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1863 - Damorgen brennt

Titel: 1863 - Damorgen brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Beinen. Die junge Frau flog mehrere Meter weit und landete weich in einem Busch, während A-Jorkiro und E-Rholtophlon ihre Position kaum veränderten und überraschend langsam zu Boden sanken.
    Die junge Frau sah Trümmerstücke in die Luft fliegen und eine Flammensäule mitten aus dem Haus aufsteigen.
    A-Jorkiro stürzte sich auf sie, warf sich über sie, und plötzlich wurde es still, als seien sie ganz allein und als sei nichts geschehen.
    In den ersten Sekunden glaubte C-Makhgongko, ihre Trommelfelle seien geplatzt, doch dann wurde ihr klar, daß die Ursache der fehlenden Geräusche woanders zu suchen war.
    Trümmerstücke regneten auf sie herab und verletzten einige Männer schwer, die in ihrer Nähe auf dem Boden lagen. Sie sah, wie die Trümmer blutige Wunden rissen.
    Sie aber spürte überhaupt nichts. Sie erfaßte, daß sie unter einem schützenden Prallschirm, lag, der sie unsichtbar umhüllte und alle äußeren Einflüsse von ihr fernhielt.
    Nur A-Jorkiro als Kommandant konnte über diesen Energieschirm verfügen.
    Er löste sich von ihr. Plötzlich befand sie sich inmitten des Infernos aus krachenden Folgeexplosionen, brechendem Gestein, prasselnden Flammen, heulenden Alarmsirenen und schreienden Zentrifaal.
    Sie gab ihren Instinkten nach und flüchtete, bis E-Rholtophlon, der ihr gefolgt war, sie festhielt und sie zwang stehenzubleiben.
    „Es ist vorbei", sagte er eindringlich. „Da ist nichts mehr, was noch zerstört werden kann." Diese Worte klangen eigenartig in ihren Ohren.
    „Wie meinst du das?"
    Er deutete zum explodierten Haus hinüber.
    „A-Beychenzogg hat sich selbst gerichtet", antwortete er. „Als er verhaftet werden sollte, hat er den Richter, sich und seinen Clan in die Luft gejagt. Das ist allemal ehrenhafter und weniger qualvoll, als jeden Tag terrorisiert zu werden, bis man irgendwann unter diesem Einfluß sein Leben aushaucht. Du weißt, es gibt Spezialisten in den Strafanstalten, die schaffen es, einen Gefangenen monatelang zu quälen, bis endlich der erlösende Tod durch „Herzversagen" oder eine andere Todesart eintritt."
    Die Worte gingen an ihr vorbei und berührten sie nicht. Sie dachte an A-Beychenzogg, dem sie immer mit Hochachtung begegnet war und der nun nicht mehr existierte. Sie wunderte sich darüber, daß er seinen Clan und das Gericht mit in den Tod gerissen hatte.
    Irgend etwas stimmte an dieser Angelegenheit nicht!
    Ich verachte Selbstmörder!
    Nur zu gut erinnerte sie sich noch an diese Worte des Konstrukteurs.
    Es war erst wenige Stunden her, seit A-Beychenzogg sich in dieser Weise geäußert hatte. Und jetzt sollte er sich selbst getötet haben?
    C-Makhgongko konnte es sich nicht vorstellen.
    Was aber war dann passiert?
    Von allen Seiten rasten Roboter heran, um den vielen Verletzten zu helfen und in Behandlungsstationen zu bringen. Männer, Frauen und Kinder liefen klagend umher und suchten ihre Angehörigen. Das Chaos war vollkommen.
    Nur A-Jorkiro und sein Freund E-Rholtophlon behielten die Nerven. Sie schienen völlig unbeeindruckt zu sein, nahmen C-Makhgongko zwischen sich und führten sie aus dem Durcheinander heraus bis zu einem Prallgleiter.
    „Bist du in Ordnung?" fragte der Clanchef.
    „Ich bin ein wenig durcheinander", gestand sie, „weil ich nicht an einen Selbstmord glauben kann."
    A-Jorkiro stieß ein lautes Lachen aus. Es klang unecht und nervös in ihren Ohren.
    „Wer sollte denn sonst den Sprengstoff gezündet haben, der im Keller lag? Es kann nur A-Beychenzogg bder eines seiner Clan-Mitglieder gewesen sein. Oder glaubst du etwa, das Gericht hätte sich selbst in die Luft gejagt?"
    E-Rholtophlon fand diese Vorstellung offenbar so absurd, daß er laut zu lachen begann und erst wieder ernst wurde, als ein Roboter ein totes Kind vorbeitrug.
    „Vergiß nicht, daß A-Beychenzogg aus einer Position höchsten Ansehens buchstäblich ins Nichts gestürzt ist", erinnerte sie A-Jorkiro. „Mit einer solchen Situation werden nur wenige fertig."
    Er wirkte eigentümlich ruhig und gelassen.
    C-Makhgongko stutzte auf einmal.
    A-Jorkiro hatte natürlich allen Grund, mit diesem Ende zufrieden zu sein. Er hatte herausgefunden, daß ABeychenzogg seinen Clan getötet und ihm schweren Schaden zugefügt hatte. Sollte er sich dafür gerächt haben?
    Hast du etwa diese Explosion über Funk ausgelöst? wollte sie ihn fragen. Doch dann fürchtete sie sich vor seiner Reaktion, und sie brachte diese Worte nicht über die Lippen.
     
    *
     
    A-Jorkiro zog sich zusammen

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