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1870 - Operation Wunderkerze

Titel: 1870 - Operation Wunderkerze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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psychologisch entsprechend zu motivieren", meinte Cistolo Khan.
    „Und keine Diskussionen! Brr Tsinga steht immer noch im Dienste der LFT!"
    Als Atlan das hörte, wandte er sich fragend an seine Stellvertreterin Gerine. Die grobknochige, maskulin wirkende Arkonidin erklärte: „Ihr hattet euch kaum verabschiedet, da hat Cistolo Khan Brr Tsinga zu sich beordert. Angeblich, um die Herneach psychisch aufzurichten. Durch den langen Aufenthalt an Bord der PAPERMOON scheint sich bei ihnen so was wie ein Lagerkoller bemerkbar zu machen."
    Das klang nach klaustrophobischen Zuständen - aber daß ausgerechnet Herreach davon betroffen sein sollten, die eher unter freiem Himmel Angstzustände bekamen, das verwunderte Atlan.
    Er bat Cistolo Khan um eine Konferenzschaltung mit Vollbildkanal, um die Vorgänge auf der PAPERMOON verfolgen zu können. Gleich darauf sah er Bré Tsinga an der Spitze der in ihre Kapuzenmäntel vermummten Herreach ins offene Unterdeck der PAPERMOON treten.
    „Sollte man sich um die Herreach sorgen?" erkundigte sich Atlan bei der Kosmopsychologin. „Steht es um ihre Psyche wirklich so schlimm, wie Cistolo Khan tut?"
    „Halb so wild", antwortete Bré Tsinga mit einer lässigen Handbewegung. „Cistolo Khan wollte einfach sichergehen, daß Aro Vende und seine Herreach die bestmögliche Betreuung bei diesem Einsatz haben.
    Wenigstens einer, der meine Fähigkeiten zu schätzen weiß."
    Der Herreach in der violetten Kutte an Brés Seite hob kurz den Kopf in ihre Richtung, als er seinen Namen hörte, und senkte ihn dann wieder in voller Konzentration.
    „Übrigens", fügte Bré sarkastisch hinzu. „Erinnert dich der seltsame Tanz von Ideyde nicht auch frappant an jenen, den Goedda als Irrlicht von Suuvar vollführte, nachdem sie von den Nonggo entschärft wurde?"
    Atlan lächelte.
    „So sicher wie du bin ich mir da noch nicht. Und jetzt laß die Herreach ihre Arbeit tun, damit auch wir zum Zug kommen können."
    „Du Methusalem kannst es wohl nicht verkraften, daß du gegenüber einer Kindfrau mal im Unrecht sein könntest."
    Das brachte Atlan zum Lachen. Es war ein herzliches Lachen. Bré gefiel ihm immer besser.
    Wann habe ich dich zuletzt einen, alten Narren genannt? meldete sich sein Extrasinn.
     
    *
     
    Die rund vierhundert Herreach versammelten sich,auf dem unteren Rolloff-Deck nahe der Öffnung in den Weltraum. Der als Gebetsleiter fungierende Aro Vende bestieg den vorbereiteten Kontursessel und stieg damit zwei Meter in die Höhe, um einen besseren Überblick über seine Gebetsrunde zu bekommen.
    Die Herreach hatten einen grandiosen Ausblick auf das Amagorta-Black Hole und dessen um den Ereignishorizont rotierende Akkretionsscheibe aus stellarer Materie mit einem Radius von 120.000 Kilometern und Temperaturen von mehreren Millionen Grad Celsius.
    Durch die im Zentrumsgebiet der Milchstraße hohe Sternendichte flossen der Akkretionsscheibe von Amagorta permanent große Mengen stellare Materie zu. Das konnte man mit freiem Auge beobachten. In der Folge kam es in diesem Bereich immer wieder dazu, daß Sterne, denen die Materie entzogen wurde, kollabierten und Novae wurden.
    Ein Dorado für Astrophysiker und Kosmologen. Aber die letzten Geheimnisse über die Entstehung des Universums hatten sie aus diesen Vorgängen noch immer nicht erfahren.
    Die Herreach waren diesbezüglich völlig unbelastet. Sie hatten keine Ahnung, daß das schwarze Zentrum der Akkretionsscheibe ein Schwarzes Loch mit einem Durchmesser von 60.000 Kilometern war und die Masse von 10.000 Sonnen besaß. Sie wußten nicht einmal, daß sie einen Blick ins reale Universum taten und nur durch einen Schutzschirm von den elementarsten Kräften des Kosmos getrennt waren. Das hätten sie geistig wohl auch nicht verkraftet. Darum hatte man ihnen versichert, daß es sich bloß um eine holographische Projektion handelte, die zu ihrer besseren Orientierung diente.
    An dieser Lüge wagte auch Bré Tsinga nicht zu rütteln.
    Nachdem Aro Vende Position bezogen hatte und in Trance verfiel, folgten die Herreach seinem Beispiel. Aro Vende vereinte sie im Gebet zu einer Einheit, und die Herreach machten sich mit vereintem Geist auf die Suche nach dem charakteristischen Objekt, das sich entlang geheimnisvoller Feldlinien auf einer vorbestimmten Bahn bewegte.
    „Wir haben Kontakt mit Ideyde", meldete Aro Vende schon wenige Minuten nach Beginn der Sitzung.
    Atlan verwunderte es nicht, daß der Herreach sich auch während der Gebetsrunde mit

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