Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1861 - Bomben für den Brutkosmos

Titel: 1861 - Bomben für den Brutkosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Goedda jetzt nicht schon wieder aktiv. Sehe ich das richtig, daß Goedda ursprünglich Krieger für eine andere Macht, eben die Herren von Suuvar, erzeugen sollte, jetzt aber nur noch im Eigeninteresse produziert?"
    „Nicht ganz", antwortete ich. „Und dein anschaulicher Vergleich, um ihn wieder aufzugreifen, stimmt nur halb. Die Flasche war durchaus dicht - bis jemand den Korken gezogen und Goedda freigesetzt hat."
    Sekundenlang herrschte betroffenes Schweigen. Daß lebende Wesen imstande waren, etwas zu erfinden, zu planen und zu bauen, was sich letztlich gegen sie selbst richtete und fürchterliche Schäden hervorrief, das war vorstellbar. Dergleichen war in der bekannten galaktischen Geschichte einige Male geschehen, ich brauchte da nur an jenen robotischen Tyrannen zu denken, den Robotregenten, der das Imperium der Arkoniden viele Jahrzehnte lang beherrscht hatte, bis er endlich seine Macht an mich hatte abtreten müssen. Aber daß jemand eine so grauenvolle Gefahr für alles Leben, wie sie von Goedda dargestellt wurde, wieder in Freiheit setzte, das war nur äußerst schwer vorstellbar.
    „Und wer ist dieser Jemand?" fragte er.
    „Ich kenne nur den Namen, und den Begriff haben wir schon einmal gehört", antwortete ich. Es fiel mir schwer, das alles auszusprechen, zu ungeheuerlich waren die Tatsachen. „Ein Individuum, das sich Shabazza nennt. Goedda denkt davon als von einem er, aber das muß nichts besagen, jedenfalls nicht im üblichen Sinne.
    Nicht alles, was mit dem Artikel die bezeichnet wird, muß deswegen weiblich im Sinne unserer sprachlichen Konvention sein. Es sind da schon die absurdesten Mißverständnisse aufgetreten. Shabazza muß also kein Mann im üblichen Sinne sein. Mir ist nicht bekannt, wie Shabazza aussieht, welchem Volk er angehört, in wessen Auftrag er aktiv geworden ist und vieles mehr."
    „Shabazza könnte demnach ebenso eine singuläre Entität sein wie Goedda", bemerkte Myles Kantor.
    „Die Physander und Chaeroder kennen den Begriff ja auch. Wenn ich mir das vorstelle - ein ganzes Volk von Goeddas ..."
    „Und warum hat dieser Shabazza das getan?" fragte Dao-Lin-H’ay unvermittelt. „Ex, sie oder es muß doch eine Absicht damit verbunden haben? Niemand läßt solch eine Kreatur auf Mitgeschöpfe im Kosmos los, ohne sich davon einen Vorteil zu versprechen."
    Durch die Sichtscheibe meines Helmes konnte ich sehen, wie die Gefährten mich anblickten.
    „Warum schweigst du?" fragte Dao-Lin-H’ay leise. „Ist es so entsetzlich?"
    Ich nickte. „Shabazza hat Goedda auf eine Galaxis namens Tolkandir gehetzt", sagte ich. „Offenbar hat Goedda diese Galaxis vollständig entvölkert, restlos. Daher der angenommene Eigenname der Tolkander. In der Galaxis gibt es kein höheres Leben mehr ... Und das ist nur der Probelauf gewesen. Aus Goeddas Informationen geht eindeutig hervor, daß Shabazzas eigentliches Ziel ..."
    „Allmächtiger!" stieß Myles Kantor hervor; ich konnte sehen, wie er erblaßte. „Du willst doch nicht sagen ..."
    „Goeddas eigentliches Ziel im Auftrag von Shabazza ist die Milchstraße, unsere Galaxis. Die Tolkander und Goedda sind nicht durch Zufall hier, sie sind gezielt auf die Galaktiker angesetzt worden. Aber das wußten wir ja bereits durch die Untersuchungen in Ychandors Raumschiff."
    „Seltsam", sagte, Dao-Lin-H’ay plötzlich. „Und irgendwie paradox."
    „Was meinst du damit?" wollte ich wissen.
    „Auf der einen Seite scheint Shabazza voller Hoffnung zu sein, daß Goedda uns den Garaus machen wird, daß wir ihr nicht gewachsen sein werden. Auf der anderen Seite aber macht dieser Überfall nur dann einen Sinn, wenn Shabazza sich von den Völkern der Milchstraße in irgendeiner Weise bedroht sieht ..."
    „Du denkst wieder einmal logisch, meine Liebe", ließ sich Myles Kantor vernehmen. „Aber Lebewesen sind in ihren Handlungen nicht immer logisch. Shabazza könnte auch ganz andere Gründe für diesen Überfall haben, Gründe, die wir uns nicht vorstellen können."
    „Und was für Gründe könnten das sein?"
    „Ich weiß nicht", gab Myles Kantor zu. „Die Gedanken von Goedda und Shabazza sind für mich nicht nachvollziehbar; ich bin Naturwissenschaftler, kein Xenopsychologe."
    „Immerhin wissen wir jetzt genauer, was auf uns zukommt", sagte Dao-Lin-H’ay grimmig. „Mehr an Gefahren, als wir bewältigen können. Denn selbst wenn es uns gelänge, mit Goedda fertig zu werden, müßten wir es als nächstes unweigerlich mit Shabazza selbst zu tun

Weitere Kostenlose Bücher