1863 - Damorgen brennt
mit seinem Freund E-Rholtophlon in sein Büro zurück, bildete dort aus Schreibfolien einen zerbrechlich wirkenden Turm auf seinem Arbeitstisch und legte das kleine Funkgerät darauf, das er in der Tasche getragen hatte.
„Jetzt ist die Zeit gekommen, da wir uns von diesem schönen Instrument trennen müssen", sagte er, nahm einen Desintegrator aus einer Schublade und zerstrahlte das Gerät. „Es hat mir wertvolle Dienste geleistet, als ich den Sprengstoff damit gezündet habe, aber nun ist es ein Beweismittel, das verschwinden muß."
E-Rholtophlon lachte leise. „Es war eine gewaltige Explosion", stellte er fest. „Sie hat einen wichtigen Platz am Konferenztisch frei gemacht."
„Genau das war meine Absicht", bestätigte der Kommandant. Er pustete den Staub weg, zu dem das Funkgerät geworden war, und legte die Schreibfolien zur Seite. „Und jetzt kommt der nächste Schritt. Wenn du willst, kannst du mich ins Ministerium begleiten."
„Es wäre eine große Ehre für mich."
Die beiden Männer verließen das Büro. E-Rholtophlon hatte das Gefühl, daß er sich noch nie besser mit einem Mann verstanden hatte als mit AJorkiro.
Doch es waren nicht nur freundschaftliche Gefühle, die ihn zu’ ihm hinzogen. Seine Zuneigung war vielmehr wenigstens im gleichen Maße vom Karrieredenken geprägt wie von Freundschaft.
A-Jorkiro war ein Kommandant mit stark aufwärts strebender Tendenz. Nach dem Ausfall von A-Phanka, A-Gonezt und A-Beychenzogg war der Weg zur Spitze frei für ihn.
Welch glücklicher Zufall für ihn, dachte er während des Fluges. Alle drei haben plötzlich das Zeitliche gesegnet, und alle drei haben auf der Karriereleiter vor ihm gestanden und ihn den Weg nach oben versperrt.
Sie setzten auf dem Dach des Raumfahrtministeriums auf, das am Rande des Raumhafens lag. Es war ein langgestrecktes, flaches Gebäude, das von dem pyramidenförmigen Raumschiff weit überragt wurde. Im Vergleich zu ihm wirkte das Gebäude geradezu winzig.
Mittlerweile wußte E-Rholtophlon, daß ein Teil der Delegierten der Konferenz mit diesem Raumschiff gelandet war, während die anderen es vorgezogen hatten, eigene Landungsboote zu verwenden. Sie parkten nun auf dem Raumhafen in gebührendem Abstand von der beinahe 1100 Meter hohen Pyramide.
Neunzehn Roboter und zwei Offiziere wachten auf dem Dach. Sie salutierten militärisch exakt. Einer der Offiziere begleitete die beiden Männer zu einem abwärts führenden Antigravschacht, ohne eine schriftliche Legitimation zu fordern. Der Kommandant war eine bekannte Persönlichkeit.
Zwei Stockwerke tiefer wurden A-Jorkiro und sein Begleiter von einem weiteren Offizier empfangen.
Er gab ERholtophlon höflich zu verstehen, daß er in einem Vorraum zu warten hatte, während A-Jorkiro sofort bis zum Raumfahrtminister vorgelassen wurde.
E-Rholtophlon brauchte nicht lange auszuharren. Ihm blieb gerade genug Zeit, einige Minuten lang die Nachrichten der öffentlichen Medien zu verfolgen, dann kehrte A-Jorkiro schon wieder zu ihm zurück.
„Ich bin weitergekommen, aber ich bin noch nicht am Ziel", flüsterte der Kommandant; dabei ballte er die Rechte. „Ich bin dabei! Und ich bin Oberbefehlshaber einer Flottille."
„Du gehörst zur Delegation, die an der Konferenz teilnimmt?"
„Da A-Phanka, A-Gonezt und nun auch noch A-Beychenzogg ausgefallen sind, hat der Minister sich dazu entschlossen, mich zu berufen."
„Ein perfekter Racheakt! Nur schade, daß A-Beychenzogg nicht einmal Zeit geblieben ist, seine Sünden zu bereuen!"
Gemeinsam verließen die beiden Männer das Ministerium.
*
Eine Stunde nach seiner Ernennung und Beförderung erhielt A-Jorkiro die Aufforderung, bei der Konferenz zu erscheinen. Dort sollte er - ebenso wie alle anderen Delegierten - eine kurze Eingangserklärung abgeben, in der er seine Position absteckte und seine Ideen für das Vorgehen gegen die Galornen zum Ausdruck brachte.
Er betrat den Konferenzraum allein, während alle anderen Delegierten sich von einem Schwarm von Beratern, Leibwächtern, Presseagenten und Offizieren begleiten ließen.
Schon dieser Auftritt sorgte für Erstaunen. Auch die Abgeordneten des Planeten Damor-Mitte, zu denen er gehörte und bei denen er nach dem Regierungschef A-Uphtalon den höchsten Rang bekleidete, waren irritiert. Angesichts des hohen Aggressionspotentials der Zentrifaal hatte niemand sonst den Mut, sich ohne besonderen Schutz in der Menge zu bewegen.
Doch es war gerade die Tatsache, daß er auf
Weitere Kostenlose Bücher