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1864 - Vorabend der Apokalypse

Titel: 1864 - Vorabend der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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motivieren, wenn jeder einzelne das Gefühl haben sollte, ein wichtiges Rad im großen Getriebe zu sein, und eine Aufgabe brauchte, um nicht an der eigenen Aggressivität zu ersticken.
    Sie kündigte das nächste Zusammentreffen für den übernächsten Tag an und wartete, bis sie allein im Raum war.
    Dann begab sie sich zum Zentraltransmitter des Hochhauses und ließ sich in den Weltraum abstrahlen.
    Traph Gandalon stellte jetzt keine dummen Fragen und Forderungen mehr. In der Schalt- und Befehlszentrale der Baustelle hatte es ebenfalls Opfer gegeben. Gandalon hatte sich seinen beiden Mitverantwortlichen gegenüber durchgesetzt. Er verlor kein Wort mehr über sie, und Kaif Chiriatha fragte ihn nicht.
    „Überall an der Baustelle wird gekämpft", kommentierte Gandalon die Bilder, die er Kaif Chiriatha sehen ließ. „Auf den Plattformen, im freien All, auf den endlosen Schlangen der Frachtcontainer. Die heftigsten Auseinandersetzungen spielen sich allerdings an der halbfertigen Konstruktion selbst ab."
    Kaif Chiriatha erhielt Vergrößerungen von Sektoren des Trapezes, wo es ständig aufblitzte und schon an Ort und Stelle in vielen Monaten und Jahren befestigtes Baumaterial ins Weltall zurückgesprengt wurde.
    Dutzende kleiner Vulkane schienen auf dem Trapez zu explodieren, und viele der winzigen Punkte, die wie Funken in die Unendlichkeit stoben, waren Galornen und Adlaten in ihren erlöschenden Raumanzügen.
    „Wie lange noch?" fragte Chiriatha. „Wie lange, bis es explodiert?"
    Gandalon machte eine unsichere Bewegung.
    „Es kann jeden Moment geschehen oder erst in Tagen. Ich weiß, was Kettenreaktionen sind, und ich weiß auch, daß einige bereits eingesetzt haben. Aber ich kenne auch nur die Baupläne, die wir von Thoregon erhalten haben jedoch nicht die zugrunde liegende Technik. Ich weiß nicht, welche Energien hier frei werden können. Für uns wäre es auf jeden Fall besser, wenn wir uns so schnell wie möglich nach Helter Baaken absetzten."
    „Kettenreaktionen, sagst du?"
    „Sie sind nicht mehr aufzuhalten und fressen sich in das Bauwerk wie ein Atombrand. Früher oder später werden sie die bereits nach den fremden Plänen installierten Hochenergiestationen erreichen, und dann ..."
    Er machte eine Geste, die alles ausdrückte.
    Kaif war zufrieden.
    „Dann ist es gut", sagte sie. „Ich verlasse mich auf dich. Ruf alle Arbeiter zurück, die nicht zu berauscht sind, um auf dich zu hören. Befehle ihnen die sofortige Rückkehr nach Helter Baaken."
    „Was wird aus uns?" fragte er sie. „Was wird mit mir werden? Jetzt, da ich hier nicht mehr gebraucht werde?"
    Sie lächelte ihn kalt an.
    „Ich brauche gute Kommandeure für unsere Sternenflotte, Traph. Und Besatzungen. Du sollst als einer der ersten die Chance erhalten, dich zu bewähren."
    „Die ... Schwarze Sternenflotte?" fragte er mit verräterischem Glanz in den Augen.
    „Natürlich sie", bestätigte Kaif. „Sie hat lange genug auf den Tag warten müssen, an dem sie wieder aufbricht. Nichts in diesem Universum geschieht umsonst, Traph. Es kommt alles so, wie es kommen muß, von einem großen Plan bestimmt. Und es war dieser Plan, der dafür gesorgt hat, daß die Schwarzen Schiffe nicht demontiert oder vernichtet wurden, sondern nur einen langen Schlaf schliefen."
    Sie redete wieder mit der ganzen Überzeugungskraft, die sie in anderen Zeiten an die Spitze geführt hatte. Die ersten Stunden seit dem Ausbruch des Drachen waren das Chaos gewesen, überall und auch in ihr.
    Hier im Weltraum tobte es noch, während sich die Galornen auf Helter Baaken weitgehend „beruhigt" hatten.
    Das hieß: Sie schlugen nicht mehr wild alles kurz und klein, sondern hatten Kaifs Botschaft vernommen und konzentrierten sich ganz auf die Neue Zeit. Die Aggressivitätsstrahlung durchdrang und erfüllte sie natürlich nach wie vor, doch sie hatten jetzt gelernt, damit umzugehenmehr oder weniger. Es kam noch immer zu Kämpfen und Morden, zu Brandstiftungen und zu Attentaten.
    Aber Kaif Chiriathas neues System begann besser und besser zu funktioniern. Die Galornen sehnten sich nach dem Tag, an welchem sie endlich nach Tribath aufbrechen und sich auf die Schwarzen Schiffe verteilen konnten.
    Ihre Häuser, einst Inseln des Lichts, wurden zu Wüsten der geistigen Leere und der blinden Zerstörungswut. Genau das war das Wort: blind. Die Wände, Böden und Decken, die ihre Träume, ihre Liebe und ihre Sehnsüchte gleichsam bildlich wiedergegeben hatten, wurden blind wie ein

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