden

Titel: 1840 - Locksignal Frieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sondern sich später auch von allen anderen Welten zurückzuziehen, die von ihnen heimgesucht worden waren. Das allerdings, so Avynshaya, würde einige Zeit in Anspruch nehmen. Auch die erste Stufe dieses Rückzuges, das Abschalten der Tanglefelder, würde nicht ganz so schnell über die Bühne gehen können.
    Danach aber, und diese Aussicht mußte den bedrängten Völkern der Milchstraße geradezu als Himmelsgeschenk erscheinen, wollten sich die Tolkander zunächst auf solche Welten zurückziehen, die wir ihnen freiwillig als Ersatz für die Brutplaneten zur Verfügung stellen würden.
    Ein überaus verlockendes Angebot -aber nicht sonderlich glaubhaft in meinen Augen. Denn nach unseren Erkenntnissen war es für Vivoc eminent wichtig, daß die Brutplaneten von Intelligenzwesen bewohnt wurden vermutlich wegen -einer noch nicht exakt geklärten „Resonanz" zwischen diesen Intelligenzen und der Vivoc. Wie also stellte sich Avynshaya das vor? Nach dem Sankt-Florians-Prinzip: „Heiliger Sankt Florian, verschon’ mein Haus - zünd’ andere an!"? Welche Völker mochten die Verantwortlichen einiger Machtblöcke inzwischen ausgeguckt haben, damit sie den Tolkandern zur Verfügung standen?
    Auf der gleichen, wie ich fand schäbigen Ebene lag die Versprechung, daß nach diesem Brutvorgang die Tolkander dann endlich die Milchstraße ganz und gar verlassen würden, um eine andere, der Lokalen Gruppe fernen Galaxis in ihrem Bruttrieb heimzusuchen. Mir wollte das alles nicht gefallen, aber ich verstand die Position meiner Gegenüber. Das Hemd saß ihnen näher als der Rock, und die Lage für die größtenteils von Menschen, aber auch von Arkoniden, Akonen, Unithern, Blues und anderen Intelligenzen bewohnten Welten war mehr als kritisch.
    Wenn man einen entsicherten Strahler an den Kopf gehalten bekommt und der Gauner bittet um eine Möglichkeit zum Rückzug, interessiert es einen wenig, daß er vermutlich wenig später irgendwo anders seinen Raubzug fortsetzen wird. Man ist froh, der Gefahr erst einmal entronnen zu sein.
     
    3.
     
    „Ich rechne damit, daß wir sehr bald ..."
    Cistolo Khan unterbrach plötzlich seinen Satz und wandte den Kopf zur Seite. Ich sah, wie er tief Luft holte; die Andeutung eines Lächelns erschien auf seinem Gesicht.
    „Wir haben Nachricht von Gaillon", gab er bekannt. „Ich spiele euch die Bilder zu!"
    Offenbar hatte er selbst keine Ahnung, woraus diese Botschaft bestand.
    Einige Sekunden später wurde an die Projektionswand ein Bild geworfen. Es zeigte Rebekka DeMonn, die nach Gaillon geschickt worden war, um sich dort umzusehen und Nachrichten zu sammeln. Ihre Miene deutete sofort an, daß sie nichts Gutes zu berichten hatte.
    „Auf Gaillon existiert kein höheres Leben mehr", sagte die Agentin tonlos. „Sie sind alle tot. Galaktiker ebenso wie Tolkander, ohne Ausnahme. Nur Tiere haben überlebt, sonst nichts. Wir haben ein Roboterkommando nach unten geschickt, das die folgenden Aufnahmen gemacht hat ..."
    Ihr Bild verschwand, statt dessen wurde uns nun eine Szene geliefert, die jäh das nackte Grauen in uns aufsteigen ließ. Viele Szenen des Schreckens hatte ich in meinem langen Leben miterleben oder sehen müssen, aber dies überstieg einiges.
    Die Roboter. marschierten durch eine tote Siedlung. Überall lagen Leichen, zusammengebrochen, verkrümmt. Menschen wie Tolkander es gab kein intelligentes Leben auf Gaillon mehr.
    Mit unbarmherziger Grausamkeit und Detailfreude zeigte uns die Kamera die Gesichter der Toten.
    Verzerrte Mienen, im Tode verkrampft und zu schaurigen Fratzen verzerrt.
    „Wie konnte das passieren?" fragte Cistolo Khan.
    Der Klang seiner Stimme verriet, daß sich ihm der Magen umdrehte. Auch in mir stieg ätzend die Übelkeit hoch.
    „Allmächtiger!" stieß Homer G. Adams schreckensbleich hervor.
    „Ich weiß es nicht", antwortete Rebekka DeMonn aus dem Off. Unbarmherzig liefen die Aufnahmen weiter. „Wir konnten beobachten, daß die Tolkander mit ihren Schiffen tatsächlich den Planeten verlassen haben, aber nicht ohne etliche ihrer Artgenossen zurückzulassen. Diese Tolkander scheinen dann so etwas wie ein Ritual mit der Vivoc vorbereitet zu haben, angeführt vom dem für diesen Planeten zuständigen Eloundar.
    Was genau dort vorgefallen ist, wissen wir nicht."
    „Das Gliederschiff nimmt schnell Fahrt auf!" berichtete Sevia überraschend. „Auch die Igelschiffe beschleunigen mit Höchstwerten."
    Ich knirschte mit den Zähnen und ballte die Hände zu

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