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1849 - Die Mittagswelt

Titel: 1849 - Die Mittagswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ließ sich nach wie vor nicht deuten. Alaska hegte den Verdacht, daß die Kreise mit dem bevorstehenden Angriff auf die Milchstraße in Verbindung standen. Wahrscheinlich hatte es in Tolkandir genauso angefangen.
    Saedelaere und die Kleinen suchten sich einen Unterschlupf. Ihre Wahl fiel auf ein leerstehendes Hotel.
    Dort wohnten keine Gäste; nur die Betreiber; in einem der unteren Geschosse, lethargisch und ohne großen Bewegungsradius. Von Vorteil war die Tatsache, daß es im ganzen Hotel kein elektrisch betriebenes Schott gab, sondern ausschließlich Türen mit Klinken.
    Sie schliefen acht Stunden lang. Selbst der Träger der Haut, der gewöhnlich mit drei Stunden Schlaf auskam; der Teleportersprung hatte eine Menge Kraft gekostet.
    Nach dem Erwachen öffnete Saedelaere das Fenster und schaute hinaus. So etwas wie einen Morgen schien es in der Mittagswelt nicht zu geben. Die Goedda-Sonne stand unverändert im Zenit.
    „Alaska, dürfen wir spielen gehen?"
    „Was heißt das konkret, Lanagh?" erkundigte er sich mißtrauisch.
    „Wissen wir noch nicht."
    Saedelaere dachte darüber nach. Er konnte sie nicht 24 Stunden am Tag unter Aufsicht halten, das gab am Ende den Ausschlag.
    „Ich stelle eine Bedingung", sagte er. „Ihr haltet euch von Nullpersonen fern und bringt niemanden um.
    Ist das klar?"
    „Logisch. Gar kein Ding."
    „Na gut. Wir werden sehen. Übrigens, damit ihr’s wißt: Wir sind gestern an einem Kaufhaus vorbeigelaufen. Erinnert ihr euch? Das will ich mir näher anschauen."
    „Viel Glück, Alaska", sagten die Kleinen brav.
    Sie verließen das Hotelgemeinsam. Scheep und Lanagh verschwanden, und er wagte nicht, sich ihre Streiche auszumalen.
    Anhand des Lageplans auf dem Prospekt wanderte er durch kaum belebte Straßen. Das Kaufhaus gehörte zu den größten Gebäuden am Platz und war leicht zu finden.
    Eine stabile Tür versperrte den Zugang. Die Automatik reagierte nicht auf ihn. Natürlich nicht. Es brauchte eine Weile, bis er ins Innere gelangte, direkt im Windschatten einer Nullperson. Der Pfortenbereich verwandelte sich in eine Nebelzone.
    Über das Risiko war er sich im Klaren: Er konnte das Haus nur dann wieder verlassen, wenn eine der Schattengestalten ihm die Tür öffnete.
    Im Inneren warteten prall gefüllte Regale. Das Sortiment überstieg bei weitem den Bedarf der Siedlung Nusteir. Saedelaere nahm an, daß sich die Bewohner aus einem größeren Umkreis hier mit Waren und Verpflegung eindeckten.
    Angenommen, die Siedlung hatte sich wirklich auf Abenteuerurlaub spezialisiert -welche Ansprüche stellte ein Urlauben den es nach Nusteir verschlug? Komfort maßte nicht sein, High-Tech offenbar genausowenig. Zurück zur Natur, so hieß das Motto, Spaß haben mit geringem technischem Aufwand.
    Für Saedelaere ergaben sich daraus Vorteile. High-Tech konnte er ohnehin nicht brauchen. Was er benötigte, das waren präzise, nichtenergetische Geräte.
    Der erste Fund war ein Luftdruckmesser, gleich in den ersten Reihen, zwischen Souvenirs und Süßigkeiten. Das Ding trug ein auffällig kitschiges Nusteir-Logo, einen Wasserfall vor einer senkrechten Felsenwand.
    Vorne auf dem Barometer klebte ein Preisschild, eineinhalb Galax. Hinten fand sich das Eichprotokoll mit der zulässigen Meßtoleranz.
    Er suchte eine weitere halbe Stunde, dann traf er auf eine Abteilung mit optischem Schnickschnack. Als Prunkstück machte er ein Präzisionsteleskop aus, mitsamt allem Zubehör.
    Zu guter Letzt nahm er dünne Plastikstangen von einem Meter Höhe mit, die man in den Boden stechen konnte. Sie gehörten zu einer Spielausrüstung, die an altertümliches Golf erinnerte.
    Saedelaere ging daran, das Teleskop, die Stangen und den Rest ins Freie zu schaffen.
    „Was willst du mit dem Fernrohr?" fragte die Haut verständnislos. „Da draußen gibt es keine Sterne."
    Saedelaere antwortete: „Ich habe auch nicht die Absicht, mir die Sterne anzusehen. Mich interessiert vielmehr Goedda."
    „Du glaubst, daß du durch ein Teleskop etwas erkennst?"
    „Vielleicht."
    „Da oben ist nicht mehr als eine silberne Wolke."
    „Wir werden sehen, Haut."
    Er verstaute alles in zwei Rucksäcken und lud sich beide auf die Schultern. Am Eingang wartete er auf eine Nullperson. Nach weniger als einer halben Stunde Wartezeit war es soweit, er nutzte die Unschärfezone und schlüpfte rasch ins Freie.
    Saedelaere begab sich an den Rand der Siedlung. Er suchte einen Flecken, der auf ebener Erde lag, wo kein Busch die freie Sicht

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