Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1861 - Bomben für den Brutkosmos

Titel: 1861 - Bomben für den Brutkosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
aktiviert worden, vor vielen tausend Jahren, als ich alle Prüfungen für die ARK SUMMIA bestanden hatte. Aber niemals, so schien es, waren Extrahirn und fotografisches Gedächtnis einer derartigen Belastung ausgesetzt gewesen.
    Während ich die Zähne zusammenbiß und versuchte, die Schmerzen so gut wie möglich zu ignorieren, stellte sich mir die bange Frage, ob Myles Kantor und Dao-Lin-H’ay ebenfalls von dieser Informationsflut überspült worden waren. Wenn ich mit meinem Extrahirn schon solche Probleme hatte, wie mochte es dann meinen Gefährten ergangen sein? Vielleicht lebten sie nicht mehr, vielleicht hatte sie der Datenstrom auch geistig schwer geschädigt. Von tagelangen Schmerzattacken oder Bewußtlosigkeit bis hin zum lallenden Wahnsinn war nahezu alles vorstellbar ...
    Es gab nur eine Möglichkeit, mir diese Sorge zu nehmen: Ich mußte Kontakt zu meinen Gefährten bekommen. Aber das war weitaus schwerer zu tun, als zu planen. Die leistungsstarken Pikosyns meines SERUNS waren nämlich ausgefallen; ob das auf die Datenflut zurückzuführen war oder auf unbekannte hyperphysikalische Vorgänge während des Flimmerphänomens, ließ sich nicht sagen - darüber hätten nur die Pikosyns selbst Auskunft geben können.
    Ihre Fähigkeiten waren nach wie vor vorhanden, aber nahezu sämtliche Daten, die sie gespeichert hatten, waren verloren, die Programme zum Teil; die Daten aber, die von den Programmen verarbeitet wurden, fehlten restlos. Alles, was wir an Informationen hatten zusammentragen können, war unwiederbringlich verloren. Ob mein fotografisches Gedächtnis die Daten behalten hatte, ließ sich nicht gänzlich einschätzen: Während ich durch den Silbernebel driftete, war mein Gehirn offenbar immer noch und immer stärker damit beschäftigt, die Daten zu sortieren und zu verarbeiten, und ich konnte nicht abschätzen, wie lange diese Prozedur dauern würde.
    Es war ein sehr eigentümliches Gefühl, nicht mehr auf das Extrahirn zurückgreifen zu können; mir war zumute, als hätte ich mehr als neunzig Prozent meines Gedächtnisses verloren und ein erhebliches Maß an Konzentration und Intelligenz dazu. Mein Gehirn funktionierte wahrscheinlich normal, aber alle Funktionen, die ich - bewußt oder, weitaus öfter, unbewußt - dem Extrahirn überlassen hatte, standen mir jetzt nicht mehr zur Verfügung. Ich kam mir dabei vor wie geistig amputiert, ein scheußliches Gefühl.
    Abwarten - ich bin noch da.
    Der mitunter trocken sarkastische Tonfall des Extrahirns fehlte in dieser Bemerkung, aber das schadete nichts. Nach Spott, gleichgültig ob geistreich oder platt, war mir ohnehin nicht zumute.
    Ich stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, dann machte ich mich an die Arbeit, meinen SERUN von Hand zu steuern.
    Die sogenannten Handschuhsensoren waren schon vor langer Zeit entwickelt worden, kamen aber nur selten zum Einsatz, weil die Pikosyns entweder auf mündliche Befehle reagierten oder von sich aus wußten, was sie zu tun hatten.
    Am linken wie am rechten Handschuh gab es eine Reihe von runden Sensoren, angebracht jeweils an den Seiten der Finger. Wurden sie gleichzeitig mit den Fingerspitzen zweier Finger berührt, reagierten sie wie Schalter und Steuerelemente. Wenn ich beispielsweise mit dem Daumen und dem kleinen Finger der rechten Hand an den linken Handschuh griff und sie an den längsten Knochen des Ringfingers zusammendrückte, wurde der eingebaute Antigrav des SERUNS aktiviert.
    Mit der Zahl solcher Druckimpulse in kurzer Zeit konnte der benötigte Wert eingestellt werden. Je nach Modell gab es zwischen zwölf und fünfzehn solcher Sensoren pro Handschuh; alle zusammen Waren durchaus in der Lage, die meisten Funktionen eines SERUNS sehr gut zu steuern - man mußte nur wissen, wo und wie oft man zu drücken hatte. In den meisten Fällen wurden die Träger von SERUNS vor dem ersten Einsatz per Hypnoschulung mit den vielfältigen Möglichkeiten vertraut gemacht, die dieses Steuerungssystem anbot.
    Aber ein Arkonide mit aktiviertem Extrahirn und damit mit einem fotografischen Gedächtnis hatte derlei. naturgemäß nicht nötig - vorausgesetzt, dieses Extrahirn war voll einsatzbereit. In meinem Fall traf das nicht mehr zu, und so stand ich vor dem Problem, mich nach der Methode „Versuch und Irrtum" an die vielfältigen Operationen zu erinnern, die sich mit einem binären Computerkode abrufen ließen.
    Nach einigen Fehlversuchen, bei denen ich unter anderem die Innentemperatur des SERUNS auf über

Weitere Kostenlose Bücher