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1845 - Die Schwarzen Schiffe

Titel: 1845 - Die Schwarzen Schiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ließ das Messer in seiner Hand langsam schwingen,’ jederzeit bereit, den Stahl in den Körper seiner Gegnerin zu rammen. Es war eine tödliche Attacke gewesen, von Gea mit ihrer raschen Reaktion gekontert, die dem Angreifer die Wunde eingebracht hatte. Jetzt wußte er, daß seine Chancen immer geringer wurden - je länger der Kampf dauerte - der Blutverlust würde ihm bald sehr erheblich zusetzen.
    „Pah!" machte Gea verächtlich. Sie richtete sich auf, ließ die rechte Hand sinken und wandte den Kopf.
    „Dieser elende ..."
    Er ging ihr in die Falle. Witterte seine Chance, die verändert dastehende, wahrscheinlich verteidigungsunfähige Gea anzugreifen, stürzte nach vorn, einen Schrei ausstoßend, dann ein erschrecktes Gurgeln, als ihm abermals die Klinge in den Leib drang.
    Gea hatte die Reaktionen richtig eingeschätzt, auf den Sekundenbruchteil und den Zentimeter genau. Ein winziger Fehler, und sie wäre es gewesen, die mit einem unterarmlangen Messer im Leib zusammengebrochen wäre, ächzend vor Schmerz und Erstaunen zugleich.
    „Bravo!" schrien einige der Zuschauer, dann gingen die einzelnen Rufe im Beifallgetöse unter.
    Gea Reden drehte sich langsam um ihre Achse, damit jeder sie sehen konnte - und sie jeden erblicken, der es in diesem Augenblick des Triumphes wagte, sie scheel anzusehen. Sie war Gea Reden, Nachfahrin der berühmten Zhena Reden, der ebenso legendären Gefährtin des unsterblichen Pool Tammen. Geas Erblinie stammte direkt von dieser Verbindung zweier legendärer Gestalten der galornischen Geschichte ab.
    Pool Tammen, der Galorne, der sein Volk gerettet hatte vor Degeneration und Untergang, der den Galornen ihr Gefühl für Ehre und Wichtigkeit zurückgegeben hatte, der dafür gesorgt hatte, daß die Galornen auf ewige Zeiten die führende Spezies waren und blieben, wo immer sie sich auch zeigte.
    Geas Blick blieb hängen.
    Auf Joph Brol, mit dem sie seit einigen Monden verbunden war. Er blickte nicht zu ihr, stimmte nicht in den Beifall ein. Offenbar hatte er Wichtigeres zu tun. Er schwatzte mit einem Nebenmann, lachte und amüsierte sich.
    „Was fällt dir ein?" schrie Gea sehr laut. „Willst du mich beleidigen, Joph Brol?"
    Es wurde still in der Runde.
    Die HUDDEN warein älteres Kampfschiff, das man ausgeschlachtet und in eine Arena umgewandelt hatte. Hier fanden die Zweikämpfe statt, die offiziell verboten und gesellschaftlich geächtet waren, die sich aber in der Flotte immer größerer Beliebtheit erfreuten. Die Arena bot Platz für dreitausend Zuschauer und für Gruppen von bis zu fünfzig Kämpfern.
    Jetzt wurde es plötzlich sehr still. Aller Augen richteten sich auf Joph Brol, der sehr schnell den Kopf wandte und von seinem erhöhten Sitzplatz auf Gea Reden herabstarrte. Auf dem Boden der Arena streckten sich gerade die erschlaffenden Glieder des Sterbenden, von der Klinge in Geas Hand troff schwer das Blut herab, während sie wütend zu Joph Brol hinauffunkelte.
    Brol machte eine wegwerfende Geste.
    Vielleicht hätte er unter anderen Umständen anders gehandelt, sich knapp entschuldigt. Damit hätte sich Gea wohl zufriedengegeben, zumal sie seit Jahren schon geplant hatte, ihre erste Fruchtbarkeitsphase mit Joph Brol zu gestalten.
    Aber angesichts des entfesselten Publikums, der Offiziere und Mannschaften der Galornenflotte ...
    „Ich entscheide, was ich tue oder nicht", sagte Joph Brol laut. „Nicht du!"
    Geas Gesicht verzerrte sich.
    Sie wußte, daß sie einen Fehler gemacht hatte. In ihrem vom Kampf überreizten Zustand hätte sie Brol nicht derart anfahren sollen; andererseits konnte sie sich unmöglich gefallen lassen, von ihm mit einer derartigen Abfuhr zurückgewiesen zu werden. Mit anderen konnte er sich das vielleicht erlauben, aber nicht mit einer Gea Reden. Gea war nicht nur die Erbin eines großen Namens; in der Flotte war man sich einig, daß sie binnen kurzem den Ruhm ihrer Vorfahren übertreffen würde.
    „Stell dich!" schrie sie ihn an und winkte herausfordernd.
    Joph Brol richtete sich hoch auf. Noch hatte er eine winzige Chance, eine Katastrophe aufzuhalten, aber sein Stolz ließ das nicht zu. Er machte eine Geste der Verachtung und stieg die Stufen hinab.
    Ein Achzen ging durch das Publikum. Jeder in der Flotte wußte von dem Verhältnis der beiden, und jeder wußte, daß eine Tragödie nicht mehr zu vermeiden war. Entweder tötete Gea Reden jenen Galornen, mit dem zusammen sie ein Kind haben wollte, oder aber - noch unausdenkbarer in den Folgen - Joph

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