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1868 - Hoffnung der Tolkander

Titel: 1868 - Hoffnung der Tolkander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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meine Forderungen akzeptiert, und nun wird sie die richtigen Herreach suchen und überzeugen, noch mal auf Fahrt zu gehen!"
    „Aber so geradeheraus, einfach so direkt unverschämte Forderungen zu stellen, als könnte sich keiner deinen Wünschen widersetzen! So tut man das doch nicht, da muß man behutsam und diplomatisch vorgehen!
    Man kann diese Leute doch nicht einfach so vor den Kopf stoßen! Ich ... ich ..." Sie schnappte erneut nach Luft. „Ich dachte, ich wäre hier die professionelle Psychologin!"
    Er wandte sich ihr zu. „Und du hast auch hervorragende Arbeit geleistet. Natürlich besitze ich nicht deine Ausbildung, aber ich erkenne, wann ich die Gunst der Stunde nutzen muß. Was helfen uns zwei oder drei Schiffe? Wir müssen die Philosophen überall gleichzeitig angreifen und vernichten, bevor sie sich zu was entwickeln! Und dank dir haben sich die Herreach dazu bereit erklärt. Meine Forderung mag dir unverschämt erscheinen, aber ich denke, für Presto Go machte das keinen Unterschied mehr. Immerhin hat sie bereits einmal mehr als fünftausend Herreach auf ein Himmelfahrtskommando geschickt!"
    „Da kommt es auf das Vierfache natürlich nicht mehr an! Oder bildest du dir ein, daß die nicht rechnen können?" Bré Tsinga verschränkte die Arme vor der Brust und starrte einige Zeit finster vor sich hin. Sie haßte es, wenn ihr das Ruder aus der Hand gerissen wurde, sie fühlte sich zurückgesetzt und verschaukelt. Auch sie hatte ihren Stolz. Über die Zusammenarbeit mit diesen Camelotern mußte sie offensichtlich noch viel lernen.
    „Ich hatte recht", zischte sie durch die Zähne, „wir sind Lichtjahre voneinander entfernt."
    Sie ließ den Vorwurf eine Weile im Raum stehen. In der Zwischenzeit beruhigte sie sich allmählich; immerhin war es ja nicht schiefgegangen, und es bestand eigentlich kein Grund mehr, so weiterzumachen.
    Dennoch mußte sie wenigstens ihre Position deutlich machen: „Ich weiß, daß du das nicht absichtlich gemacht hast, aber du hast mich ganz schön dumm dastehen lassen. Glücklicherweise erkennen die Herreach so etwas nicht, sonst hätte ich dir den Kram vor die Füße geschmissen, ganz im Ernst!"
    Eine Weile schwiegen beide.
    „Tut mir leid", sagte Atlan dann versöhnlich. „Ich wollte damit nicht deine Qualifikation in Frage stellen."
    Sie seufzte. „Ich weiß ja, daß es nur auf das Ergebnis ankommt, aber ein paar Regeln sollten trotzdem eingehalten werden - selbst von Leuten wie dir. Die Psychologie ist eine hochsensible und zerbrechliche Angelegenheit, verstehst du? Ich habe nicht umsonst zehn Jahre Studium und Feldforschungen dafür gebraucht, um die Herreach heute zu etwas zu überreden, was für sie höchstwahrscheinlich den Tod bedeutet. Du bist bereit, sie alle zu opfern, um die Galaxis zu retten, aber sie besitzen nicht die Dimension deines Denkens. Es geht nur um sie selbst, die Galaxis ist ihnen egal. Deshalb seid ihr bisher mit euren Überredungskünsten auch immer gescheitert."
    „Offen gestanden, ich hätte ohnehin nicht mit diesem Erfolg gerechnet", meinte er. „Trotzdem wäre ich nicht mit leeren Händen abgezogen. Mir schwebte so etwas wie sanfte Waffengewalt oder so vor."
    Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu und schüttelte dann den Kopf. „Der Zweck heiligt die Mittel, wie?"
    „Manchmal. Bré ich habe mich bei dir entschuldigt, und ich entschuldige mich jetzt noch einmal dafür, daß ich überhaupt an dir gezweifelt habe. Du hast sie mit wenigen Worten überzeugt. Es lag aber nicht nur an den Worten, sondern an der Art, wie du sie rübergebracht hast. Obwohl du den Herreach das erstemal begegnet bist, wußtest du genau, wie du mit ihnen umgehen mußt. Wie hast du das gemacht?"
    Plötzlich lächelte sie. „Ganz einfach", antwortete sie munter und freimütig. „Ich bin Empathin."
    Er war so verblüfft, daß ihm der Mund offenblieb. „Warum hast du das nie gesagt?"
    „Du hast nicht gefragt."
    „Aber ... in deiner Akte steht überhaupt nichts darüber!"
    „Dann nahm es wohl keiner besonders wichtig." Ihr Lächeln vertiefte sich. „Weshalb, denkst du, haben sie mich Tiersprecherin genannt? Ich kann die Gefühlswelt anderer ausloten, deren Stimmungen erkennen und möglicherweise darauf reflektieren. Das bedeutet, wenn mich ein Husslar fressen will, dann übermittle ich ihm mittels meiner empathischen Schwingungen, daß ich erstens nicht gut schmecke und zweitens eigentlich ein Freund bin."
    „Deshalb", stieß er hervor, „deshalb hatte ich

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