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1864 - Vorabend der Apokalypse

Titel: 1864 - Vorabend der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Spiegel.
    Als das halbfertige Heliotische Bollwerk in einer gigantischen Explosion verging, die den gesamten Innenraum der Pentrischen Dunkelwolke für Minuten in die Helligkeit einer Nova tauchte, waren die meisten dort Arbeitenden in Sicherheit. Kaif Chiriatha und Traph Gandalon erlebten es von ihrem Haus in Baaken Bauu aus mit, wo sie die Nacht verbrachten.
    Sie paarten sich, aber man konnte es nicht mehr Liebe nennen. Dort, wo Kaif Chiriatha unendlich viele glückliche Stunden erlebt hatte, spielten sie animalische Spiele. Sie waren fast wie Tiere, aber Tiere kopulierten zum Zweck der Fortpflanzung.
    Im Fall der Kaif Chiriatha und des Traph Gandalon war es eine Form der Aggressionsauslebung.
    Nur einmal, als Gandalon sich über ihr in Ekstase brachte, sie anschrie und sie schlug, als sie auf dem Rücken lag und daran dachte, wie sie ihn dafür strafen konnte, sah sie in dem grau gewordenen Baldachin über ihrem Bett ein Gesicht aufleuchten, wie von einer schwachen, flackernden Holographie.
    Es war, als starre Ce Rhioton auf sie und ihren mit Wollust ertragenen Peiniger herab, und aus Ce Rhioton wurde Muum Dugesm, wurde Lopt Zadheven, wurde Seda Galoer - und wurde ein neugeborenes Kind, dessen dämonische Fratze nur wenig mit einem neuen Galornen zu tun hatte.
    Kaif Chiriatha würgte.
    Sie stieß Traph Gandalon mit Wucht von sich und wälzte sich schreiend vom Bett. Sie ließ sich vom Schacht hinuntertragen ins Erdgeschoß und warf sich schwer atmend in einen hohen Sessel vor einem Bildschirm.
    Das war genau der Augenblick, in dem sie ein Anruf von höchster Dringlichkeitsstufe erreichte.
    Sie nahm ihn entgegen, allerdings ohne selbst gesehen zu werden; nicht in diesem momentanen Zustand.
    Es war eines der Ratsmitglieder, eine Galornin namens Onda Dradeem. Und sie hatte keine gute Nachricht zu überbringen; Kaif sah es sofort an ihrem Gesicht und ihrem Zögern.
    „Also", sagte sie. „Was ist es?"
    Die Galornin holte tief Luft.
    „Etwas völlig Unerwartetes ist geschehen, Kaif Chiriatha", stieß sie hervor. „Vor genau dreißig Minuten erhielten wir Nachricht, daß eine Handvoll Galornen dabei beobachtet wurden, wie sie einen Transmitter justierten und sich im roten Kreis abstrahlen ließen. Der Augenzeuge war aufmerksam und überzeugte sich davon, wohin die Männer und Frauen verschwunden waren."
    „Und?" fragte Kaif Chiriatha, während sie eine dumpfe Ahnung beschlich.
    Nicht das! dachte sie.
    „Sie ließen sich nach Tribath abstrahlen, Kaif Chiriatha. Ich versuchte dich. zu erreichen, aber es kam kein Kontakt zustande. Erst jetzt, wo zwölf ..."
    „Wo was?" Kaif sprang auf, zertrümmerte eine gerade in Reichweite stehende Vase mit verwelkten Blumen und schrie: „Was ist denn noch passiert?"
    Onda Dradeem zögerte. Kaif sah sie schwitzen und wiederholte ihre Frage.
    „Zwölf Schiffe der Schwarzen Sternenflotte sind vor sechs Minuten von Tribath gestartet, Kaif Chiriatha. Sie haben inzwischen die Pentrische Wolke verlassen. Wir haben keine Spur mehr von ihnen. Die Schiffe haben auf unsere Funkanrufe nicht reagiert. Das einzige, was wir wissen, ist, wer an Bord sein dürfte.
    Die Transmittersyntronik hat die Identität der Flüchtlinge anhand ihrer Aura ermittelt."
    „Wer?" schrie Chiriatha sie an. „Wer ist es?"
    Elf der Namen waren ihr unbekannt. Der zwölfte jedoch bestätigte ihre Ahnung.
    Pega Mrion!
    Kaif beendete die Verbindung. Sie hatte gerade eine Kampfansage entgegengenommen, wenigstens indirekt.
    Und sie begriff, daß der künftige Krieg nicht nur von den Galornen gegen die anderen, ihren alten und neuen Schwarzen Schiffen unterlegenen Völker geführt werden würde sondern auch von Galornen gegen Galornen.
    Genau wie vor zwanzigtausend Jahren.
    Traph Gandalon tauchte neben ihr auf, verschwitzt, übelriechend, mit. überheblicher Miene.
    „Was ist plötzlich mit dir los?" fragte er.
    Sie griff um sich und bekam etwas Hartes, Faustgroßes zu fassen.
     
    ENDE

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