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1872 - Vermächtnis der Veego

Titel: 1872 - Vermächtnis der Veego Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Beruhigung, aber auch etwas von der Ehrfurcht, die Bejj empfunden hat.
    „Zunächst erscheinen sie einem wie leuchtende Schriftsymbole aus einer unbekannten Sprache", fährt er fort. „Doch bald erkennt man, daß sie mehr sind. Jedes Symbol enthält Bilder."
    Er sinkt in sich zusammen und signalisiert Ratlosigkeit.
    „Was ist? Was willst du sagen?" Bunt und neugierig flirrt es um ihn herum.
    „Ich ... ver... ste ... he ... sie ... nicht", seufzt er. Und eindringlicher: „Ich bin dumm! <„Voya versteht sie auch nicht."
    Diese Information ist neu für Bejj. Seine Gestalt richtet sich flugs auf und zieht sich in die Länge, bis sie alle anderen überragt.
    „Auch ...nicht", erzeugt er ein zaghaftes Echo. „Sprichst du wirklich von Voya?"
    „Ja, ja. Von Voya, dem Freund einst diesen hinderlichen Chip verliehen hat."
    „Wo finde ich Voya jetzt?"
    „Wir haben ihn zuletzt auf der Anhöhe gesehen, von der aus Phir ins Modell eingegangen ist."
    Phir, der, als Saphir groß geworden ist und jetzt Phirandot heißt.
    Bejj kennt die Anhöhe jenseits der Berge. Die Schockwellen vor der letzten Teilung haben sie zerwühlt und das Unterste zuoberst gekehrt.
    „Ich eile. Voya, ich komme."
    Weithin leuchtet der Körper des Aktiven. Mit hohem Tempo bewegter sich von der Gruppe weg in Richtung Sonnenuntergang. Bejj erreicht die Anhöhe kurz vor dem Mittag und verharrt abwartend in ihrer Nähe. Voya ist nicht da, und er läßt sich auch nicht sehen. Ein einzelner Jugendlicher irrt umher und wagt nicht, sich dem Aktiven zu nähern.
    „Komm her zu mir", signalisiert Bejj ihm. „Ich will dich etwas fragen."
    Der junge Veego ändert blitzschnell den Kurs und schießt auf ihn zu. In seinem Ungestüm berührt er Bejj beinahe. Dieser weicht hastig aus.
    „Lümmel, paß doch auf!" tadelt er. „Wie heißt du?"
    „Danyon."
    „Hast du Voya gesehen, Danyon?"
    „Es heißt, er weilt wieder auf Synkona in der Pyramide. Wieso wollen alle zu dieser Pyramide gehen?
    Ach, wäre ich doch nur schon erwachsen und könnte den Kurzen Weg gehen."
    „Eines Tages trittst auch du in das zweite Lebensalter ein. Freu dich darauf, doch hab Geduld. Ich danke dir für die Auskunft."
    Bejj setzt sich in Bewegung.
    „Halt, warte. Nimm mich mit." Flehentlich wogen die Farbenspiele des Jungen.
    Noch fehlt es ihm an Nuancen und an Ausdruck. Er wird es lernen, bis er „erwachsen" ist.
    „Ich habe keine Zeit", antwortet Bejj und wundert sich über sich selbst.
    Wann hat es das jemals gegeben, daß ein Veego keine Zeit für den anderen hatte? Er bleibt in der Luft hängen und läßt den Jugendlichen zu sich aufschließen.
    „Es macht mir angst", bekennt Danyon. „Alle reden sie nur noch davon, die Pyramide aufsuchen zu wollen. Bald wird es keine Veego mehr auf Heimat geben."
    „Du übertreibst", widerspricht Bejj. „In der Pyramide haben lediglich ein paar Dutzend von uns Platz.
    Die anderen sind im Reich der Damurial unterwegs."
    „Alles scheint wichtig zu sein, nur Heimat nicht."
    Bejj bewundert insgeheim die Weisheit des Jugendlichen. Aus erzieherischen Gründen verschweigt er seinen Gedanken jedoch und erzeugt Farben voller Fröhlichkeit und Wohllaune.
    „Mit jedem Tag, den wir leben, vergrößert sich das Rätsel unseres Volkes", macht er Danyon begreiflich. „Bevor wir es nicht gelöst haben, wird es für uns keine Ruhe geben. Kehr zu deinen Freunden zurück."
    „Wo willst du hin?"
    „In die Pyramide."
    Er konzentriert sich, stellt den Gleichklang. zwischen seinem Bewußtsein und dem Sonnengeflecht seiner KörperAureole her und verschwindet. Diesmal fällt es ihm leichter, die wabernden Farbenspiele der Symbole auf sich wirken zu lassen. Hunderte von ihnen erfaßt er in ihrer unterschiedlichen Form und versucht, wenigstens ein Dutzend in ihrer Bedeutung zu verstehen.
    Wieder brechen Eindrücke voller Fremdartigkeit über ihn herein und martern sein Bewußtsein. Er widersteht doppelt so lange wie beim ersten Mal. Als es erneut zuviel wird und sein Bewußtsein die Eindrücke nicht mehr verarbeiten kann, flieht er zurück an die Stelle, von der er aufgebrochen ist.
    Ein anderer Aktiver erwartet ihn. Es ist nicht Voya, sondern Galet. Galet hat sich an der Großen Leere durch seine Kontakte zu Dor-Res und den Androgynen hervorgetan und wertvolle Arbeit geleistet. Er hat vor Jahrzehnten eine Schiffspassage nach Charon II organisiert, und die Veego unter Voyas Führung erkannten, daß die zernarbte Eiswelt von einem Mantel aus negativer Strangeness

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