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1842 - Ein kleiner Freund

Titel: 1842 - Ein kleiner Freund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und der letzte Versuch, der Bevölkerungsexplosion Herr zu werden, war der riesige, siebenhundert Meter hohe, stufenförmige Wohnturm im Herzen der City, eine Stadt innerhalb der Stadt, mit insgesamt zwanzigtausend komfortablen Wohneinheiten völlig autark. Viele Bewohner nannten das gigantische Gebäude noch einigermaßen schmeichelhaft Tower, die Bezeichnung Wohnsilo war jedoch geläufiger, und wer absolut nicht damit zurechtkam, der sagte abfällig Silo.
    Vor allem bei der Jugend hatte sich letzterer Begriff schnell eingebürgert.
    Was die Bauherren nicht bedacht hatten, war die rasche Entfremdung in diesem gigantischen Komplex.
    Selbst Nachbarn kannten einander nicht. Um der Isolation zu entgehen, schlossen sich inzwischen viele Familien zu Gruppen zusammen, die eine neue Geselligkeit pflegten. Sie trafen sich in der Freizeit und redeten verstärkt miteinander; gegenseitige Hilfestellung bei Problemen war selbstverständlich, sie organisierten gemeinsame Wochenendausflüge oder auch nur Einkaufsfahrten, anstatt die Bestellungen über Interkom aufzugeben. Die Basarstraßen im Tower waren Ausdruck dieser neuen Orientierung des Lebensstils, den man ruhig als nostalgisch bezeichnen konnte. Initiator einer solchen Gemeinschaft war Ronald Clandor, erst 35 Jahre alt und Techniker am ContainerTransmitter. Seine Frau Dindra, zwei Jahre jünger, nicht berufstätig, engagierte sich stark im sozialen Bereich. Im Tower gab es viele einsame Menschen zu betreuen - auch Galaktiker anderer Völker, die sich fernab ihrer Heimat in besonderem Maße isoliert fühlten. Spannungen waren an der Tagesordnung.
    „Die Ruhelosigkeit hat Ilara von dir", sagte Ron, doch wie er es sagte, klang es vorwurfsvoll. Dindra verzichtete auf eine Erwiderung, sie biß sich lediglich auf die Unterlippe.
    „Ich weise darauf hin, daß der gewünschte Gesprächsteilnehmer Nachtruhe hat", meldete der Servo.
    „Interkomverbindung trotzdem herstellen!"
    Das Rufzeichen erklang. Dennoch verging geraume Zeit, bis das Gespräch angenommen wurde.
    „Weißt du, wie spät es ist?" erklang Sybils Stimme.
    „Kurz vor fünf", antwortete Ron knapp.
    Sybil aktivierte die Bildübertragung. Dabei vergaß sie, die Optik nur auf ihr Gesicht zu justieren. Ron hatte bislang nicht gewußt, daß sie zu schlafen pflegte, wie die Natur sie geschaffen hatte.
    „Ist Illie noch nicht zu Hause?"
    „Wir hatten gehofft, Sybil, du könntest uns mehr sagen."
    „Wenn ich das geahnt hätte, ich hätte sie zurückgehalten ..."
    „Hat sie gesagt, wohin sie wollte?"
    Sybil schüttelte den Kopf. „Nein. Es war irgendwie seltsam. Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß ihr etwas zugestoßen ist. Sie ist doch ständig im Silo unterwegs."
    „Ich mache mir Vorwürfe", sagte Dindra.
    „Ich mir auch." Unvermittelt wurde Sybil sich ihrer Nacktheit bewußt und desaktivierte den Monitor.
    „Ted und ich helfen euch bei der Suche, das ist doch klar", erklang ihre Stimme.
    „Wir verständigen den Sicherheitsdienst", warf Dindra ein. „Vielleicht liegt sie schon auf der Medostation ..."
    „...dann wäre sie identifiziert worden, und wir hätten eine entsprechende Nachricht vorliegen", erwiderte Ron.
    „Jedenfalls schadet es nicht, wenn auf allen Etagen ..."
    Dindra brach abrupt ab. Das leise Summen der aufgleitenden Wohnungstür war nicht zu überhören. Mit schnellen Schritten verließ sie den Wohnraum und kam gerade noch zurecht, um Ilara abzufangen, bevor sie klammheimlich im Kinderzimmer verschwinden konnte.
    „Illie!"
    Das Mädchen versteifte sich merklich.
    „Mein Gott, wie siehst du aus? Was ist geschehen, Ilke?"
    „Nichts", erklang es schwach.
    „Sag nicht nichts!" Auch Ron stürmte in den Flur. Seine Miene verhärtete sich. „Wie siehst du überhaupt aus?"
    „Ich konnte nicht schlafen."
    „Wo bist du gewesen? Wir sind ja einiges von dir gewohnt, aber diesmal hast du es zu weit getrieben."
    „Pluto ..."
    „Der Hund ist schuld. Willst du das sagen?"
    „N... nein", erklang es zaghaft. „Es tut mir leid."
    „Das ist wohl das mindeste, was ich erwarten darf." Ron kam aus dem Kopfschütteln nicht heraus. Er konnte sich nicht entsinnen, daß er als Kind ähnlich abenteuerlustig gewesen wäre. Er hatte sich mit 3-D-Spielen begnügt.
    „Hast du dich im Dreck gewälzt?"
    Illie preßte die Lippen aufeinander und schwieg.
    „Du hast Dinnie und mich in Angst und Schrecken versetzt. Da ist es das mindeste, daß wir erfahren, wo du gewesen bist."
    Das Mädchen schüttelte den

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