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1870 - Operation Wunderkerze

Titel: 1870 - Operation Wunderkerze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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an Bord der FARGO. Nicht aus schlechtem Gewissen gegenüber ihrer Kommandantin Erle Thomas, weil sie zur GILGAMESCH übergewechselt war; die hochgewachsene Frau mit dem roten Zopf und der grünen Strähne darin hatte ihren Wechsel sogar gefördert. Es war auch nicht deswegen, weil sie ihrem früheren Vorgesetzten und Intimfeind Clark Mahony oder gar Tom Clancy, ihrem besten Freund, aus dem Weg gehen wollte.
    Sie hatte einfach Angst vor der Begegnung mit Caljono Yai. Bré war sich klar darüber, was man den Herreach antat, indem man sie in der fremden Umgebung von Raumschiffen so lange kasernierte, ohne Hoffnung auf baldige Rückkehr nach Trokan. Von fast allen NOVA-Schiffen waren Meldungen darüber gekommen, daß die Herreach ihre Heimkehr verlangten. Und daß sie, da man ihnen das nicht versprechen konnte, langsam apathisch wurden.
    Wesen mit feurigerem Temperament hätten in dieser Situation aufbegehrt, randaliert oder gemeutert.
    Nicht so die Herreach. Sie duldeten still, aber sie litten mehr als lautere Geschöpfe.
    Das alles wußte Bré, und darum fiel ihr der Weg zu Caljono Yai so schwer, obwohl sie ihr eigentlich eine positive Nachricht überbringen wollte. Zumindest sah es Atlan so, aber das war nicht unbedingt Brés eigene Überzeugung. Vielleicht war ihre Rolle sogar die des Todesengels, der die 20.000 Herreach auf den letzten Gang wies.
    Es war nur ein kleiner Schritt durch den Transmitter, um von der RICO zur FARGO überzuwechseln, aber er kostete Bré große Überwindung. Doch sie mußte ihn tun. Das war sie den Herreach schuldig. Niemand war für diesen Part besser geeignet als sie.
    Bré war jedoch fest entschlossen, Caljono Yai reinen Wein einzuschenken. Sie wollte nichts beschönigen, sondern sie über die nackte Wahrheit informieren.
    Die Begegnung mit Erle Thomas fiel kurz und freundschaftlich aus. „Wirst du in deiner neuen Umgebung gut aufgenommen? Mach uns keine Schande. Hoffentlich kommst du bald wieder in deine alte Crew zurück." So einfach war der Umgang mit Menschen. Mit Herreach konnte man nicht so einfach Konversation führen.
    Als Bré dann der herrachischen Mahnerin in deren Kabine gegenüberstand, hatte sie weiche Knie. Und ihr fiel natürlich nichts Besseres ein, als Caljono Yai mit Floskeln zu begrüßen.
    „Geht es euch gut? Fehlt es euch an irgend etwas?"
    „Es geht uns nicht gut, und die Heimat fehlt uns", sagte Caljono Yai ohne Vorwurf. „Meine Leute können nicht verstehen, warum man sie nicht einfach heimkehren läßt, wo es doch nichts mehr für uns zu tun gibt. Atlan hat uns ein Versprechen gegeben."
    „Ich auch, und ich werde das meine halten", sagte Bré und sie war der Herreach dankbar, daß sie sie daran erinnert hatte und ihr so den Übergang zu einem konkreteren Gespräch ermöglichte. „Aber wir müssen zuerst zu Ende führen, was wir begonnen haben. Und es könnte schon bald zu einem Ende kommen."
    „Wie sieht das für uns aus?" wollte Caljono Yai wissen.
    Bré setzte zum Sprechen an, sie wollte der Herreach in allen Einzelheiten ihren Plan auseinandersetzen.
    Doch im letzten Moment hielt sie sich zurück und erinnerte sich ihres Vorsatzes, den Herreach gegenüber nichts zu beschönigen.
    „Ich kann nicht sagen, wie das alles für uns enden wird", sagte sie schließlich achselzuckend. „Ich weiß nur, daß wir nur noch eine Chance haben, die Sache für die Galaktiker - und auch für das Volk der Herreach - zu einem guten Ende zu wenden. Aber wie es ausgeht, ich weiß nicht, wie die 20.000 Herreach auf den NOVA-Schiffen dabei abschneiden."
    Caljono Yai zuckte mit dem Nas-Organ, und obwohl die Herreach keinerlei Sinn für Humor besaßen, hatte Bré das Gefühl, daß die Mahnerin belustigt wirkte, als sie sagte: „Du appellierst versteckt an unsere Opferbereitschaft zum Wohle unseres Volkes, dabei ist dir doch klar, daß wir kein Gemeinschaftsgefühl haben. Warum teilst du mir nicht einfach mit, was man dir aufgetragen hat, uns zu befehlen?"
    „Niemand kann euch Befehle erteilen", widersprach Bré, aber sie schaltete sofort wieder zurück. „Na schön. Wir wollen alle Kleinen Mütter an diesen Ort locken, so daß die 20.000 Herreach sie gemeinsam bekämpfen, eigentlich durch eine Illusion täuschen können. Ihr könnt natürlich nicht effektiv zusammenarbeiten, wenn ihr über 49 Schiffe verteilt seid, darum wäre es sinnvoll, wenn ihr euch alle an einem Ort konzentriert ..."
    „Nein!" fiel Caljono Yai ihr ins Wort. „Wir waren einmal auf engstem Raum

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