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185 - Ein Albtraum erwacht

185 - Ein Albtraum erwacht

Titel: 185 - Ein Albtraum erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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menschlicher Ansiedlungen, auf die die Händler des Roodtrens dringend angewiesen waren.
    Länger als sich Aluur zurückerinnern konnte, hielt er diesen Posten bereits inne. Trotz seiner Saufereien, trotz seiner unappetitlichen Hurengeschichten, trotz seines unberechenbaren Charakters achteten ihn die Händler – und ließen ihn, den missratenen Sohn, weitgehend in Ruhe.
    Aluur kletterte über die äußere Schutzumhüllung des heißen Dampfkessels hinab, ließ sich zu Boden gleiten und wartete geduldig die nächsten beiden Wagen ab. In ihnen saßen der mürrische Lyle und sein widerliches Gefolge. Er hatte keine Lust, einen weiteren Streit mit dem Leder- und Stoffhändler vom Zaum zu brechen. Die Erinnerungen an die Narben, die er vor zwanzig Tagen davongetragen hatte, waren noch zu frisch.
    Ein weiteres Zugfahrzeug ratterte vorüber. Zermahlene Steine und Sand spritzten zur Seite. Er musste den Schmerz durch die Kieselsplitter ertragen, wollte er wieder an Bord des Roodtrens gelangen. Er hatte nahezu das Ende des Fahrzeugs erreicht. Dahinter kamen nur noch zwei Materialfahrzeuge, die Holz, Kohle, Wasser und Ersatzteile transportierten.
    Aluur lief neben dem Zugfahrzeug her, so schnell er konnte, näherte sich schließlich an die Griffstangen an, schätzte die Entfernung ab und sprang.
    Geschafft! Geschickt zog er seine Beine an und kletterte behände höher. Der Stumme Been döste hier hinter der Ausgleichslenkung vor sich hin. Er tat seine Arbeit mehr schlecht als recht, und sein Vater hatte ihn bereits mehrmals mit seinen Fäusten… abgemahnt. Er mochte wenig im Kopf haben, aber immerhin verhielt er sich Aluur gegenüber fair.
    »Na, wieder auf Achse?«, rief der Stumme Been dösig.
    »Hältst es nich lange in ’nem Wagen aus, wie?«
    Aluur grinste ihm zu. »Darf ich bei dir schlafen?«, fragte er.
    »Biste wieder mal vorm alten Herrn ausgebüxt?«
    »Ja.« Er war zu müde, um Been seine Misere genauer zu schildern. Kaum jemand wollte ihn bei sich haben. Und wenn er in seinem eigenen Verschlag blieb, fiel ihm die Decke nach kurzer Zeit auf den Kopf.
    »Hinten sin Schmierfetzen«, sagte Been. »Kannst drauf pennen. Aber bevor die Sonne aufgeht, machst die Flegge – klar?«
    »Verstanden.«
    Aluur kroch vorsichtig über das Führerhaus hinweg. Die letzten Wagen waren, wie er wusste, in weitaus schlechterem Zustand als die Zugmaschinen vorne. Metallene Streben konnten jederzeit wegbrechen und ihn unter die riesigen Plastiflex-Reifen zerren.
    Da waren die Putzfetzen. Sie lagen aufgetürmt auf einem Feuerholz-Stapel und sahen ausreichend bequem aus.
    Den Tag hatte er als Späher auf der vorderen Aussichtsplattform verbracht, und morgen wartete eine weitere anstrengende Schicht auf ihn. Aluur fühlte sich ziemlich müde.
    Er warf letzte Blicke nach links und rechts, in die Dunkelheit, und rollte sich schließlich in die Tuchreste ein.
    Moment! Da war eine Bewegung gewesen – oder? Ein Glänzen wie von Metall…
    Aufmerksam sah er sich nochmals um.
    Nein. Er musste sich getäuscht haben. Lediglich niedrige Kakteenwälder durchbrachen die Monotonie der Landschaft.
    Vielleicht hatte ihm einer der Schatten dieser übermannsgroßen Stachelpflanzen einen Streich gespielt.
    Er gähnte, ärgerte sich kurz über Mariee mit ihren dicken Dingern, die sich ihm mit dem Hinweis auf seine zweifelhafte Herkunft verweigert hatte, und schloss die Augen…
    … um sie im nächsten Moment wieder zu öffnen.
    Der kalte Stahl einer schartigen Waffe ruhte quer über seinem Hals. Der Träger des Schwertes war weiblich, wie sich unschwer erkennen ließ. Trotz der drohenden Gefahr fühlte Aluur seltsame Gefühle in sich wachsen…
    »Wo bin ich hier?«, fragte die Frau mit rauer, falsch akzentuierter Stimme.
    »Auf dem Roodtren OZZ«, gab Aluur leise zur Antwort.
    »OZZ ist eine der größten Handelskarawanen Ausalas.« Die Augen der Frau glitzerten selbst in der Dunkelheit. Ihr Körper war von Narben und Abschürfungen übersät; die Muskeln ihres sehnigen Körpers spannten sich immer wieder an, als hätte sie sich kaum noch unter Kontrolle.
    Für einen Augenblick spürte Aluur Panik. Die Frau wirkte völlig ausgebrannt. Wenn er auch nur eine falsche Bewegung machte, würde sie das Schwert über seine Kehle ziehen.
    »Wohin reist ihr?«, fragte sie schließlich.
    »Nordosten«, gab er zur Antwort. »Dorthin, wo menschliche Ansiedlungen zu finden sind.«
    Woher kam denn das Weib? Hatte sie noch niemals von den Roodtrens gehört?
    Sie zog

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