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1849 - Die Mittagswelt

Titel: 1849 - Die Mittagswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kühlschrank. Er hinderte sie nicht daran. Speziellen Anklang fand eine Art Knabberzeug, das aussah wie Popcorn.
    Im Schlafzimmer fand er eine Steckwand, die mit Folien und Zettelnotizen bedeckt war. Jedes einzelne Wort, jedes Schriftzeichen war vertraut.
    Sein besonderes Interesse weckte der Hinweis: 13. Juni, 17:00 Ortszeit. Verabredung in Trade City.
    Terranische Botschaft. Treffen wg. falscher Lieferung.
    Was es mit der falschen Lieferung auf sich hatte, konnte er nicht sagen. Aber die Notiz enthielt wichtige Hinweise. Der 11. Juni war übermorgen, wenn er der Datumsanzeige seiner Uhr noch trauen durfte. Terranische Botschaften gab es außerhalb der Milchstraße nur wenige - und Trade City, so lautete der Name der Hauptstadt von Olymp. Die Siedlung Nusteir lag möglicherweise unweit von Trade City, irgendwo im riesigen Hinterland.
    Alles paßte zusammen. Bis auf die Tatsache, daß Trade City nachweislich nicht im Inneren einer Hohlwelt lag.
    Sie verließen das Haus und setzten ihre Erkundung fort.
    Lanagh fand einen umgekippten Müllkübel auf einem Hinterhof. Mittendrin lag ein gedruckter Hochglanzprospekt, zerknüllt aber lesbar.
    Abenteuerurlaub auf Olymp! stand da. Verlaß die großen Städte. Komm nach Nusteir. Beste Versorgung, freundliche Leute. Paragliding mit antiken Fluggeräten. Motorflug. Der Ritt auf dem Nusturenfall!
    Leben wie die ersten Siedler.
    Der Prospekt konnte ihn nicht mehr erschüttern. Saedelaere nahm die Infos zur Kenntnis.
    Als hilfreich erwies sich die Rückseite: Auf einem Lageplan waren die Siedlung Nusteir, die wichtigste Punkte und die Sehenswürdigkeiten der Umgebung eingetragen. Ein dicker roter Pfeil wies nach oben, dort stand der Vermerk 600 Kilometer bis Trade City.
    Mit den beiden Kleinen wanderte er durch die Straßen. Lanagh spielte mit dem Antigrav. Saedelaere konnte reden, soviel er wollte, es hatte keinen Sinn. Scheep besorgte aus immer neuen Quellen Popcorn; raubynische Mägen vertrugen das Zeug offenbar ausgezeichnet.
    Vor dem Rathaus von Nusteir, am Rand eines verlassenen Wochenmarktes, fand sich eine Wandzeitung, eine Ausgabe des TERRANIA NEWS REPORT. In offenen Kästen hingen dreißig bedruckte Blätter.
    Zeitungen dieser Art wurden per Hyperfunk durch die halbe Milchstraße verbreitet. Ungewöhnlich nur, daß sich jemand die Mühe machte, den Report auszudrucken. Im Normalfall konsumierte man Hyperfunk-Zeitungen per Bildschirm, oder man zog die Trivid-Nachrichten vor.
    Der Report datierte vom 18. Mai 1289 NGZ. Über aktuelle Entwicklungen in der Heimat wußte Alaska natürlich nicht Bescheid.
    Speziell die Nachricht einer Invasion schockierte ihn. Es hieß, umfangreiche Flotten aus einer fremden Region des Universums seien in die Milchstraße eingedrungen. Die Rede war von Zusammenstößen und Gefechten, von besetzten Welten und Truppenaufmarsch.
    Mit dem Wort „Igelschiffe" wußte er nichts anzufangen; auch wenn die Beschreibung ihn an etwas erinnerte. Die Begriffe „Gazkar" und „Neezer" versetzten ihn jedoch in eine alarmierte Stimmung. Von Gazkar und Neezern hatte man ihm in Tolkandir berichtet. Beide Völker waren dort in großen Mengen aufgetreten, und zwar kurze Zeit vor dem Zusammenbruch, der die Galaxis praktisch auslöschte.
    Auf den entscheidenden Hinweis stieß er ganz zuletzt. Ein ihm unbekannter TNR-Reporter belegte die Fremden mit dem Ausdruck „Tolkander". Und zwar deshalb, weil sie gerüchteweise aus einer Galaxis namens Tolkandir stammten.
    „O verdammt ...", murmelte er.
    Die Puzzlesteinchen fügten sich zusammen. Nicht zu einem Bild, doch die Verbindung war offensichtlich.
    Der vierte Bote von Thoregon hatte sein Leben riskiert, um vor einer entsetzlichen Gefahr namens Goedda zu warnen. Vor mehr als sechzig Jahren.
    In Tolkandir hatte Saedelaere das Sterben einer ganzen Galaxis beobachtet, unter Mitwirkung von Gazkar und Neezern. Goedda hatte ihn daraufhin eingefangen, vermutlich ohne Absicht, und in eine Hohlwelt transportiert.
    Die Hohlwelt war auf eine bisher unbekannte Weise mit dem Planeten Olymp identisch. Olymp lag in der Milchstraße. Saedelaere hegte kaum einen Zweifel daran, daß Goedda nach Tolkandir auch die Milchstraße entvölkern würde.
     
    *
     
    In der Siedlung wohnten tausend Leute, schätzte er. Dafür herrschte erstaunlich wenig Betrieb. Die meisten Nullpersonen verharrten reglos in den Häusern, hockten in Sesseln, dämmerten in Betten vor sich hin.
    Jeder einzelne hatte sich mit einem Kreis umgeben.
    Das Phänomen

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