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1864 - Vorabend der Apokalypse

Titel: 1864 - Vorabend der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und verschwand.
     
    *
     
    Kaif Chiriatha nahm einen großen Schmuckstein von seinem Sockel und schleuderte ihn in den Bildschirm, auf dem bis zu diesem Moment Doni Bolsters Gesicht abgebildet gewesen war. Der Schirm zerplatzte mit dumpfem Knall. Energiefelder verhinderten, daß die Trümmer der Anlage die Galornin und Pega Mrion verletzten.
    Dabei wäre es ihr egal gewesen, wenn es Mrion getroffen hätte.
    Kaif Chiriatha hatte mit ihm gefrühstückt, als sie das Anrufsignal erhielt. Sie hatte ihr Gesicht noch zärtlich an seinem gerieben, als sie sich in den Kommunikationsraum ihres Hauses aufmachte. Doch noch bevor sie ihn erreichte, traf es sie.
    Es war wie ein Schlag.
    Auch sie hatte die Aggressivität schon in sich gespürt und zu bekämpfen versucht. Doch das war ein Nichts gewesen im Vergleich zu dem" was jetzt mit ihr passierte.
    Sie taumelte und hörte sich schreien, eine schrille, fremde Stimme wie aus sehr weiter Ferne. Unter ihren Füßen schien der Boden nachgeben zu wollen. Die Walze aus purer Aggressivität überrollte sie und wischte mit einem Schlag fast alles das fort, was einmal die galornische Hoffnungsträgerin Kaif Chiriatha gewesen war, Muum Dugesms und Ce Rhiotons Schülerin.
    Wie sie in den Kom-Raum gelangt war, wußte sie hinterher nicht mehr. Sie erinnerte sich nur daran, wie durch ein orangerotes Feuer geschwankt zu sein, sich an den Wänden abstützend, und in einigen wenigen Momenten versucht zu haben, sich gegen die Flammen und den Wunsch zu wehren und aufzulehnen, die sie zu verzehren drohten.
    Es war vollkommen sinnlos -und vorbei. Diese Augenblicke des verzweifelten Versuches des Widerstands, der Ahnung, was nun mit ihr zu geschehen drohte, waren die schlimmsten gewesen.
    Jetzt war sie fast ruhig. Sie reagierte sich ab. Sie wußte nicht, was Bolster ihr hatte sagen wollen. Er hatte sie nur noch angestarrt und mit verzerrtem Gesicht versucht, ihr etwas zu sagen. Gewäsch! Er symbolisierte das, was sie einmal für das „Gute" gehalten hatte. Deshalb radierte sie ihn aus -wenigstens sein Bild.
    „Kaif!" hörte sie. Pega Mrion war ihr gefolgt und stand neben ihr. Sie drehte sich zu ihm um und erhielt einen Stoß, der sie drei Meter zurücktaumeln ließ. „Geh aus dem Weg, ich brauche die Instrumente für mich!"
    Ihr war übel. Alles drehte sich. Erst langsam hörte der Schwindel auf, und sie sah ihn vor einem der anderen Bildschirme stehen und an den Bedienungselementen hantieren.
    Ich weiß, was er will! dachte sie. Ich werde es nicht zulassen.
    Es gab genügend große Schmucksteine in ihrem Haus und in diesem Raum. Kaif Chiriathas Augen blitzten vor Haß. Ein Griff, ein Schwung, und Pega Mrion Stürzte am Kopf getroffen zu Boden und rührte sich nicht mehr. Erblieb verkrümmt zwischen zwei Instrumentenbänken liegen. Kaif interessierte sich nicht mehr dafür, ob er nur bewußtlos war oder tot.
    - Plötzlich rannte die Galornin los.
    Sie lief durch ihr Haus, bis sie völlig außer Atem war, und ließ sich am Ende auf ihr Bett fallen - das Lager, das sie noch vor Stunden mit dem Mann geteilt hatte, der jetzt vielleicht ihr erstes Opfer geworden war.
    Sie dachte nicht einmal an ihn. Schwer atmend lag sie auf dem Rücken und versuchte, Ordnung ins Chaos ihrer Gefühle zu bringen.
    Ab und zu stieß sie einen Schrei aus, zerknüllte oder zerriß ein Laken, trommelte mit den Fäusten auf das Bett.
    Dann lag sie wieder ganz still und hielt den Atem an.
    Ordnung schaffen ...
    Pega Mrion hatte es noch vor ihr begriffen. Deshalb wollte er an die Kommunikationsgeräte, wahrscheinlich um mit den anderen Drachenbauern zu sprechen.
    Sie wußte noch nicht, was genau passiert war. Sie war sich aber darüber im klaren, daß jetzt Krieg herrschte. Jeder gegen jeden. Leben um Leben. - Und nur die Stärksten würden es überstehen.
    Oder die Intelligentesten, dachte sie. Die sich zuerst auf die neue Situation einstellen und sich unangreifbar machen.
    Es ging schnell, auch das wurde ihr klar. Sie begriff, daß sie insgeheim wohl schon früher damit gerechnet hatte, daß alles so kommen würde. Als sie noch an Dinge wie Frieden und Harmonie glaubte, mußte sie es, tief im Unterbewußtsein, bereits besser gewußt haben und mit den Möglichkeiten beschäftigt gewesen sein, die sich ergaben. Damals hätte sie jeden solchen Gedanken empört zurückgewiesen. Anders war es nicht zu erklären.
    (Das wurde ihr nicht schlagartig klar, sondern nach und nach: Sie war noch gar nicht in der Lage, eine richtige

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