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1850 - Traumtod

Titel: 1850 - Traumtod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eine Entscheidung abgenommen. Aber so leicht machte es ihr der Philosoph nicht.
    Tara gewöhnte sich an das Flimmern, der Schmerz klang ab, die Leere ihres Gehirns füllte sich wieder mit Gedanken, wirr und zusammenhanglos.
    Aus dem Arbeitszimmer drang ein furchtbarer Schrei. Lester kam herausgestürzt.
    „Mein Syntron hat den Geist aufgegeben", sagte er ohne Ärger oder Bedauern. „Ist einfach abgestürzt."
    Als ihm Tara in die Augen blickte, da erkannte sie, daß für ihn das Flimmern wie der Blitz der Erkenntnis war. Lester würde keine Kreise mehr zeichnen.
    „Tara, ich weiß jetzt, daß der Sinn des Lebens der Tod ist", sagte er.
    „Ach Lester!" Und sie fiel ihm überglücklich um den Hals.
    In den Nachrichten wurde gemeldet, daß es an diesem 12. Juli um 10.43 Uhr im Solsystem zu einem unerklärlichen Zusammenbruch des Syntronnetzes gekommen sei. Selbst NATHANS sämtliche Funktionen seien für wenige Augenblicke ausgefallen. Aber nun sei das Syntronnetz wieder intakt, es bestehe kein Grund zur Beunruhigung.
    In einer weiteren Erklärung wurde der Ausspruch von einem „unerklärlichen Zusammenbruch des Syntronnetzes" berichtigt. Der Sprecher stellte fest: „Wir alle wissen, was für ein Zeichen damit gesetzt wurde.
    Dies war die erste Lektion des Philosophen. Wann wird er uns mit der zweiten segnen?"
    Während sich Tara und Lester in den Armen lagen, flüsterte er ihr ins Ohr: „Ich habe es soeben erfahren, Tara: Sterben macht glücklich. Der Tod ist ein erstrebenswertes Ziel. Man maß ihn suchen, in jedweder Form. Ob er gewaltsam durch die Hand eines Fremden kommt oder dir von deinem besten Freund, deinem Seelsorger oder deiner Ehefrau beschieden wird, macht keinen Unterschied. Er maß immer willkommen sein. Auch wenn du dich selbst vom Leben zum Tode beförderst, bist du im Reiche Goeddas willkommen."
    Tara sah über Lesters Schulter Kim zur Tür hereinkommen. Sie hielt ihre Puppe in der Hand. Der Puppe fehlte der Kopf.
    Kim fragte: „Mami, glaubst du, daß Dolly jetzt bei Goedda ist?"
     
    *
     
    Die Terraner hatten die erste Lektion des Philosophen gut aufgenommen. Aber es gab kaum einen, der nicht beim ersten Flimmern Angst und Schrecken verspürt hätte. Sie dachten fast alle, der Philosoph schicke ihnen den Tod. Aber als es vorbei war, da war alle Furcht von ihnen gewichen.
    In Taras Nachbarschaft gab es einen Mann, dem hatte das erste Flimmern tatsächlich den Tod gebracht.
    Er hatte ein schwaches Herz gehabt und einen Herzschrittmacher getragen. Das Flimmern hatte das Gerät zum Stillstand gebracht.
    Das Begräbnis wurde zu einer Freudenfeier. Ein guter Freund hielt die Grabrede. Mit seinen letzten Worten kündigte er an, daß er dem Verschiedenen freiwillig zu Goedda folgen wolle. Wenige Sekunden danach fiel er tot um, mit euphorischem Glanz in den Augen. Er hatte zwischen den Zähnen eine Giftkapsel zerbissen.
    Solche Fälle waren jedoch die Seltenheit. Die Terraner waren noch nicht soweit, die Lehren aus der Schule des Sterbens richtig zu realisieren. Sie wußten, wie sie gemeint waren, und sie strebten deren Verwirklichung auch an, aber zu stark waren die Zwänge ihrer Erziehung und der Gesellschaftsordnung insgesamt in ihnen verwurzelt. Aber sie waren gelehrige Schüler.
    Menschen - Galaktiker überhaupt waren offenbar schwach und labil. Sie konnten nur schwer Initiativen ergreifen und Entscheidungen treffen. Speziell den „Starken" unter ihnen fiel es schwer, Konsequenzen zu ziehen. Das merkte Tara in den nächsten Tagen und Wochen ganz deutlich.
    Die Siedlung am Klein-Goshun-See war eine eigene Stadt innerhalb der Stadt, hier kannte fast jeder jeden. Es war nicht weit in die City, aber man blieb am liebsten unter sich. Für die meisten war es selbst zu unbequem, einen Transmitter ins Stadtzentrum zu nehmen, wenn er dies nicht unbedingt, etwa aus beruflichen Gründen, tun maßte.
    Lester nahm seine Arbeit im Architekturbüro wieder auf, und Tara widmete sich ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit im Bürgerhilfekomitee. Das tat ihnen beiden gut und erweiterte ihren Horizont. Sie erfuhren die verschiedensten Ansichten aller möglichen Menschen zum Thema des Sterbens und konnten so ihre eigene Meinung ergänzen. Sie waren beide intelligent und psychisch gefestigt genug, um die Spreu vom Weizen zu trennen und so zu einem individuellen Weltbild zu gelangen.
    Der Philosoph half ihnen nicht viel dabei. Denn der Philosoph konnte nur allgemeine Richtlinien bieten.
    Das Ziel war klar, aber den Weg

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