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1854 - Ein Bote Thoregons

Titel: 1854 - Ein Bote Thoregons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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beschönigen lag mir nicht. Kaif Chiriatha sollte wissen, woran sie mit mir war.
    „Der Friede von Plantagoo war in Gefahr", erinnerte mich die Galornin. „Wir dürfen niemals zulassen, daß unschuldige Leben durch die Aggressivität eines Volkes gefährdet werden."
    „Hast du je darüber nachgedacht, wie viele Zentrifaal an den Folgen des Shifting starben?" wollte ich wissen.
    Die Frau schaute mich ungläubig an. Langsam verschränkte sie die Hände vor dem feisten Leib, rückte ihre Speckwülste zurecht.
    „Wir Galornen erhalten Leben, wir töten nicht", sagte sie sanft.
    „Dann sollten wir über die bedauernswerten Zentrifaal reden, denen durch das Shifting der Lebensmut genommen wurde, die sich selbst entleibt haben, weil sie es nicht ertragen konnten, daß die Galornen ihnen das halbe Leben wegnahmen. Unbeteiligte Zentrifaal, die nie ein Raumschiff von innen gesehen haben, die gar nicht an der Raumschlacht um Trieger beteiligt waren. Ist es wirklich das, was dein Volk unter Frieden versteht?"
    Kaif Chiriatha schwieg.
    Nach einigen Minuten, in denen der Gleiter weite Regionen von Baaken Bauu überquerte und mir klargeworden war, daß die Stadt ein riesiges Areal bedeckte und mindestens zwanzig Millionen Einwohner hatte, begann die Galornin mit beiden Armen zu wedeln. Knisternd folgten die Sitzpolster ihren Fettmassen.
    „Wer bist du, daß du dir anmaßt, ehrverletzende Anschuldigungen zu erheben?" dröhnte sie dumpf, fast an der Schwelle des für mich Hörbaren. „Einen Moment lang war ich versucht anzunehmen, du könntest besser sein als die kriegerischen Individuen anderer Völker. Ich war sogar bereit, dich als möglichen Diener eines Boten von Thoregon zu akzeptieren. Aber der Versuch, durch Vorwürfe an andere von eigenen Verfehlungen abzulenken, ist so alt wie der Krieg als Mittel zum Zweck."
    „Ich pflichte dir uneingeschränkt bei", sagte ich spontan.
    Eigentlich befand ich mich in der Position desjenigen, der im Glashaus sitzt und mit Steinen wirft. Ich hätte vorsichtig sein müssen. Andererseits sagte mir mein Gefühl, daß es uns keinen einzigen Schritt weiterbringen würde, wenn ich den Galornen nach dem Mund redete. Zugegeben, ihre Evolution von einer kriegslüsternen Zivilisation hin zu einem Volk, das den Frieden als höchstes Gut empfand, war bewundernswert. Doch das änderte nichts daran, daß ihre Friedfertigkeit sich in widersprüchlichen Bahnen festgefahren hatte.
    „Du bist sonderbar", stellte Kaif Chiriatha unumwunden fest. „Du wirkst faszinierend und abstoßend zugleich weitaus intensiver als das andere Wesen deiner Art."
    Wer war sie überhaupt? Eine Polizistin, der es zufiel, das Geheimnis der schwarzen Raumer auf Tribath zu wahren? Oder eine Verwalterin von Baaken Bauu?
    „Ich suche Ce Rhioton", sagte ich.
    Ihr Kopf flog ruckartig hoch. Sie schaffte es nicht, den Ausdruck ungläubigen Erstaunens zu verdrängen, der ihr Gesicht zucken ließ.
    „Wo finde ich den zweiten Boten von Thoregon?"
    Sie starrte mich an. Aber sie sprach nicht aus, was sie bewegte. Immerhin kannte sie Ce Rhioton.
    Es gibt Verhaltensmuster, die sich bei vielen bekannten Intelligenzen ähneln. Die lebensnotwendige Aufnahme von Nahrung ist eines, der kurze Moment des Erschreckens in Gefahrensituationen oder im Falle großer Überraschung ein anderes. Die Erwähnung des Namens Ce Rhioton hatte die Galornin überrascht.
    Nur kam ich nicht mehr dazu, diese Erkenntnis auszunutzen.
    Der Gleiter verringerte die Geschwindigkeit. Er näherte sich einem schlanken, zigarrenförmig aufragenden Gebäude, das an die sechzig Meter hoch sein mochte. Im oberen Drittel lag eine grell erleuchtete Einflugschleuse.
    Ich sah Roboter und Galornen sowie im Hintergrund eine Vielzahl geparkter Gleiter.
    „Wurden meine Begleiter ebenfalls hierhergebracht?"
    „Natürlich", murmelte die Galornin.
    Sie hielt die Augen jetzt halb geschlossen, doch sie fixierte mich unablässig. Wobei ich nicht erkennen konnte, ob ihr mehr an meinem Aussehen, der für ihr Verständnis ausgezehrten Gestalt, meiner Kleidung oder an sonst irgend etwas lag.
    „Ich nehme an, ich kann meine Begleiter bald sehen."
    Kaif Chiriatha antwortete nicht.
    Der Gleiter landete. Neugierige Blicke trafen mich. Viele Galornen verhielten sich nicht anders, als Menschen es an ihrer Stelle getan hätten. Kaif Chiriatha brachten sie sichtlich Respekt entgegen.
    „Das ist ein Regierungsgebäude?"
    Wieder beraubte mich ein Fesselfeld jeder Bewegungsmöglichkeit. Ich kam

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