1863 - Damorgen brennt
Zeichnungsfolien herum, die dort lagen.
Sie trat lautlos ein, ging einige Schritte von der Tür weg und fragte: „Kann ich dir behilflich sein?"
Erschrocken fuhrder Junge herum.
„Wo kommst du her?" zischte er.
„Ich war die ganze Zeit hier, mein Freund, du hast mich nur nicht bemerkt. Meinst du nicht, daß du jetzt für genügend Unordnung gesorgt hast?"
Der Junge blickte sie wütend an, drohte ihr mit der Faust und eilte hinaus.
Verschwinde, bevor es zu spät ist! riet ihr eine innere Stimme. Es ist zu gefährlich.
Sie wollte diesem Gedanken nachgeben und aus dem Haus flüchten, da sie meinte, die Gefahr körperlich spüren zu können, die ihr drohte. Doch dann überwand sie ihre Angst, blieb und setzte die Suche fort.
Minuten später gelang es ihr, einen der Tresore im Nebenraum zu öffnen. Er enthielt wichtige Urkunden und eine Speicherkarte. Sie gehörte zu einem Kommunikator, wie man ihn benutzte, wenn man mit Hilfe eines Computers ein Gespräch führte, das aus Gründen der Geheimhaltung verschlüsselt werden mußte.
Sie nahm das Kärtchen an sich, kehrte in den Arbeitsraum zurück und schob es in den Rechner. Der Monitor erhellte sich nicht, doch zwei Stimmen wurden laut. Die eine gehörte A-Beychenzogg, die andere einem Unbekannten.
„A-Jorkiro muß verschwinden", sagte der Konstrukteur, nachdem einige ihr unwichtig erscheinende Worte gewechselt worden waren. „Für ihn kommt nur eine Radikallösung in Frage."
„Du willst ihn beseitigen?"
„Ich habe keine andere Wahl, oder alles ist vorbei. Er hat mehr über mich herausgefunden, als ich zulassen kann."
„Was hast du vor?"
„Ich benötige Sprengstoff. Zünder. Alles, was dazugehört. So schnell wie möglich. Du mußt mir das Zeug besorgen."
„Kein Problem."
Die beiden Männer wechselten das Thema und wandten sich einer schwierigen Konstruktionsfrage zu, mit der auch sie bei ihrer Arbeit konfrontiert worden war. C-Makhgongko zog die Speichereinheit heraus und legte sie in den Tresor zurück.
Sie zitterte am ganzen Körper, war kaum noch in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen.
Jetzt war sie davon überzeugt, daß sie einen eindeutigen und unwiderlegbaren Beweis für die Schuld von ABeychenzogg hatte.
Er hatte gesagt, daß er A-Jorkiro töten wollte, und er hatte den dafür nötigen Sprengstoff angefordert.
Somit stand für sie fest, daß er den Anschlag nicht nur geplant, sondern auch tatsächlich verübt hatte, bei dem der Clan und das gesamte Anwesen von AJorkiro vernichtet worden waren.
Sie wollte ein wenig bleiben, um einige Arbeiten zu erledigen und somit eine ausreichende Tätigkeit vorzutäuschen. Doch es gelang ihr nicht, sich auf die Konstruktionspläne zu konzentrieren. Da sie ihre Nerven nicht im Griff hatte und das Zittern nicht verhindern konnte, wollte sie sich aus dem Haus zurückziehen.
Die Zentrifaal schob die computerintegrierten Folien zur Seite und näherte sich der Tür, als ihr Fuß am Teppich hängenblieb. Sie stolperte, fing sich jedoch rasch ab. Der Teppich war verrutscht und gab den Blick auf eine Falltür frei, die darunter verborgen gewesen war.
Sie kannte die Tür und hatte sie früher schon einmal gesehen, doch ihre Neugier hatte sie nie geweckt.
Das war in diesem Moment anders. Sie wußte, daß es an dieser Stelle zu einem Kellerraum hinabging, denn sie war einige Male dabeigewesen, als A-Beychenzogg die Falltür geöffnet und eine Treppe hinabgestiegen war.
Sie wollte wissen, was da unten war. Ein weiteres Geheimnis?
Die junge Frau zögerte nur kurz, dann öffnete -sie die Falltür. Licht schaltete sich automatisch ein, und sie ging die Treppe hinunter.
Unter dem Arbeitsraum lagen fünf große Kellerräume, die zum Teil mit Vorräten gefüllt waren und alte Gerätschaften enthielten. Ohne zu wissen, wonach sie eigentlich suchte, sah C-Makhgongko sich um, und dann entdeckte sie vier flache Metallcontainer, die halb unter Tüchern versteckt in einer Ecke standen.
Die Tücher sahen aus, als habe sie jemand allzu nachlässig über die Behälter geworfen, um sich dann überhastet aus dem Keller zurückzuziehen. Sie hob die Tücher an und öffnete einen der Behälter.
Stramm aneinandergepackt lagen kleine Päckchen darin. Sie nahm eines davon heraus und wickelte die Folie auf, von der es umgeben war. Dann konnte sie eine Schrift und eine Formel lesen.
Erschrocken legte sie das Päckchen in den Container zurück, um nun auch die anderen Behälter zu öffnen. Zwei von ihnen waren leer, die
Weitere Kostenlose Bücher