Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1849 - Die Mittagswelt

Titel: 1849 - Die Mittagswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
versperrte.
    Der Luftdruck, den das Barometer zeigte, definierte er als Normalnull. An dieser Stelle setzte er eine seiner Stangen in den Boden. Saedelaere markierte den Punkt sorgfältig in seiner Karte. Mit einem Stift malte er ein Kreuz und schrieb: Punkt A.
    Er hatte eine trigonometrische Messung vor. Es war von zentraler Wichtigkeit, daß sämtliche Meßwerte so weit wie möglich der Realität entsprachen. Jeder Meter, den er zu Beginn falsch ansetzte, konnte sich am Ende zu Kilometern multiplizieren.
    Die Tatsache, daß er sich in einer Hohlwelt befand, erwies sich zum erstenmal als günstig. Die silbern verschleierte Sonne Goedda stand immer im Zenit. Mit anderen Worten, der Winkel zwischen der Erdoberfläche und Goedda betrug grundsätzlich neunzig Grad, egal von wo man schaute. .
    Saedelaere baute das Teleskop zusammen. Sorgfältig richtete er das Teleskop auf den Mittelpunkt von Goedda aus.
    Das silberne Wallen blieb in hoher Vergrößerung so undurchdringlich wie zuvor. Details ließen sich nicht erkennen.
    Er löste die Arretierung, kippte das Teleskop nach vorn und stellte es auf neunzig Grad. Der Blick durch das Okular reichte nicht sehr weit. In einer Hohlwelt krümmte sich die Erde aufwärts; nicht nach unten. Schon nach wenigen hundert Metern traf der Blick auf festen Boden.
    Auf der Karte markierte er vier weitere Plätze, allesamt außerhalb der Ortschaft Nusteir. Jeder einzelne Platz ließ sich von Punkt Amit dem Teleskop deutlich erkennen.
    Zwei davon waren Gebäude, einer war eine heiße Quelle, die aus dem Boden trat, und Nummer vier stellte ein Landefeld für kleinere Raumschiffe dar.
    Saedelaere nahm sich vor, die vier Plätze der Reihe nach aufzusuchen. Ohne Gleiter würde er dafür einige Stunden benötigen. Nicht zu vergessen, dachte er, daß er zwischendurch den Parasiten durchfüttern mußte.
    Er wagte es nicht, Lanagh und Scheep unbegrenzt ohne Aufsicht zu lassen. Drei Stunden waren bereits vergangen. Höchste Zeit, daß er sich um sie kümmerte.
    Saedelaere zerlegte das Teleskop und versteckte es zwischen den Büschen. Angesichts der Lethargie, die die Nullpersonen von Nusteir befallen hatte, rechnete er nicht mit einem Diebstahl, aber wissen konnte er es nie.
    Von der Ortsgrenze begab er sich zurück zum Hotel. Lanagh und Scheep waren nicht im Zimmer.
    „Damit war nicht zu rechnen", kommentierte die Haut.
    „Nein", formulierte er in Gedanken. „Wir werden sie suchen."
    Saedelaere strich eine Zeit lang durch den Ort, er hielt die Augen offen und achtete auf Zeichen. Zwei Raubyner zu finden, war keine leichte Sache. Er nahm sich vor, ihre Anzüge mit Leuchtfarbe zu bepinseln.
    Oder er hängte ihnen Glocken um - was ihm zweifellos zwei unerbittliche Todfeinde eingebracht hätte.
    Nach einer halben Stunde wurde er es leid. Der Träger der Haut überwand seine Hemmungen, er fing einfach zu schreien an.
    „Lanagh! Scheep! Wo seid ihr?" Keine Antwort.
    Als er die Ortschaft zweimal lauthals rufend durchwandert hatte, wurde er wütend. Saedelaere stellte das Schreien ein. Sie hörten ihn mit voller Absicht nicht.
    Eine halbe Stunde später sah er über den Dächern einen Schemen fliegen, für den Bruchteil einer Sekunde. Die Kontur wirkte scharf begrenzt, sie war vom Unschärfe-Symptom nicht betroffen. Er hatte einen festen Körper erblickt.
    Laut Lageplan befand sich an dieser Stelle das Kraftwerk Nusteirs. Saedelaere eilte die Straße entlang, bog um eine Ecke und erreichte einen Hinterhof.
    Die Raubyner machten sich gerade an einem abgestellten Gleiter zu schaffen, der bereits zur Hälfte zerstört war.
    „Da seid ihr also!"
    Lanagh und Scheep fuhren herum. Sie zogen auf Kommando unschuldige Gesichter, soweit sich das anhand der fremden Physiognomie erkennen ließ.
    „Ach, Alaska ..."
    „Ja, genau. Warum habt ihr mir nicht geantwortet?"
    „Hast du denn eine Frage gestellt?" wollte Lanagh unverfroren wissen.
    „Ich habe euch gerufen."
    Die prompte Antwort lautete: „Haben wir gar nicht gehört."
    Saedelaere schüttelte den Kopf. „Und noch was. Ich habe gerade einen von euch fliegen sehen. Wer war das?"
    Scheep streckte anklagend einen Arm aus, deutete auf seinen Bruder und sagte: „Er! Lanagh war’s! Er fliegt schon die ganze Zeit!"
    Lanagh stieß einen zornigen Laut aus.
    Bevor es wieder zu einer Rauferei kam, stellte sich Saedelaere zwischen sie. „Schluß jetzt, ihr beiden!" kommandierte er.
    Dann wandte er sich an Lanagh und faßte seine Schultern. „Hör zu, Kleiner! Es

Weitere Kostenlose Bücher